Quelle: geralt
#MEINEUROPA

Wie geht es mit Europa weiter?

Friedrich-Ebert -Stiftung

Insgesamt blicken junge Leute in Deutschland zwar nach wie vor positiv auf die EU, die Stimmung in Sachen EU ist momentan aber eher verhalten. Die Mehrheit der jungen Leute ist der Meinung, dass sich die Dinge in der EU gerade in die falsche Richtung entwickeln. Daran soll dringend etwas geändert werden. Viele junge Leute wünschen sich, dass die Länder innerhalb der EU mehr zusammenarbeiten und dass Probleme gemeinsam gelöst werden. Junge Leute wünschen sich auch mehr Einflussmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger.

Dinge in der EU gehen momentan eher in die falsche Richtung

Derzeit blicken die meisten jungen Leute mit gemischten Gefühlen auf die EU. So hält eine Mehrheit große Stücke auf die grundsätzliche Idee der Staatengemeinschaft. Sechs von zehn jungen Leute in Deutschland sind grundsätzlich zufrieden mit der EU im Allgemeinen. Aber mit dieser allgemeinen Zufriedenheit ist es schnell dahin, wenn man junge Leute nach ihrem Eindruck von der Arbeit konkreter EU-Institutionen fragt. Nur 45 % der 16- bis 30-Jährigen ist zufrieden mit der Arbeit der EU-Institutionen.1

 

 

Für viele junge Leute hat die EU derzeit eher einen schlechten Vibe. Bei einer Mehrheit herrscht der Eindruck, dass die Dinge in der EU momentan nicht in die richtige Richtung gehen (62 %). Und das über alle Teile der jungen Bevölkerung hinweg. Nur etwas mehr als jeder zehnte findet, dass sich die Dinge in der EU im Moment gut entwickeln.

 

[1] Junges Europa, „Wie zufrieden sind Sie persönlich mit den folgenden Institutionen und Organisationen?“ EU im Allgemeinen, Institutionen der EU, Europäische Zentralbank

Die EU-Mitgliedsländer sollten enger zusammenarbeiten

Am meisten stört es junge Leute, dass die EU-Länder momentan nicht gut zusammenarbeiten. Für 39 % der 16- bis 30-Jährigen gilt es, das zuallererst zu verbessern. 40 % der 16- bis 30-Jährigen sind zum Beispiel der Auffassung, dass die EU-Staaten unbedingt eine gemeinsame europäische Antwort auf die Frage der Migration finden sollten. Ebenso viele wünschen sich, dass sich Mitgliedsländer bei wirtschaftlichen Engpässen gegenseitig unterstützen. Dazu erhoffen sich vier von zehn jungen Deutschen, dass die EU-Länder in Zukunft noch enger miteinander verbunden sein werden und die EU dadurch von den USA unabhängiger wird (43 %).

 

Junge Leute wünschen sich mehr Einfluss auf die EU

Junge Leute sind auch gespalten, wenn man sie zu ihrem eigenen Einfluss auf die Politik in der EU fragt. Es gibt ungefähr gleich viele junge Leute, die finden, dass ihre Stimme in der EU zählt, wie die, die sagen, dass sie nichts zählt. So taucht in den Top 3 Verbesserungswünschen junger Leute auch häufig der Wunsch auf, dass Bürgerinnen und Bürger mehr Einflussmöglichkeiten auf die EU bekommen sollten (bei 28 %, um genau zu sein). Den Vorschlag, mehr und direktere Mitsprachemöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedsländer zu schaffen (z.B. Bürgerentscheide), finden mehr als zwei Drittel gut. Mit dem Personal der EU, der Zusammenarbeit der europäischen Institutionen und dem Einfluss der EU auf die Bundesregierung haben dagegen nur wenige junge Leute ernsthaft ein Problem.

Bei sozialer Ungleichheit ist die EU bisher keine Hilfe

Grundsätzlich sind junge Leute optimistischer als ältere Menschen. Aber einige Dinge machen auch ihnen Angst – allen voran die zunehmende soziale Ungleichheit in Deutschland. Eine überwältigende Mehrheit der jungen Leute findet, dass die Ungleichheit in Deutschland immer mehr zunimmt (86 %).2 Und mehr als ein Drittel der jungen Leute hat Angst vor möglichen sozialen Unruhen. Jeder Vierte 18- bis 34-Jährige macht sich konkrete Sorgen um die eigene finanzielle Lage, zum Beispiel darüber, in Zukunft nicht genug Geld zu haben, um die Rente oder darum, bezahlbaren Wohnraum zu finden.3

Die EU scheint jungen Leuten bei diesen Sorgen bisher wenig Hoffnung zu bieten. Vier von zehn jungen Deutschen fürchten in Bezug auf die weiter voranschreitende Zusammenarbeit innerhalb der EU eher den Verlust von sozialer Sicherheit.4 Genauso viele sprechen sich deshalb auch dafür aus, dass die EU die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit zur Priorität macht. Vor allem jungen Frauen und denjenigen, die jünger als 25 Jahre sind, ist das ein besonderes Anliegen.5

 

[2] Generation What, „Die Ungleichheit in Deutschland nimmt immer mehr zu.“ Stimmt/ Stimmt nicht
[3] Generation What, „Klicke von den folgenden Punkten die drei an, über die du dir am meisten Sorgen machst.“ Soziale Unruhen, genug Geld haben, Renten, bezahlbarer Wohnraum
[4] d|part & Demos Studie, „Geben Sie bitte für jeden Punkt an, inwieweit dieser bei Ihnen derzeit Ängste hervorruft (falls überhaupt): Der Verlust von sozialer Sicherheit.“
[5] Eurobarometer 90.1, „Vor welchen der folgenden Bedrohungen sollte die EU ihre Bürger schützen?“

Ein Teil der jungen Leute schaut besonders skeptisch auf die EU

 

 

Neben der allgemein verhaltenen Stimmung gibt es auch eine Gruppe junger Leute in Deutschland, die sich von der EU gar nichts erhoffen und die ihr besonders skeptisch gegenüberstehen. Vor allem von jungen Leuten mit niedrigerer Bildung, in Ostdeutschland und von denen, die Probleme haben, ihre Rechnungen zu bezahlen, schauen viele eher negativ auf die EU.

 

Zusammengefasst:

  • In Bezug auf die EU ist die Stimmung unter jungen Leuten momentan eher verhalten. Die meisten finden, dass die Dinge in der EU gerade in die falsche Richtung gehen.
  • Junge Leute möchten, dass sich dringend etwas in der EU ändert. Denn die EU brauchen wir noch und ihre grundsätzliche Idee finden viele nach wie vor gut.
  • Junge Leute wünschen sich, dass die Mitgliedsländer wieder besser zusammenarbeiten und Probleme gemeinsam lösen.
  • Junge Leute wünschen sich auch mehr Einfluss auf die Politik in der EU für Bürgerinnen und Bürger. 

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