Quelle: minax
#ONLIFE

"Ich reise für mich"

Quelle: jungagiert e.V.

Leo, 31 Jahre

#küstenkind #eisverkäufer #algenfan

Reisebloggerin Marianna war als Backpackerin in Südostasien und als „Revolutionstouristin“ in Ägypten. Mit Leo spricht sie über Glücksgefühle und Krisen unterwegs.

 

Der Untertitel deines Blogs lautet „Reisen macht glücklich“. Da geben dir sicher die meisten recht. Aber was genau ist es, das dich am Reisen glücklich macht?

In erster Linie ist es die Befriedigung von Neugier. Wenn man nach und nach die Eigenarten der Kultur eines fremden Landes kennenlernt und beginnt, das Land besser zu verstehen. Das macht mich glücklich.

Auf welchem Weg finden deine Reiseerlebnisse ihren Weg in den Blog? Hast du Laptop oder Tablet immer dabei, schreibst du erst mit der Hand – oder wie läuft das ab?

Unterschiedlich. Früher habe ich noch vieles per Hand aufgeschrieben – heute habe ich berufsbedingt immer meinen Laptop dabei. Aber meine Berichterstattung ist in den seltensten Fällen live. Denn meine Reiseerlebnisse lasse ich immer erst sacken.

Welche technischen Schwierigkeiten musstest du beim Bloggen auf Reisen bisher meistern?

Da gibt es einige. Zum Beispiel den Upload von Fotos – der kann schon mal zehn Stunden dauern. Da konzentriere ich mich lieber auf meine Reise und arbeite erst, wenn ich wieder zu Hause bin. Aber mein Blog wurde auch schon mal gehackt, so dass über ihn ein Virus verbreitet wurde. Er wurde auch geklont – und lief dann über einen anderen Server.  Das waren bislang die größten technischen Herausforderungen für mich als Bloggerin.

Außer Laptop und Kamera – was hast du unterwegs immer dabei?

Meinen Riesenschal. Der ist ein echter Allrounder. In den kann ich mich einwickeln, wenn es mal kälter ist, und ich kann mich damit auch bedecken – was für Frauen in muslimischen Ländern wichtig ist.

Hattest du schon mal Probleme, Erlebnisse in Worte zu fassen?

Solche „Wow“-Momente habe ich dauernd. Aber wenn ich die nicht perfekt beschreiben kann, stört mich das nicht. Meine Reisen mache ich ja für mich und denke nicht ständig daran, wie ich jedes Erlebnis möglichst gut rüberbringen kann.

Auf Reisen gibt es ja oft Hochs und Tiefs: Was war einer deiner schönsten und einer deiner schlimmsten Momente bislang?

Mein schlimmstes Erlebnis war wohl der Klassiker: eine Magen-Darm-Infektion in Indien. Dank guter medizinischer Versorgung wurde ich aber schnell wieder fit. Eine besonders schöne Erinnerung habe ich eigentlich nicht, weil alles so toll war. Aber am meisten berühren mich auf meinen Reisen generell die interessanten Menschen, die ich treffe – und die Freundschaften, die hin und wieder entstehen.

Das klingt echt nach einem Traumjob. Ist das Bloggen für dich denn überhaupt Arbeit?

Definitiv. Sogar meine Freunde mit einem „normalen“ Job denken manchmal, dass ich nur Urlaub mache. Aber es kann durchaus stressig werden, wenn man für einen Auftraggeber eine Woche auf die Philippinen fahren und eine Menge guter Fotos und zehn Geschichten mitbringen soll. Das unterschätzen vor allem viele Neu-Reiseblogger, die auch kommerziellen Erfolg wollen.

Woran siehst du solchen kommerziellen Blogs ihre Absicht an?

Wenn sie erst ein paar Monate online sind und schon einen fetten Menüpunkt namens „Zusammenarbeit“ haben – mit detailreicher Auflistung aller Kooperationsmöglichkeiten.

Wie hältst du es mit der Werbung – wer darf sich auf deinem Blog präsentieren und wer darf dich einladen?

Für gesponserte Artikel bin ich eigentlich offen – ich führe keine Blacklist mit bestimmten Unternehmen. Bei Einladungen gehe ich eher nach Interesse vor. Pauschalreisen interessieren mich einfach weniger, weil ich lieber auf eigene Faust reise.

Welche anderen Reiseblogs oder Blogs im Allgemeinen liest du derzeit am liebsten?

Reisedepeschen und The Travel Episodes – beide von Johannes Klaus. Auf The Travel Episodes gibt es große Scrollytelling-Reportagen, von denen ich auch eine gemacht habe.

Wenn du nicht gerade bloggst oder reist – was sind deine liebsten Offline-Beschäftigungen?

Ich lese auch gerne noch Gedrucktes – zum Beispiel Literatur aus den Ländern, die ich bereise. Und demnächst kommt noch die Versorgung eines Säuglings dazu – ich bin nämlich hochschwanger.

Wow, Glückwunsch! Wohin möchtest du denn in Zukunft reisen – und welche Pläne hast du für deinen Blog?

Meine nächste Reise – dann zu dritt – geht im Frühsommer nach Griechenland. Ob ich meinen Blog auch mehr auf „Familienreisen“ ausrichte, entscheide ich spontan. Ich hatte nie große Strategien für mein Weltenbummler Mag. Dabei bleibe ich.

Über Marianna Hillmer:

Marianna Hillmer (geboren 1982) wuchs in Hamburg auf und hat griechische Wurzeln. An der Freien Universität Berlin studierte sie Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften. Derzeit lebt sie in Berlin und arbeitet als selbständige Autorin, Fotografin und Webdesignerin. Ihr beliebter Blog Weltenbummler Mag (ca. 50.000 Besucher im Monat) ist am 14. Januar fünf Jahre alt geworden. Dort berichtet sie über ihre individuellen Reisen in alle Welt – ob nach Ägypten, Japan oder Bayern. Instagram-Account: instagram.com/mariannahillmer

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