Unfaire Klamotten
Kaffee? Zahlen, bitte!
Noch mehr Beiträge zum Thema Fairer Handel findet ihr auf dem Blog der Fairen Woche.
Candy Crush mit mehr Macht
Als Spieleentwickler habe ich oft einen harten Job: „Baue ein digitales Spiel, das 16-Jährigen die Europäische Union erklärt“ lautete der Auftrag. Ich arbeite bei einer Firma, die Bildungsspiele entwickelt, aber Jugendlichen die EU zu erklären ist wahrlich nicht das Einfachste. Klassisches Vorurteil: „Die EU? Das sind die alten, grauen Männer in Brüssel. Damit habe ich nichts tun.“
Wie würdest du so ein Spiel entwickeln?
Candy Crush mit Politikerköpfen statt mit Bonbons? Flashige Farben, Combopunkte, und verpuffende Früchte haben leider nur wenig mit der EU zu tun. Unser Team bei planpolitik einigte sich schnell auf einen Spielrahmen: Auf jeden Fall fürs Handy, online, multiplayer, schnelles Gameplay, weniger erhobener Zeigefinger, mehr Spaß und nur das Grundprinzip von Quelle: UnionslaborPolitik statt seitenweiser Inhalte.
Herauskam das Unionslabor. Die Story ist relativ simpel: Deine Macht steigt auf über 9000 und du bist nun Regierungschef von Deutschland. Deine Freundin regiert Belgien und zu insgesamt fünft baut ihr eure eigene EU-Gemeinschaft auf. Flüchtlinge rein oder raus? Marihuana erlauben oder verbieten? Handel oder Isolation? In diesem Experiment kann sehr viel schiefgehen: Eine EU-Diktatur (bei der ein Land alles allein entscheiden kann) ist genauso möglich, wie eine ultra-gleiche Union (bei der Wirtschaft, Zufriedenheit und Umwelt in allen Ländern gleich stark sind).
Wie in einem echten Laborexperiment ist das Spielergebnis unbekannt. Die entscheidende Zutat ist, wie sich die Spielenden untereinander verstehen. Bist du kompromissbereit oder egoistisch? Auf diesem Punkt haben wir schließlich unseren Lernfokus gelegt „Die Zukunft der Europäischen Union ist offen. Sie hängt davon ab, wie ihre Mitglieder zusammenspielen“.
Das Unionslabor ist ganz jung, also probiert es aus und schreibt uns Feedback! Ein eigenes Unionslabor zu erstellen, dauert eine Minute. Es ist kostenfrei spielbar, dauert 45 Minuten und benötigt fünf Personen mit ihrem Handy.
Extra Spaß macht es, wenn es mehrere Gruppen parallel spielen und ihre Laborergebnisse vergleichen – zum Beispiel im Unterricht. Du bist Lehrkraft oder kennst eine coole Lehrkraft? Wir haben viele Auswertungsmaterialien entwickelt, um das Unionslabor einfach in den Unterricht zu integrieren. Schreibt mir eine Mail, was ihr von dem Spiel haltet: kaiser@planpolitik.de
Startet eure eigene Initiative
Viele junge Menschen engagieren sich ehrenamtlich und haben Ideen, um ihr Umfeld und das Miteinander der Menschen, die dort leben, zu gestalten. Das Engagement für mehr Solidarität im eigenen Ort oder Viertel und darüberhinaus möchte die EU fördern und hat daher ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen: Das Europäische Solidaritätskorps.
Mit dem Europäischen Solidaritätskorps wird das gesellschaftliche Engagement junger Menschen unterstützt – in Form von Freiwilligenprojekten, Praktika und Jobs sowie Solidaritätsprojekten.
Mit dem Format der Solidaritätsprojekte werden Initiativen von jungen Menschen gefördert, die sich in ihrem lokalen Umfeld für soziale Belange einsetzen.
Was kann gefördert werden?
Ein Projekt dauert zwischen zwei und zwölf Monaten. Es gibt eine monatliche Förderpauschale von 500€. Von interkulturellen Kochevents bis hin zu Streetart-Projekten zusammen mit benachteiligten Jugendlichen aus dem Viertel – das thematische Spektrum von Solidaritätsprojekten ist groß. Hauptsache die lokale Gesellschaft profitiert von dem Projekt und es besteht ein Bezug zu einem europäischen Thema wie zum Beispiel Flucht und Migration, Klimaschutz, Partizipation und Demokratie.
Gruppen junger Menschen bestehend aus mindestens fünf Mitgliedern im Alter von 18-30 Jahren können sich bewerben. Sie legen gemeinsam ihre Projektziele fest. Bei Bedarf können sie von Organisationen unterstützt werden.
Wann können Anträge gestellt werden?
Die nächste Chance auf Förderung besteht zum 30.4.2019
Jetzt ist die Gelegenheit, aus Ideen endlich Projekte werden zu lassen, ganz nach dem Motto der Solidaritätsprojekte: Machen. Nicht nur reden.
Quelle: Solidaritätskorps
Alle Informationen zu den Solidaritätsprojekten unter: www.solidaritaetskorps.de
Es geht um dich!
Die Europäische Union ist ein komplexes politisches System, das viele abschreckt – zahllose historische Daten, Verträge, Staaten und dazu noch ein vielschichtiges Gesetzgebungsverfahren, Begeisterung entsteht so nicht. Der Europäische Wettbewerb will das ändern und Kindern und Jugendlichen das Thema Europa lebensnah und kreativ nahebringen.
Street Art in Europa
„Street Art in Europa – Vandalismus, Protest oder Kunst?“ lautet eine Aufgabe der aktuellen Wettbewerbsrunde. Eine andere fragt nach den Auswirkungen von Social Bots, Fake News und Filterblasen auf öffentliche und politische Kommunikation – eine dringliche Herausforderung angesichts der kommenden Europawahl. Auch Protestsongs oder Kampagnen zur Europawahl können beim Europäischen Wettbewerb eingereicht werden.
Gefragt sind beim ältesten Schülerwettbewerb Deutschlands eine eigene Meinung und Kreativität. Die Aufgaben können völlig frei bearbeitet werden – ob Bild, Collage oder Text, selbst komponierte Musik, Comic oder Bildgeschichte, Rede oder Poetry Slam, Skulptur oder Street Art, Video, Social Media-Kunst, Plakatserie oder Theaterstück – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
80 Preisverleihungen bundesweit
In den vergangenen Schuljahren entstanden so zehntausende kreative und oft auch kritische Statements zu Europa. Dass die Stimme der Kinder und Jugendlichen Gehör findet, stellen über 80 Preisverleihungen bundesweit sicher, auf denen hochrangige Politikerinnen und Politiker zugegen sind.
YOUrope – es geht um dich!
Auch in Seminaren, die als Preise vergeben werden, kommen Jugendliche der europäischen Politik ganz nah. Die Kanzlerin und der Bundestagspräsident laden Gewinnerinnen und Gewinner nach Berlin ein, die Friedrich-Ebert-Stiftung nach Straßburg. Vier Tage lang können die Jugendliche deutsche Europapolitik und die europäischen Institutionen hautnah erleben und sich mit Abgeordneten austauschen.
Nach der Wettbewerbsteilnahme und einem solchen Erlebnis haben die Schülerinnen und Schüler meist einen ganz eigenen Zugang zum Thema Europa entwickelt und so das aktuelle Wettbewerbsmotto umgesetzt: „YOUrope – es geht um dich!“
Hier findet ihr alle Infos zum Wettbewerb.
Wer steckt dahinter?
Der Countdown zur Europawahl läuft. Quasi überall begegnen uns momentan die Themen Europa und EU, ob als Thema in Talkshows, auf Werbeplakaten oder in Tageszeitungen. Natürlich gibt es pünktlich zu diesem Anlass unfassbar viele Publikationen, Studien oder politische Bildungsangebote, die sich unter anderem auch konkret an Erstwähler_innen und Jugendliche richte – also an euch.
Als politische Stiftung hat die Friedrich-Ebert-Stiftung dauerhaft einen Europaschwerpunkt. Konkret haben wir zum Beispiel untersuchen lassen, wie junge Deutsche zur EU und Europa stehen und welche Themen für junge Menschen wichtig sind in der Auseinandersetzung. Viele Broschüren und Bücher sollen Grundwissen zu Europa vermitteln, denn nur wer weiß, wie alles funktioniert, kann sich eine eigene Meinung bilden. Manchmal fällt es schwer, einen leichten Zugang zu politischen Texten zu finden. Deswegen gibt es die Kurz und Klar-Reihe, in der Europa von der Entstehung bis zu aktuellen Entwicklungen eben kurz und klar erklärt wird. Schaut doch hier einfach mal rein.
Wer sind wir eigentlich?
Wir sind die Friedrich-Ebert-Stiftung, die älteste politische Stiftung Deutschlands. Benannt nach Friedrich Ebert, dem ersten demokratisch gewählten Reichspräsidenten.
Als parteinahe Stiftung orientieren wir uns an den Grundwerten der Sozialen Demokratie: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Politische Bildung, insbesondere für junge Menschen, ist uns wichtig. Wir wollen Euch mit den verschiedenen Angeboten helfen, dass ihr euch einen eigenen Standpunkt zu Europa bildet und diesen auch vertreten könnt. Dazu bieten wir euch unter anderem die spannenden Beiträge auf diesem Blog, die zusammen mit dem Team von we-like.com entstanden sind, aber auch, super viele Links zu Angeboten rund um die Europawahl und natürlich die Workshop-Reihe „Rettet die Europa-)Wahlen“, die sich direkt an Jugendliche und Erstwähler_innen richtet. Ach und wir wollen natürlich wissen, wie ihr persönlich zu Europa steht. Was sind Eure Anliegen und Wünsche? Verewigt euch auf unserer Social Wall und seid Teil einer Bewegung, die Lust auf mehr Europa hat: #meineuropa
Und nicht vergessen!
Am 26. Mai sind Europawahlen!
Ihr könnt entscheiden:
- über die Zukunft der Europäischen Union, des größten Friedensprojekts der Welt.
- über die politische Ausrichtung Europas, darüber, welche Themen in den nächsten Jahren wichtig sein werden: Klimaschutz? Digitalisierung? Außen- und Sicherheitspolitik? Migration und Geflüchtete?
- darüber, wer euch im Europäischen Parlament vertritt.
Ticken die Alten anders?
Wie anders schauen junge Leute eigentlich auf die EU? Sprechen wir hier von der Größenordnung Generationenkonflikt oder doch von eher kleinen Unterschieden?
Gleiches Interesse und Beteiligung
Auch wenn die Beteiligung bei Wahlen zum Europäischen Parlament insgesamt niedriger ist als bei Bundestagswahlen, gibt es doch ein umfangreiches Interesse an der anstehenden Europawahl in Deutschland. 63% der unter 35-Jährigen sagen, dass sie an den Europawahlen interessiert sind.1 Damit unterscheiden sie sich insgesamt nicht von der älteren Bevölkerung (diejenigen ab 35 Jahren). Bei denen ist das Interesse nämlich genauso hoch.
Bei der Wahlbeteiligung liegen ältere Bürgerinnen und Bürger oft im Vorteil. Bei vielen Wahlen geben junge Leute seltener ihre Stimme ab, zum Beispiel bei den allermeisten Bundestags-, aber auch bei Landtags- und Kommunalwahlen. Fragt man Leute heute danach, ob sie sich an der Europawahl 2019 beteiligen werden, sagen rund zwei Drittel „Ja“. Auch hier gibt es fast keinen Unterschied zwischen den 15- bis 34-Jährigen und denjenigen über 34. Von denen sagen 66%, dass sie mitmachen würden, und von den Jüngeren immerhin 63%.2
[1] Eurobarometer 90.1, „Die nächsten Europäischen Parlamentswahlen finden im Mai und Juni 2019 statt. Wie interessiert oder nicht interessiert sind Sie an diesen Wahlen?“
[2] Eurobarometer 90.1, „Die nächsten Europäischen Parlamentswahlen finden im Mai und Juni 2019 statt. Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Ihre Stimme in diesen Wahlen abgeben werden?“
Die Top-Themen unterscheiden sich – ein wenig
Wenn Politikerinnen und Politiker über sogenannte Jugendthemen sprechen, gehen sie oft davon aus, dass junge Leute andere Dinge interessieren als die Bevölkerung insgesamt. Das ist aber häufig nicht so. Junge Leute nennen genau die gleichen Topthemen für die Europawahl wie der Rest der Bevölkerung. Sowohl bei jungen als auch bei älteren Leuten sind die Themen Einwanderung und Klimawandel gesetzt (56 und 51-52% jeweils).3
Heißt das, dass es gar keine Unterschiede gibt? Nicht ganz. Bei anderen Topthemen gibt es in der Tat ein paar Unterschiede zwischen jungen und älteren Leuten. Für junge Leute zählt der Schutz von Menschenrechten und Demokratie zu den Top-3 (43%). Bei den älteren Deutschen kommt es dagegen gerade mal auf Platz 7 (35%). Für diejenigen jenseits der 34 ist der Schutz der EU-Außengrenzen mit 35% recht wichtig. Dabei ist das Thema für die 15- bis 34-Jährigen eher nicht so wichtig (nur für 29%).
Es wäre also ein Fehler zu denken, dass junge Leute sich einfach nur dadurch definieren, dass sie jung sind. Sie setzen sich genauso mit Themen auseinander, die auch den Rest der Bevölkerung interessieren.
[3] Eurobarometer 90.1, “Welches der folgenden Themen sollte während des Wahlkampfes für die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament vorrangig diskutiert werden?“ (Erstens und zweitens zusammen)
Wie sieht es aus mit Sorgen zur EU?
Bei den Einstellungen zur EU zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen jungen und älteren Menschen. In Bezug auf die EU sind junge Leute grundsätzlich optimistischer eingestellt.4 Mehr als die Hälfte (57%) der über 35-Jährigen macht sich Sorgen, dass Deutschland immer mehr Geld an die EU zahlen muss. Das beschäftigt auch jüngere Menschen, aber deutlich weniger von ihnen, nämlich nur 36%. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Sorgen über den Einfluss der EU auf den Arbeitsmarkt in Deutschland. Während 57% der Menschen über 35 Angst vor dem Verlust von sozialer Sicherheit und 45% vor dem Verlust von Arbeitsplätzen habe, sind das bei den Jüngeren nur 41 beziehungsweise 30%.
In Sachen Wirtschaft und EU sind junge Leute also deutlich optimistischer. Das haben wir schon in den anderen Folgen gesehen, wenn es darum ging, welche Möglichkeiten sich junge Leute von der EU erhoffen. Wie sieht das mit kulturellen Fragen aus? Fast die Hälfte der Leute über 35 hat Angst vor dem Verlust der deutschen Identität und Kultur wegen der EU. Die jungen Leute sind in dieser Hinsicht wesentlich entspannter. Von denen sieht nur ein Drittel das als Problem. Einig sind sich beide Altersgruppen allein, wenn es darum geht, ob Deutschland wegen der EU weniger Einfluss in der Welt haben wird. Das befürchten nur je knapp ein Viertel – in beiden Gruppen.
[4] d|part & Demos Studie, „Geben Sie bitte für jeden Punkt an, inwieweit dieser bei Ihnen derzeit Ängste hervorruft (falls überhaupt): Der Verlust von sozialer Sicherheit.“
Junge haben weniger Angst
Junge Leute kümmern sich um ähnliche Themen wie der Rest der Bevölkerung, haben aber insgesamt weniger Angst vor dem Einfluss der EU auf ihr Leben. Wie kann es denn sein, dass junge Leute der EU gegenüber so viel entspannter eingestellt sind? Setzen sie sich vielleicht anders mit Informationen über die EU auseinander?
Schaut man auf die Art und Weise, wie sich junge und ältere Leute über die EU auf dem Laufenden halten, dann zeigen sich in der Tat einige bemerkenswerte Unterschiede.5 Sowohl bei jungen als auch älteren Leuten ist das Fernsehen das am häufigsten genannte Medium, in dem man etwas über die EU hört. Aber das Fernsehen ist deutlich beliebter bei den Leuten über 35 Jahren. Junge Leute schauen zwar auch Fernsehen, aber sie suchen sich Informationen vor allem aus mehreren und unterschiedlichen Quellen zusammen. Online-Angebote wie Informations-Webseiten (38%) oder offizielle Regierungswebseiten (30%) zum Beispiel. Die sind bei den älteren weitaus weniger beliebt (nur 24 und 19% jeweils). Auch soziale Netzwerke spielen für junge Leute eine Rolle, wenn auch nur für ungefähr ein Viertel von ihnen (24%). Für einen Großteil der älteren Generationen sind die aber (noch?) irrelevant – nur sieben Prozent nutzen sie. Dagegen sind bei jungen Leuten Tageszeitungen – immerhin Informationsquelle Nr 2 unter den Über-34-Jährigen! – eher out. Nur 17% nutzen die, um sich über die EU zu informieren.
[5] Eurobarometer 88.3, „Wenn Sie Informationen über die EU, ihre Politik, ihre Institutionen suchen, welche der folgenden Quellen nutzen Sie?“
Zusammengefasst
- Junge Leute haben ein ähnlich hohes Interesse an den Europawahlen wie ältere Generationen.
- Die Themen Klimaschutz und Einwanderung sind sowohl für junge als auch für ältere Menschen gesetzt für den Europawahlkampf. Junge Leute möchten danach aber eher, dass über die Rolle der EU im Schutz der Menschenrechte diskutiert wird. Auch der Schutz persönlicher Daten ist jungen Leuten tendenziell wichtiger als älteren. Der Schutz der EU-Außengrenzen ist ihnen weitaus weniger wichtig als älteren Menschen.
- Junge Leute sind weitaus entspannter und machen sich deutlich weniger Sorgen über wirtschaftliche oder kulturelle Einflüsse der EU.
- Junge Leute nutzen mehr und unterschiedliche Kanäle, um sich über die EU zu informieren, als ältere Generationen. Bei denen zählt noch der Dreisatz Fernsehen, Radio, Tageszeitung, während junge Leute deutlich mehr auf online Medien setzen.
Raus aus der Europäischen Union?
„Um Gottes Willen. Nee. Sind die bekloppt?“1 So oder so ähnlich antworten die meisten junge Leute in Deutschland auf die Frage, ob Deutschland aus der EU austreten solle. Ginge es nach jungen Leuten, sollte Deutschland auf jeden Fall in der EU bleiben. Mehr als drei Viertel würden in einem möglichen Referendum gegen den DEXIT, also für den Verbleib Deutschlands in der EU stimmen. Gerade einmal 10 Prozent würden sich für einen Austritt aussprechen.2 Warum?
[1] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
[2] Brexit-Studie, „Wenn ein Referendum über die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU abgehalten würde, würden Sie für den Verbleib Deutschlands in der EU oder einen Austritt aus der EU stimmen?“, Eurobarometer 90.1, „Wenn morgen ein Referendum über die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU abgehalten wird, wie würden Sie abstimmen?“
Junge Leute haben viele Vorteile von der EU
Weil viele junge Leute Vorteile von der EU haben. Von allen Europäern reisen junge Deutsche besonders gern in die Nachbarstaaten. Neun von zehn 16- bis 26-Jährigen sind schon einmal in einem anderen EU-Land gewesen und zwei von drei können sich vorstellen, mal in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten.3 Die meisten jungen Leute wollen diese Dinge weiterhin tun und die Vorteile, die sie von der EU haben, nutzen:
Sorry, wir haben doch auch was von.
„Sorry, wir haben doch auch was von. Ich will doch überall hin und nicht Geld wechseln müssen und keine, nicht ewig lange an der Grenze stehen müssen. Ich möcht’ überall zum Arbeiten hingehen können.“4
[3] Junges Europa, „Haben Sie schon einmal andere europäische Länder besucht?“, „Können Sie sich grundsätzlich vorstellen, über einen längeren Zeitraum hinweg in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten?“
[4] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
Aber es ist nicht alles rosa in der EU
Aber nur weil die EU viele Vorteile für junge Leute hat, heißt das nicht, dass diese ihr völlig arglos gegenüber stehen. Viele schauen durchaus kritisch auf die EU und wollen, dass sich Dinge ändern. Zum Beispiel findet mehr als ein Viertel der jungen EU-Befürworter, dass die EU Deutschland zu viel Geld kostet (28 %).5
Ich weiß, dass Deutschland die meisten Ausgaben hat.
„Ich weiß, dass Deutschland die meisten Ausgaben hat. Ich weiß, dass Deutschland die meisten Flüchtlinge aufnimmt. Ich weiß, dass Deutschland das meiste in der EU macht.“6
Viele wünschen sich eine bessere Zusammenarbeit innerhalb der EU. Rund die Hälfte der 16- bis 30-Jährigen ist der Auffassung, dass die EU-Staaten unbedingt eine gemeinsame europäische Antwort auf die Frage der Migration finden sollten und dass sich Mitgliedsländer bei wirtschaftlichen Engpässen gegenseitig unterstützen sollten. Ebenso viele junge Leute wünschen sich auch, dass Länder, die besonders viel zur EU beitragen und Verantwortung übernehmen, auch mehr bestimmen können.7
[5] Generation What, “Was hat deiner Meinung nach mit der EU zu tun?“ Geldverschwendung
[6] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
[7] Junges Europa, „Befürworten Sie die folgenden Aussagen zur EU oder lehnen Sie diese ab?“ – „Die Länder, die besonders viel zur EU beitragen und Verantwortung übernehmen, sollten auch mehr bestimmen können.“
Ohne Deutschland geht die EU den Bach runter
Dennoch wollen die meisten, dass Deutschland in der EU bleibt. Vielen jungen Leuten geht es vorrangig darum, mit der EU etwas zu erreichen. Das geht nur, wenn Deutschland eine starke Rolle in der Staatengemeinschaft übernimmt.
Wenn Deutschland aus der EU raus ist, geht die EU sowas von den Bach runter.
„Wenn Deutschland aus der EU raus ist, geht die EU sowas von den Bach runter. Frankreich hat nichts drauf. England will auch raus. Deutschland ist der führende Faktor.“8 Auch könne Deutschland innerhalb der EU sehr viel mehr im Interesse seiner Bürgerinnen und Bürger steuern, als wenn es die Staatengemeinschaft verlässt.
[8] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
Nicht alle genießen die Vorteile der EU
Es gibt aber auch junge Leute, die sofort für einen Austritt Deutschlands aus der EU stimmen würden. Für den DEXIT sind hauptsächlich junge Männer ohne Schulabschluss oder mit einem Haupt- oder Realschulabschluss. Die Mehrheit von ihnen findet, dass die EU Geldverschwendung ist (68 %) und dass Europas Grenzen besser geschützt werden sollten (61 %). Fast die Hälfte der jungen EU-Gegner befürchtet auch den Verlust kultureller Eigenheiten in Deutschland oder ihrer Region (49 %). Unter EU-Befürwortern ist diese Angst dagegen beinahe irrelevant (8 %).9
Die starken Unterschiede im Profil von Fans und Gegnern lassen vermuten, dass nicht alle jungen Leute in Deutschland gleichermaßen von der EU profitieren. Allein anhand von Geschlecht und Schulabschluss kann man teilweise vorhersagen, wer für die EU ist und wer nicht. Unter den angehenden Abiturientinnen und Abiturienten würden gerade einmal fünf Prozent für den DEXIT stimmen. Das macht nachdenklich.
[9] Generation What, „Was hat deiner Meinung nach mit der EU zu tun?“ Verlust kultureller Eigenheiten
Zusammengefasst:
- Neun von zehn jungen Leuten wollen, dass Deutschland in der EU bleibt, hauptsächlich weil sie selbst von der EU profitieren.
- Junge Deutsche reisen besonders gern ins europäische Ausland und viele können sich vorstellen, einmal länger im Ausland zu leben und zu arbeiten. Dafür brauchen sie die EU.
- Dennoch schauen auch junge Befürworter kritisch auf die EU. Es müssen sich Dinge ändern in der EU, damit diese für alle funktioniert. Hierbei sollte Deutschland ihrer Meinung nach eine führende Rolle spielen.
- Aber nicht alle sind Unterstützer der EU. Unterschiede in den Meinungen zur EU lassen vermuten, dass nicht alle jungen Leute gleichermaßen auf die EU setzen und von ihr profitieren.
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