Quelle: Friedrich Eberst Stiftung
#MEINEUROPA

Wer steckt dahinter?

Friedrich-Ebert -Stiftung

Der Countdown zur Europawahl läuft. Quasi überall begegnen uns momentan die Themen Europa und  EU, ob als Thema in Talkshows, auf Werbeplakaten oder in Tageszeitungen. Natürlich gibt es pünktlich zu diesem Anlass unfassbar viele Publikationen, Studien oder politische Bildungsangebote, die sich unter anderem auch konkret an Erstwähler_innen und Jugendliche richte – also an euch.

Als politische Stiftung hat die Friedrich-Ebert-Stiftung dauerhaft einen Europaschwerpunkt. Konkret haben wir zum Beispiel untersuchen lassen, wie junge Deutsche zur EU und Europa stehen und welche Themen für junge Menschen wichtig sind in der Auseinandersetzung. Viele Broschüren und Bücher sollen Grundwissen zu Europa vermitteln, denn nur wer weiß, wie alles funktioniert, kann sich eine eigene Meinung bilden. Manchmal fällt es schwer, einen leichten Zugang zu politischen Texten zu finden. Deswegen gibt es die Kurz und Klar-Reihe, in der Europa von der Entstehung bis zu aktuellen Entwicklungen eben kurz und klar erklärt wird. Schaut doch hier einfach mal rein.

Wer sind wir eigentlich?

Wir sind die  Friedrich-Ebert-Stiftung, die älteste politische Stiftung Deutschlands. Benannt nach Friedrich Ebert, dem ersten demokratisch gewählten Reichspräsidenten.

Als parteinahe Stiftung orientieren wir uns an den Grundwerten der Sozialen Demokratie: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Politische Bildung, insbesondere für junge Menschen, ist uns wichtig. Wir wollen Euch mit den verschiedenen Angeboten helfen, dass ihr euch einen eigenen Standpunkt zu Europa bildet und diesen auch vertreten könnt. Dazu bieten wir euch unter anderem die spannenden Beiträge auf diesem Blog, die zusammen mit dem Team von we-like.com entstanden sind, aber auch, super viele Links zu Angeboten rund um die Europawahl und natürlich die Workshop-Reihe „Rettet die Europa-)Wahlen“, die sich direkt an Jugendliche und Erstwähler_innen richtet. Ach und wir wollen natürlich wissen, wie ihr persönlich zu Europa steht. Was sind Eure Anliegen und Wünsche? Verewigt euch auf unserer Social Wall und seid Teil einer Bewegung, die Lust auf mehr Europa hat: #meineuropa

Und nicht vergessen!

Am 26. Mai sind Europawahlen!

Ihr könnt entscheiden:

  • über die Zukunft der Europäischen Union, des größten Friedensprojekts der Welt.
  • über die politische Ausrichtung Europas, darüber, welche Themen in den nächsten Jahren wichtig sein werden: Klimaschutz? Digitalisierung? Außen- und Sicherheitspolitik? Migration und Geflüchtete?
  • darüber, wer euch im Europäischen Parlament vertritt.
Quelle: MichaelGaida
#MEINEUROPA

Ticken die Alten anders?

Friedrich-Ebert -Stiftung

Wie anders schauen junge Leute eigentlich auf die EU? Sprechen wir hier von der Größenordnung Generationenkonflikt oder doch von eher kleinen Unterschieden?

Gleiches Interesse und Beteiligung

Auch wenn die Beteiligung bei Wahlen zum Europäischen Parlament insgesamt niedriger ist als bei Bundestagswahlen, gibt es doch ein umfangreiches Interesse an der anstehenden Europawahl in Deutschland. 63% der unter 35-Jährigen sagen, dass sie an den Europawahlen interessiert sind.1 Damit unterscheiden sie sich insgesamt nicht von der älteren Bevölkerung (diejenigen ab 35 Jahren). Bei denen ist das Interesse nämlich genauso hoch.

Bei der Wahlbeteiligung liegen ältere Bürgerinnen und Bürger oft im Vorteil. Bei vielen Wahlen geben junge Leute seltener ihre Stimme ab, zum Beispiel bei den allermeisten Bundestags-, aber auch bei Landtags- und Kommunalwahlen. Fragt man Leute heute danach, ob sie sich an der Europawahl 2019 beteiligen werden, sagen rund zwei Drittel „Ja“. Auch hier gibt es fast keinen Unterschied zwischen den 15- bis 34-Jährigen und denjenigen über 34. Von denen sagen 66%, dass sie mitmachen würden, und von den Jüngeren immerhin 63%.2

 

 

[1] Eurobarometer 90.1, „Die nächsten Europäischen Parlamentswahlen finden im Mai und Juni 2019 statt. Wie interessiert oder nicht interessiert sind Sie an diesen Wahlen?“
[2] Eurobarometer 90.1, „Die nächsten Europäischen Parlamentswahlen finden im Mai und Juni 2019 statt. Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Ihre Stimme in diesen Wahlen abgeben werden?“

Die Top-Themen unterscheiden sich – ein wenig

Wenn Politikerinnen und Politiker über sogenannte Jugendthemen sprechen, gehen sie oft davon aus, dass junge Leute andere Dinge interessieren als die Bevölkerung insgesamt. Das ist aber häufig nicht so. Junge Leute nennen genau die gleichen Topthemen für die Europawahl wie der Rest der Bevölkerung. Sowohl bei jungen als auch bei älteren Leuten sind die Themen Einwanderung und Klimawandel gesetzt (56 und 51-52% jeweils).3

Heißt das, dass es gar keine Unterschiede gibt? Nicht ganz. Bei anderen Topthemen gibt es in der Tat ein paar Unterschiede zwischen jungen und älteren Leuten. Für junge Leute zählt der Schutz von Menschenrechten und Demokratie zu den Top-3 (43%). Bei den älteren Deutschen kommt es dagegen gerade mal auf Platz 7 (35%). Für diejenigen jenseits der 34 ist der Schutz der EU-Außengrenzen mit 35% recht wichtig. Dabei ist das Thema für die 15- bis 34-Jährigen eher nicht so wichtig (nur für 29%).

Es wäre also ein Fehler zu denken, dass junge Leute sich einfach nur dadurch definieren, dass sie jung sind. Sie setzen sich genauso mit Themen auseinander, die auch den Rest der Bevölkerung interessieren.

 

 

[3] Eurobarometer 90.1, “Welches der folgenden Themen sollte während des Wahlkampfes für die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament vorrangig diskutiert werden?“ (Erstens und zweitens zusammen)

Wie sieht es aus mit Sorgen zur EU?

Bei den Einstellungen zur EU zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen jungen und älteren Menschen. In Bezug auf die EU sind junge Leute grundsätzlich optimistischer eingestellt.4 Mehr als die Hälfte (57%) der über 35-Jährigen macht sich Sorgen, dass Deutschland immer mehr Geld an die EU zahlen muss. Das beschäftigt auch jüngere Menschen, aber deutlich weniger von ihnen, nämlich nur 36%. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Sorgen über den Einfluss der EU auf den Arbeitsmarkt in Deutschland. Während 57% der Menschen über 35 Angst vor dem Verlust von sozialer Sicherheit und 45% vor dem Verlust von Arbeitsplätzen habe, sind das bei den Jüngeren nur 41 beziehungsweise 30%.

 

 

In Sachen Wirtschaft und EU sind junge Leute also deutlich optimistischer. Das haben wir schon in den anderen Folgen gesehen, wenn es darum ging, welche Möglichkeiten sich junge Leute von der EU erhoffen. Wie sieht das mit kulturellen Fragen aus? Fast die Hälfte der Leute über 35 hat Angst vor dem Verlust der deutschen Identität und Kultur wegen der EU. Die jungen Leute sind in dieser Hinsicht wesentlich entspannter. Von denen sieht nur ein Drittel das als Problem. Einig sind sich beide Altersgruppen allein, wenn es darum geht, ob Deutschland wegen der EU weniger Einfluss in der Welt haben wird. Das befürchten nur je knapp ein Viertel – in beiden Gruppen.

 

[4] d|part & Demos Studie, „Geben Sie bitte für jeden Punkt an, inwieweit dieser bei Ihnen derzeit Ängste hervorruft (falls überhaupt): Der Verlust von sozialer Sicherheit.“

Junge haben weniger Angst

Junge Leute kümmern sich um ähnliche Themen wie der Rest der Bevölkerung, haben aber insgesamt weniger Angst vor dem Einfluss der EU auf ihr Leben. Wie kann es denn sein, dass junge Leute der EU gegenüber so viel entspannter eingestellt sind? Setzen sie sich vielleicht anders mit Informationen über die EU auseinander?

Schaut man auf die Art und Weise, wie sich junge und ältere Leute über die EU auf dem Laufenden halten, dann zeigen sich in der Tat einige bemerkenswerte Unterschiede.Sowohl bei jungen als auch älteren Leuten ist das Fernsehen das am häufigsten genannte Medium, in dem man etwas über die EU hört. Aber das Fernsehen ist deutlich beliebter bei den Leuten über 35 Jahren. Junge Leute schauen zwar auch Fernsehen, aber sie suchen sich Informationen vor allem aus mehreren und unterschiedlichen Quellen zusammen. Online-Angebote wie Informations-Webseiten (38%) oder offizielle Regierungswebseiten (30%) zum Beispiel. Die sind bei den älteren weitaus weniger beliebt (nur 24 und 19% jeweils). Auch soziale Netzwerke spielen für junge Leute eine Rolle, wenn auch nur für ungefähr ein Viertel von ihnen (24%). Für einen Großteil der älteren Generationen sind die aber (noch?) irrelevant – nur sieben Prozent nutzen sie. Dagegen sind bei jungen Leuten Tageszeitungen – immerhin Informationsquelle Nr 2 unter den Über-34-Jährigen! – eher out. Nur 17% nutzen die, um sich über die EU zu informieren.

 

 

[5]   Eurobarometer 88.3, „Wenn Sie Informationen über die EU, ihre Politik, ihre Institutionen suchen, welche der folgenden Quellen nutzen Sie?“

Zusammengefasst

 

  • Junge Leute haben ein ähnlich hohes Interesse an den Europawahlen wie ältere Generationen.
  • Die Themen Klimaschutz und Einwanderung sind sowohl für junge als auch für ältere Menschen gesetzt für den Europawahlkampf. Junge Leute möchten danach aber eher, dass über die Rolle der EU im Schutz der Menschenrechte diskutiert wird. Auch der Schutz persönlicher Daten ist jungen Leuten tendenziell wichtiger als älteren. Der Schutz der EU-Außengrenzen ist ihnen weitaus weniger wichtig als älteren Menschen.
  • Junge Leute sind weitaus entspannter und machen sich deutlich weniger Sorgen über wirtschaftliche oder kulturelle Einflüsse der EU.
  • Junge Leute nutzen mehr und unterschiedliche Kanäle, um sich über die EU zu informieren, als ältere Generationen. Bei denen zählt noch der Dreisatz Fernsehen, Radio, Tageszeitung, während junge Leute deutlich mehr auf online Medien setzen.
Quelle: TheAndrasBarta
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Raus aus der Europäischen Union?

Friedrich-Ebert -Stiftung

„Um Gottes Willen. Nee. Sind die bekloppt?“1 So oder so ähnlich antworten die meisten junge Leute in Deutschland auf die Frage, ob Deutschland aus der EU austreten solle. Ginge es nach jungen Leuten, sollte Deutschland auf jeden Fall in der EU bleiben. Mehr als drei Viertel würden in einem möglichen Referendum gegen den DEXIT, also für den Verbleib Deutschlands in der EU stimmen. Gerade einmal 10 Prozent würden sich für einen Austritt aussprechen.2 Warum?

 

[1] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
[2] Brexit-Studie, „Wenn ein Referendum über die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU abgehalten würde, würden Sie für den Verbleib Deutschlands in der EU oder einen Austritt aus der EU stimmen?“, Eurobarometer 90.1, „Wenn morgen ein Referendum über die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU abgehalten wird, wie würden Sie abstimmen?“

Junge Leute haben viele Vorteile von der EU

Weil viele junge Leute Vorteile von der EU haben. Von allen Europäern reisen junge Deutsche besonders gern in die Nachbarstaaten. Neun von zehn 16- bis 26-Jährigen sind schon einmal in einem anderen EU-Land gewesen und zwei von drei können sich vorstellen, mal in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten.3 Die meisten jungen Leute wollen diese Dinge weiterhin tun und die Vorteile, die sie von der EU haben, nutzen:

Sorry, wir haben doch auch was von.

 

„Sorry, wir haben doch auch was von. Ich will doch überall hin und nicht Geld wechseln müssen und keine, nicht ewig lange an der Grenze stehen müssen. Ich möcht’ überall zum Arbeiten hingehen können.“4

 

[3] Junges Europa, „Haben Sie schon einmal andere europäische Länder besucht?“, „Können Sie sich grundsätzlich vorstellen, über einen längeren Zeitraum hinweg in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten?“
[4] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“

Aber es ist nicht alles rosa in der EU

Aber nur weil die EU viele Vorteile für junge Leute hat, heißt das nicht, dass diese ihr völlig arglos gegenüber stehen. Viele schauen durchaus kritisch auf die EU und wollen, dass sich Dinge ändern. Zum Beispiel findet mehr als ein Viertel der jungen EU-Befürworter, dass die EU Deutschland zu viel Geld kostet (28 %).5

Ich weiß, dass Deutschland die meisten Ausgaben hat.

 

„Ich weiß, dass Deutschland die meisten Ausgaben hat. Ich weiß, dass Deutschland die meisten Flüchtlinge aufnimmt. Ich weiß, dass Deutschland das meiste in der EU macht.“6

Viele wünschen sich eine bessere Zusammenarbeit innerhalb der EU. Rund die Hälfte der 16- bis 30-Jährigen ist der Auffassung, dass die EU-Staaten unbedingt eine gemeinsame europäische Antwort auf die Frage der Migration finden sollten und dass sich Mitgliedsländer bei wirtschaftlichen Engpässen gegenseitig unterstützen sollten. Ebenso viele junge Leute wünschen sich auch, dass Länder, die besonders viel zur EU beitragen und Verantwortung übernehmen, auch mehr bestimmen können.7

 

[5] Generation What, “Was hat deiner Meinung nach mit der EU zu tun?“ Geldverschwendung
[6] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
[7] Junges Europa, „Befürworten Sie die folgenden Aussagen zur EU oder lehnen Sie diese ab?“ –  „Die Länder, die besonders viel zur EU beitragen und Verantwortung übernehmen, sollten auch mehr bestimmen können.“

Ohne Deutschland geht die EU den Bach runter

Dennoch wollen die meisten, dass Deutschland in der EU bleibt. Vielen jungen Leuten geht es vorrangig darum, mit der EU etwas zu erreichen. Das geht nur, wenn Deutschland eine starke Rolle in der Staatengemeinschaft übernimmt.

Wenn Deutschland aus der EU raus ist, geht die EU sowas von den Bach runter.

„Wenn Deutschland aus der EU raus ist, geht die EU sowas von den Bach runter. Frankreich hat nichts drauf. England will auch raus. Deutschland ist der führende Faktor.“8 Auch könne Deutschland innerhalb der EU sehr viel mehr im Interesse seiner Bürgerinnen und Bürger steuern, als wenn es die Staatengemeinschaft verlässt.

 

[8] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“

Nicht alle genießen die Vorteile der EU

Es gibt aber auch junge Leute, die sofort für einen Austritt Deutschlands aus der EU stimmen würden. Für den DEXIT sind hauptsächlich junge Männer ohne Schulabschluss oder mit einem Haupt- oder Realschulabschluss. Die Mehrheit von ihnen findet, dass die EU Geldverschwendung ist (68 %) und dass Europas Grenzen besser geschützt werden sollten (61 %). Fast die Hälfte der jungen EU-Gegner befürchtet auch den Verlust kultureller Eigenheiten in Deutschland oder ihrer Region (49 %). Unter EU-Befürwortern ist diese Angst dagegen beinahe irrelevant (8 %).9

Die starken Unterschiede im Profil von Fans und Gegnern lassen vermuten, dass nicht alle jungen Leute in Deutschland gleichermaßen von der EU profitieren. Allein anhand von Geschlecht und Schulabschluss kann man teilweise vorhersagen, wer für die EU ist und wer nicht. Unter den angehenden Abiturientinnen und Abiturienten würden gerade einmal fünf Prozent für den DEXIT stimmen. Das macht nachdenklich.

 

[9] Generation What, „Was hat deiner Meinung nach mit der EU zu tun?“ Verlust kultureller Eigenheiten

Zusammengefasst:

  • Neun von zehn jungen Leuten wollen, dass Deutschland in der EU bleibt, hauptsächlich weil sie selbst von der EU profitieren.
  • Junge Deutsche reisen besonders gern ins europäische Ausland und viele können sich vorstellen, einmal länger im Ausland zu leben und zu arbeiten. Dafür brauchen sie die EU.
  • Dennoch schauen auch junge Befürworter kritisch auf die EU. Es müssen sich Dinge ändern in der EU, damit diese für alle funktioniert. Hierbei sollte Deutschland ihrer Meinung nach eine führende Rolle spielen.
  • Aber nicht alle sind Unterstützer der EU. Unterschiede in den Meinungen zur EU lassen vermuten, dass nicht alle jungen Leute gleichermaßen auf die EU setzen und von ihr profitieren.
Quelle: rawpixel.com
#MEINEUROPA

So bleibt ihr auf dem Laufenden

Friedrich-Ebert -Stiftung

Geht alles online heutzutage, oder nicht? „Ja, schon, aber“ wäre wohl die treffendste Antwort hierzu. Wenn es um die EU geht, informieren sich junge Leute in der Tat am liebsten online. Aber auch Fernsehen, Radio und selbst Tageszeitungen spielen für die 15- bis 34-Jährigen noch eine Rolle, wenn auch eine eher kleine, wie im Fall von Tageszeitungen. Junge Leute nutzen vor allem viele verschiedene Kanäle, um sich über Politik in Europa zu informieren.

Dazu gehören selbstverständlich auch Youtube, Instagram & Co. Für junge Leute aber haben soziale Netzwerke eine andere Funktion als reguläre Medien. Schauen wir uns mal genauer wan, wie sich junge Leute über Europa und die Politik in der EU informieren.

Fernsehen wichtigste Nachrichtenquelle

Knapp zwei Drittel der jungen Leute sagen, dass sie sich hauptsächlich im Fernsehen über Nachrichten aus Europa informieren. Und auch aus dem Radio nehmen 40% der 15- bis 34-Jährigen oft Infos zur EU mit.1 Heißt das, die gucken alle die Tagesschau und hören Deutschlandfunk? Eher nicht. Natürlich nutzen junge Leute Fernsehen und Radio. Dass Fernsehen für junge Leute häufig auch Streaming-Angebote miteinbezieht und dass das Radio eher bei den Eltern in der Küche steht oder im Auto läuft, das erklären die Statistiken nicht.

 

 

Um auf dem Laufenden zu bleiben, nutzen junge Leute neben Radio und Fernsehen aber eben auch noch tausende anderer Kanäle. Allen voran alle möglichen Webseiten (44% insgesamt und Platz 1 für immerhin ein Viertel der 15-bis 34-Jährigen). Genutzt werden Info-Webseiten, Online-Zeitungen (jeweils 38%) und offizielle Regierungswebseiten (31%).2 Auch Infos aus sozialen Netzwerken gehören für mindestens ein Viertel der jungen Leute mit dazu (27%). Sie sind aber eher selten die Informationsquelle Nr. 1 (für weniger als acht Prozent)

 

 

[1] Eurobarometer 88.3, „Wichtigste Informationsquellen (Nachrichten über europäische politische Angelegenheiten)“
[2] Eurobarometer 88.3, „Wenn Sie Informationen über die EU, ihre Politik, ihre Institutionen suchen, welche der folgenden Quellen nutzen Sie?“
[3] Eurobarometer 88.3, „Wichtigste Informationsquellen (Nachrichten über europäische politische Angelegenheiten)“

Objektiv – wie schreibt man das?

Soziale Netzwerke sind zwar beliebt und weiter im Aufwind. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie für junge Leute die Tagesschau oder Spiegel Online ersetzen. Während gut zwei Drittel Fernsehen, Radio und auch Tageszeitungen für einigermaßen objektiv halten (67, 66 und 61% jeweils), ist den meisten jungen Leuten klar, dass Infos von Webseiten oder aus sozialen Netzwerken nicht unbedingt objektiv sind.

Das ist für die meisten jungen Leute übrigens so klar, dass es für sie völlig normal ist, Nachrichten aus sozialen Netzwerken mit Vorsicht zu genießen. 62% der jungen Leute finden Informationen über politische Angelegenheiten aus sozialen Netzwerken nicht vertrauenswürdig.4 Jede und jeder siebte hält soziale Netzwerke sogar für eine Gefahr für die Demokratie.5 Dennoch glauben mehr als die Hälfte, dass soziale Netzwerke auch zum Fortschritt der Demokratie beitragen: erstens, weil sie allen Menschen erlauben, an öffentlichen Debatten teilzunehmen (59%)und zweitens, weil sie ein guter Weg sind, mehr Leute an politische Angelegenheiten heranzuführen (74%).Wie passt das zusammen?

 

 

[3] Eurobarometer 88.3, „Glauben Sie, dass das Fernsehen/Radio/Tageszeitungen/Webseiten/soziale Netzwerke die EU zu positiv, objektiv oder zu negativ darstellen?“ % objektiv
[4] Eurobarometer 88.3, „Glauben Sie, dass soziale Netzwerke die EU zu positiv, objektiv oder zu negativ darstellen?“ % objektiv
[5] Eurobarometer 85.1, „In Bezug auf soziale Netzwerke, welche der folgenden beiden Aussagen liegt näher an Ihrer Meinung? Soziale Netzwerke tragen zum Fortschritt der Demokratie bei, weil sie allen Menschen erlauben, an öffentlichen Debatten teilzunehmen.
[6] Eurobarometer 85.1, „In Bezug auf soziale Netzwerke, welche der folgenden beiden Aussagen liegt näher an Ihrer Meinung?“ „Soziale Netzwerke tragen zum Fortschritt der Demokratie bei, weil sie allen Menschen erlauben, an öffentlichen Debatten teilzunehmen.“
[7] Eurobarometer 88.3, „Soziale Netzwerke können Menschen für politische Angelegenheiten begeistern.“

Im Stil freundschaftlich

Soziale Netzwerke und Politik passen für viele junge Leute insofern zusammen, dass es nicht unbedingt schlecht ist, wenn Infos nicht objektiv sind. Irgendwie scheint vielen jungen Leuten sowieso klar, dass es die eine Wahrheit nicht gibt. Nicht mal in der Tagesschau.

Vielmehr suchen vor allem die Jüngeren eher persönliche und authentische Einschätzungen der Lage in Europa. Daraus können sie sich dann ihre eigene Meinung zusammenschustern, zusammen mit Infos, die sie selbst im Netz herausgesucht haben. So kommt es auch, dass fast ein Viertel der jungen Leute Infos zur Politik in Europa besonders gern aus Diskussionen mit Freunden, Verwandten oder Kollegen mitnimmt (23%). Unter den 15- bis 24-Jährigen ist das sogar ein knappes Drittel (32%).8 Es ist eben alles nützlich, solange man verschiedene Infos hat und sich selbst eine Meinung bilden kann. Interviews, zum Beispiel, die gehen immer. Das zumindest sagt die 16-Jährige Bloggerin Livia Kerp.9

 

[8] Eurobarometer 88.3, „Wenn Sie Informationen über die EU, ihre Politik, ihre Institutionen suchen, welche der folgenden Quellen nutzen Sie?“
[9] https://www.liviajosephine.de/

Follower, Youtuber, Influencer?

Bisher folgen eher wenige junge Leute Politikern oder politischen Kanälen online. Zumindest erscheinen selbst die 750.000 Instagram-Follower von Angela Merkel oder Christian Lindners 102.000 Follower mickrig verglichen mit Bibisbeautypalace (6,3 Millionen Follower), Lisaundlena (knapp 14 Millionen) oder Toni Kroos’ 20 Millionen Followern.

Das liegt aber wahrscheinlich eher an den Politikern: Von denen nutzen viele das Internet lieber als digitale Litfaßsäule als für den ehrlichen Austausch von Meinungen. Es fehlt bisher an Ernsthaftigkeit und Authentizität.

Wir wollen mitmachen.

 

„Ja, ich glaube, das kommt mir so ein bisschen ‚möchte gern‘ vor. Nach dem Motto: Wir wollen auch mitmachen“11 heißt es. Influencer und Youtube-Stars sind da wesentlich besser aufgestellt. Sie schaffen es eher, persönlichen Bezug zu politischen Themen herzustellen, so wie es eben auch ein Gespräch unter Freunden tun würde.

Dabei ist zu bedenken, dass die meisten jungen Leute auf verschiedene Meinungen und Quellen setzen (oder das zumindest versuchen) und dass soziale Medien sich eher dafür eignen, kurzfristig hohe Aufmerksamkeit zu erreichen. So glauben zwar drei Viertel der jungen Leute unter 35 (und sogar 80% der 15- bis 24-Jährigen), dass soziale Netzwerke ein guter Weg sind, um Menschen für politische Angelegenheiten zu begeistern.12 Aber es ist eben häufig nur das Begeistern, was Youtuber und Influencer leisten können. Einen tiefgreifenden politischen Austausch wünschen sich auch junge Leute, aber dafür sind soziale Netzwerke eher nicht der richtige Ort.

 

[10] Alexandra, 18 Jahre, im Interview mit Tobias Goltz vom Medien Innovationszentrums in Potsdam-Babelsberg
[11] Eurobarometer 88.3, „Soziale Netzwerke können Menschen für politische Angelegenheiten begeistern.“

Eins noch

Übrigens: Junge Leute informieren sich nicht anders über EU-Politik als darüber, was in Berlin abgeht. Ja, sie informieren sich nicht mal weniger! Gerade mal sieben Prozent der 15- bis 34-Jährigen sagen, dass sie nie mit Infos über die Politik in Europa in Kontakt kommen.13

 

[13] Eurobarometer 88.3, „Wenn Sie Informationen über die EU, ihre Politik, ihre Institutionen suchen, welche der folgenden Quellen nutzen Sie?“

Zusammengefasst:

  • Junge Leute nutzen eine Vielzahl von Kanälen, um sich über Politik und die EU zu informieren.
  • Fernsehen und Webseiten sind die Top-Informationsquellen für junge Leute. Aber auch das Radio zählt und soziale Netzwerke gewinnen an Einfluss, vor allem unter den Jüngsten.
  • Der Mehrheit der jungen Leute ist völlig klar, dass in sozialen Netzwerke kein objektives Bild von der Politik gegeben wird. Sie suchen eher persönliche und authentische Einschätzungen, wie zum Beispiel in einem Gespräch mit Freunden.
  • Soziale Netzwerke eignen sich deshalb besser für persönliche Inhalte mit einem freundschaftlichen Ton und dafür, kurzfristige Aufmerksamkeit zu erreichen oder Leute an Themen heranzuführen. Für den komplexen inhaltlichen Austausch über Politik.
Quelle: geralt
#MEINEUROPA

Wie geht es mit Europa weiter?

Friedrich-Ebert -Stiftung

Insgesamt blicken junge Leute in Deutschland zwar nach wie vor positiv auf die EU, die Stimmung in Sachen EU ist momentan aber eher verhalten. Die Mehrheit der jungen Leute ist der Meinung, dass sich die Dinge in der EU gerade in die falsche Richtung entwickeln. Daran soll dringend etwas geändert werden. Viele junge Leute wünschen sich, dass die Länder innerhalb der EU mehr zusammenarbeiten und dass Probleme gemeinsam gelöst werden. Junge Leute wünschen sich auch mehr Einflussmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger.

Dinge in der EU gehen momentan eher in die falsche Richtung

Derzeit blicken die meisten jungen Leute mit gemischten Gefühlen auf die EU. So hält eine Mehrheit große Stücke auf die grundsätzliche Idee der Staatengemeinschaft. Sechs von zehn jungen Leute in Deutschland sind grundsätzlich zufrieden mit der EU im Allgemeinen. Aber mit dieser allgemeinen Zufriedenheit ist es schnell dahin, wenn man junge Leute nach ihrem Eindruck von der Arbeit konkreter EU-Institutionen fragt. Nur 45 % der 16- bis 30-Jährigen ist zufrieden mit der Arbeit der EU-Institutionen.1

 

 

Für viele junge Leute hat die EU derzeit eher einen schlechten Vibe. Bei einer Mehrheit herrscht der Eindruck, dass die Dinge in der EU momentan nicht in die richtige Richtung gehen (62 %). Und das über alle Teile der jungen Bevölkerung hinweg. Nur etwas mehr als jeder zehnte findet, dass sich die Dinge in der EU im Moment gut entwickeln.

 

[1] Junges Europa, „Wie zufrieden sind Sie persönlich mit den folgenden Institutionen und Organisationen?“ EU im Allgemeinen, Institutionen der EU, Europäische Zentralbank

Die EU-Mitgliedsländer sollten enger zusammenarbeiten

Am meisten stört es junge Leute, dass die EU-Länder momentan nicht gut zusammenarbeiten. Für 39 % der 16- bis 30-Jährigen gilt es, das zuallererst zu verbessern. 40 % der 16- bis 30-Jährigen sind zum Beispiel der Auffassung, dass die EU-Staaten unbedingt eine gemeinsame europäische Antwort auf die Frage der Migration finden sollten. Ebenso viele wünschen sich, dass sich Mitgliedsländer bei wirtschaftlichen Engpässen gegenseitig unterstützen. Dazu erhoffen sich vier von zehn jungen Deutschen, dass die EU-Länder in Zukunft noch enger miteinander verbunden sein werden und die EU dadurch von den USA unabhängiger wird (43 %).

 

Junge Leute wünschen sich mehr Einfluss auf die EU

Junge Leute sind auch gespalten, wenn man sie zu ihrem eigenen Einfluss auf die Politik in der EU fragt. Es gibt ungefähr gleich viele junge Leute, die finden, dass ihre Stimme in der EU zählt, wie die, die sagen, dass sie nichts zählt. So taucht in den Top 3 Verbesserungswünschen junger Leute auch häufig der Wunsch auf, dass Bürgerinnen und Bürger mehr Einflussmöglichkeiten auf die EU bekommen sollten (bei 28 %, um genau zu sein). Den Vorschlag, mehr und direktere Mitsprachemöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedsländer zu schaffen (z.B. Bürgerentscheide), finden mehr als zwei Drittel gut. Mit dem Personal der EU, der Zusammenarbeit der europäischen Institutionen und dem Einfluss der EU auf die Bundesregierung haben dagegen nur wenige junge Leute ernsthaft ein Problem.

Bei sozialer Ungleichheit ist die EU bisher keine Hilfe

Grundsätzlich sind junge Leute optimistischer als ältere Menschen. Aber einige Dinge machen auch ihnen Angst – allen voran die zunehmende soziale Ungleichheit in Deutschland. Eine überwältigende Mehrheit der jungen Leute findet, dass die Ungleichheit in Deutschland immer mehr zunimmt (86 %).2 Und mehr als ein Drittel der jungen Leute hat Angst vor möglichen sozialen Unruhen. Jeder Vierte 18- bis 34-Jährige macht sich konkrete Sorgen um die eigene finanzielle Lage, zum Beispiel darüber, in Zukunft nicht genug Geld zu haben, um die Rente oder darum, bezahlbaren Wohnraum zu finden.3

Die EU scheint jungen Leuten bei diesen Sorgen bisher wenig Hoffnung zu bieten. Vier von zehn jungen Deutschen fürchten in Bezug auf die weiter voranschreitende Zusammenarbeit innerhalb der EU eher den Verlust von sozialer Sicherheit.4 Genauso viele sprechen sich deshalb auch dafür aus, dass die EU die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit zur Priorität macht. Vor allem jungen Frauen und denjenigen, die jünger als 25 Jahre sind, ist das ein besonderes Anliegen.5

 

[2] Generation What, „Die Ungleichheit in Deutschland nimmt immer mehr zu.“ Stimmt/ Stimmt nicht
[3] Generation What, „Klicke von den folgenden Punkten die drei an, über die du dir am meisten Sorgen machst.“ Soziale Unruhen, genug Geld haben, Renten, bezahlbarer Wohnraum
[4] d|part & Demos Studie, „Geben Sie bitte für jeden Punkt an, inwieweit dieser bei Ihnen derzeit Ängste hervorruft (falls überhaupt): Der Verlust von sozialer Sicherheit.“
[5] Eurobarometer 90.1, „Vor welchen der folgenden Bedrohungen sollte die EU ihre Bürger schützen?“

Ein Teil der jungen Leute schaut besonders skeptisch auf die EU

 

 

Neben der allgemein verhaltenen Stimmung gibt es auch eine Gruppe junger Leute in Deutschland, die sich von der EU gar nichts erhoffen und die ihr besonders skeptisch gegenüberstehen. Vor allem von jungen Leuten mit niedrigerer Bildung, in Ostdeutschland und von denen, die Probleme haben, ihre Rechnungen zu bezahlen, schauen viele eher negativ auf die EU.

 

Zusammengefasst:

  • In Bezug auf die EU ist die Stimmung unter jungen Leuten momentan eher verhalten. Die meisten finden, dass die Dinge in der EU gerade in die falsche Richtung gehen.
  • Junge Leute möchten, dass sich dringend etwas in der EU ändert. Denn die EU brauchen wir noch und ihre grundsätzliche Idee finden viele nach wie vor gut.
  • Junge Leute wünschen sich, dass die Mitgliedsländer wieder besser zusammenarbeiten und Probleme gemeinsam lösen.
  • Junge Leute wünschen sich auch mehr Einfluss auf die Politik in der EU für Bürgerinnen und Bürger. 
Quelle: fill
#MEINEUROPA

Was wisst ihr über Europa?

Friedrich-Ebert -Stiftung

Es heißt ja immer, die EU sei zu kompliziert für die Jugend von heute. Falsch! Also, jein. Ja, die EU ist kompliziert, aber junge Leute in Deutschland wissen ungefähr genauso viel (oder wenig) über sie wie alle anderen Leute auch. In manchen Fragen wissen die unter 35-Jährigen sogar besser Bescheid. In vielerlei Hinsicht ist es auch egal, wie viel wir genau über die EU wissen. Es macht keinen Unterschied für das Image der EU oder dafür, wie gut sich junge Leute in der EU repräsentiert fühlen. Aber diejenigen, die mehr über die EU wissen, haben ein höheres Vertrauen in EU-Institutionen und fänden es besser, wenn die Länder in der EU noch enger zusammenarbeiten würden. Sie gehen auch eher zur Wahl.

 

Wofür steht welche Partei?

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Junge Leute wissen nicht weniger über die EU, als andere

Gerade einmal ein Drittel der jungen Leute weiß derzeit, dass im Mai 2019 Europawahlen stattfinden. Aber ganz ehrlich, unter den älteren Leuten in Deutschland sieht das nicht viel besser aus. Auch von denen wissen fast zwei Drittel nicht, wann die nächste Wahl ansteht (63 % im Gegensatz zu 66 % unter den 15 bis 34 Jährigen).1 Wenn es darum geht, wie genau die EU funktioniert, wissen junge Leute tendenziell etwas weniger als ältere Menschen, aber auch hier sind die Unterschiede eher klein.2

 

[1] Eurobarometer 90.1 “Wann wird Ihrer Meinung nach die nächste Europawahl hier in Deutschland abgehalten?“
[2] Brexit-Studie, Eurobarometer 88.3, Summe richtiger Antworten aus sechs bzw. drei Wissensfragen zur EU

In manchen Fragen sind junge Leute sogar besser informiert

Zum Beispiel in Fragen der Reisefreiheit und bei Arbeitnehmerfragen. So wissen tendenziell mehr junge als ältere Leute, dass man bei Ankunft in Großbritannien den Pass vorzeigen muss (sechs von zehn). Und es sind auch eher die Jüngeren, die wissen, dass man nicht einfach so in ein anderes EU-Land ziehen kann, wenn man dort nicht vorhat zu studieren oder zu arbeiten (vier von zehn).3

 

 

[3] Brexit-Studie, „Bitte geben Sie für jede der Aussagen an, ob Sie diese für richtig oder falsch halten.“ – „Wenn ein italienischer Staatsbürger mit dem Flugzeug nach Großbritannien einreist, muss dieser seinen Reisepass nicht vorzeigen.“ „Alle Staatsbürger eines EU-Mitgliedstaats können ihren Wohnsitz in einen anderen Mitgliedstaat verlegen, auch wenn sie dort keiner Arbeit nachgehen.“

Fachwissen zur EU ist gar nicht so wichtig

Wie viel junge Leute über die EU wissen, macht keinen Unterschied für ihr allgemeines Image oder dafür, wie gut sich junge Leute in der EU repräsentiert fühlen. Fachwissen hin oder her – die meisten finden die EU wichtig und setzen große Hoffnungen auf die Idee von der Staatengemeinschaft. Junge Leute, die eher nicht so genau über die EU Bescheid wissen, finden die EU ähnlich wichtig und gleich positiv wie EU-Experten (54 vs. 56 % und jeweils 42 %). Auch fühlen sich Viel- und Wenigwisser ähnlich gut in der EU repräsentiert (54 % bzw. 56 %).4

 

 

[4] Brexit-Studie, „Wie wichtig oder unwichtig ist die Europäische Union für Sie im Allgemeinen?“

Aber EU-Vielwisser trauen der EU mehr zu

Aber wenn es darum geht, sich konkret an der EU zu beteiligen, dann macht das Wissen einen Unterschied. Junge Leute, die die Funktionsweise der EU gut verstehen, sind eher bereit, sich an den Europawahlen zu beteiligen (69 %) als diejenigen, die davon nicht so viel verstehen (64 %).

Bei älteren Leuten ist dieser Unterschied übrigens weit weniger gravierend.5 Vor allem aber trauen junge Leute der EU mehr zu, wenn sie sie gut verstehen. Sie haben zum Beispiel mehr Vertrauen in Institutionen wie das Europäische Parlament, die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank. Diejenigen, die viel wissen, sind auch eher für eine weitere Integration der EU (40 % vs. 30 % derjenigen, die wenig wissen).6

 

[5] Brexit-Studie, „Haben Sie 2014 an der Wahl des Europäischen Parlaments teilgenommen?“
[6] Brexit-Studie, „Was kommt Ihrer eigenen Ansicht am nächsten?“ – „Die europäische Integration sollte weiter gehen.“

Junge Leute wollen gern mehr über die EU lernen

Eine große Mehrheit wünscht sich, dass junge Leute in Deutschland mehr über die EU lernen. Bei diesen Zahlen würde sich jeder Politiklehrer wahrscheinlich ’nen Ast abfreuen. Neun von zehn jungen Deutschen finden es wichtig, dass junge Leute über die EU und die Arbeitsweise ihrer Institutionen lernen.Fast genauso viele finden auch, dass im Unterricht mehr über die Rechte und Pflichten von EU-Bürgern gesprochen werden sollte. Ginge es nach jungen Leuten in Deutschland, sollte es in der Schule Pflicht sein, etwas über die EU zu lernen.8

 

 

[7] Eurobarometer 85.1, „Wie wichtig oder nicht wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass jungen Leute in Europa etwas über die EU und die Funktionsweise ihrer Institutionen lernen?“ (Wichtig und sehr wichtig zusammen)
[8] Eurobarometer 455, „Es sollte Teil der Pflichtschulbildung sein, etwas über europäische Themen zu lernen, zum Beispiel wie die EU und ihre Institutionen funktionieren, die Geschichte der EU oder die europäische Kultur.”

Zusammengefasst:

  • Junge Leute wissen etwas weniger über die EU als ältere Menschen, aber der Unterschied ist klein. In manchen Fragen wissen die 16- bis 35-Jährigen sogar besser Bescheid, zum Beispiel bei konkreten Fragen zur Freizügigkeit.
  • Ein Drittel der jungen Leute weiß, dass im kommenden Jahr Europawahlen stattfinden. Das sind ungefähr genauso viele wie unter älteren Leuten.
  • Wie viel junge Leute über die EU wissen hat wenig Einfluss auf ihre generelle Einstellung zur EU. Nur wenn es darum geht, was man der EU in Zukunft zutraut, dann unterscheiden sich EU-Experten von denjenigen, die weniger über die genaue Funktionsweise der EU wissen.
  • Die Mehrheit der jungen Leute in Deutschland möchte mehr über die EU lernen und findet, dass das auch Pflichtthema um Schulunterricht sein sollte.
Quelle: Nubia Navarro (nubikini)
#MEINEUROPA

Reisen, Studieren, Leben

Friedrich-Ebert -Stiftung

Wie wichtig ist jungen Deutschen eigetnlich die Europäische Union? Kurz gesagt: ziemlich wichtig. Für viele junge Deutsche zählt die EU viel. Sie sehen sie als Wirtschafts- oder Friedensbündnis, als Zusammenschluss von Ländern mit offenen Grenzen oder als Bündnis, das gemeinsame Werte vertritt. Aber nur weil die EU wichtig ist, heißt das nicht automatisch, dass sich alle jungen Leute in Deutschland als leidenschaftliche Europäerinnen und Europäer feiern.

Einige sicherlich, aber für die große Masse gilt, dass die EU eher Mittel zum Zweck ist. In Deutschland haben viele junge Leute die Hoffnung, mithilfe der EU einen Teil der Welt so gestalten zu können, wie sie es sich wünschen:

  • in Frieden,
  • mit Menschenrechten,
  • Demokratie,
  • und ohne Einschränkungen in der Reisefreiheit
  • oder im Handel.

Die EU als Zweck- und Hoffnungsbündnis sozusagen. Die Mehrheit der 18- bis 34-Jährigen möchte demnach auch, dass Deutschland in der EU bleibt, vorrangig um mit der EU etwas zu bewegen.

Die EU als „notwendiges Konstrukt“

 

Die Mehrheit der jungen Deutschen findet, dass die EU wichtig ist (63%).1 Für viele ist die EU aber kein Herzensprojekt. Sie ist eher ein „notwendiges Konstrukt“.2 Die meisten jungen Leute sehen die EU in erster Linie als wirtschaftliches Bündnis (75%), als Bündnis zur Friedenssicherung in Europa (71%) und als Zusammenschluss von Ländern mit offenen Grenzen, in dem man frei reisen, wohnen und arbeiten kann (70%).3 Das sind auch genau die Bereiche, in denen junge Leute ihrer Meinung nach am meisten von der EU profitieren.

 

 

[1] Brexit-Studie, „Im Allgemeinen, wie wichtig oder unwichtig ist die EU für Sie persönlich?“
[2] Generation What, „Europa ist für dich…“
[3] Junges Europa, „Welche der folgenden Aufgaben und Bedeutungen beschreiben Ihrer Meinung nach am besten die EU?“

Wo junge Leute Vorteile von der EU haben

 

Junge Deutsche sind Europarekordhalter im Reisen: 92% der 16- bis 26-Jährigen haben schon einmal andere europäische Länder besucht. Davon waren die meisten in Frankreich, Spanien oder Großbritannien.Auch können sich sieben von zehn jungen Deutschen vorstellen, für einen längeren Zeitraum in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten5, und sechs von zehn haben Freunde in anderen europäischen Ländern.6

Dementsprechend ist es keine Überraschung, dass zwei Drittel sagen sie finden es gut, dass die EU ihnen Mobilität bei Arbeit, Reisen, Studium ermöglicht. Etwas mehr als die Hälfte glaubt, dass die EU für Frieden sorgt und für knapp ebenso viele ist die EU gut für die Wirtschaft.7

 

 

[4] Junges Europa, „Haben Sie schon einmal andere europäische Länder besucht?“
[5] Junges Europa, „Können Sie sich grundsätzlich vorstellen, über einen längeren Zeitraum hinweg in einem anderen europäischen Land zu leben und zu arbeiten?“
[6] Generation What, „Hast du Freunde in einem anderen europäischen Land?“
[7] Generation What, „Was hat deiner Meinung nach mit der EU zu tun?“

Die EU brauchen wir noch

Ginge es nach den jungen Leuten in Deutschland, sollte sich die EU auch weiterhin für die Mobilität ihrer Bürgerinnen und Bürger und für eine starke und freie Wirtschaft einsetzen. Fast drei Viertel wünscht sich, dass EU-Bürger weiterhin frei wählen können, in welchem Land sie leben und arbeiten möchten (74%). Die Staatengemeinschaft sollte auch eine gemeinsame Währung haben (72%) und keine Handelseinschränkungen oder Zölle (73%). Fast zwei Drittel der jungen Deutschen wünscht sich, dass sich EU-Mitgliedsländer bei wirtschaftlichen Engpässen gegenseitig unterstützen (63%).8

Auch als Beschützer gemeinsamer Werte und demokratischer Prinzipien spielt die EU für junge Leute eine wichtige Rolle. Zwei Drittel der jungen Deutschen glauben, die EU sei absolut notwendig, um den Frieden zwischen den Staaten Europas zu garantieren. Dabei setzen junge Leute teilweise große Hoffnungen in die EU. Zum Beispiel sagen 82 % der 16- bis 26-Jährigen, dass die Staatengemeinschaft Maßnahmen gegen Mitgliedsländer ergreifen sollte, wenn dieses Menschenrechte oder demokratische Prinzipien verletze. Auch für die Rechte von Homosexuellen (79%) und Flüchtlingen (71%) soll sich die EU einsetzen.9

 

 

[8] Junges Europa, „Befürworten Sie die folgenden Aussagen zur EU oder lehnen Sie diese ab?“
[9] Junges Europa, „Befürworten Sie die folgenden Aussagen zur EU oder lehnen Sie diese ab?“ – „Wenn ein EU-Mitglied die Menschenrechte/ demokratische Prinzipien verletzt, sollte die EU Maßnahmen gegen dieses Mitgliedsland ergreifen.“ „Homosexuelle Menschen sollten in allen EU-Mitgliedsländern die gleichen Rechte haben.“, „Die EU ist absolut notwendig, um den Frieden zwischen den Staaten Europas zu garantieren.“

Junge Leute sind eher keine Herzenseuropäer

Dass die EU eher eine Zweckgemeinschaft als eine Herzensangelegenheit ist, sieht man unter anderem auch daran, dass die meisten jungen Leute eher keine frenetisch begeisterten Europäerinnen und Europäer sind. Für viele junge Leute ist es heutzutage völlig normal, mehrere Identitäten zu haben; die Europäische ist da nur eine von mehreren. Eine europäische Identität zu haben ist zwar für viele junge Leute wichtig, aber nicht am allerwichtigsten.

In erster Linie bin ich Mensch

 

„In erster Linie bin ich Mensch, und dann kommt Deutscher und dann irgendwann, dann kommt Europäer. Aber ich fühle mich schon als Europäer.“10

Obwohl sich rund 70% der 18- bis 34-jährigen Deutschen grundsätzlich als Europäerinnen und Europäer bezeichnen würden, sagen gerade einmal 15% von sich, dass ihnen die europäische Identität am wichtigsten von allen ist.11 Die meisten sehen sich in erster Linie als Menschen, als Deutsche oder mit ihrer Stadt oder Region und erst danach als Europäerinnen oder Europäer.12

 

[10] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
[11] Brexit-Studie, „Auf einer Skala von 1 bis 7, inwieweit betrachten Sie sich selbst als Europäer?“ (Antworten 5, 6 oder 7)
[12] Generation What, „Am meisten zugehörig fühlst du dich…?“ Europa, der Welt, der eigenen Stadt/Region, Deutschland

Zusammengefasst:

  • Für junge Deutsche ist die EU wichtig. Sie gilt als Wirtschafts- und Friedensbündnis und als Zusammenschluss von Ländern mit offenen Grenzen, in denen man frei reisen, wohnen und arbeiten kann.
  • Die meisten jungen Leute sehen, dass sie viele Vorteile von der EU haben. Viele reisen gern in andere EU-Länder und die Mehrheit kann sich vorstellen, mal in einem anderen EU-Land zu leben oder zu arbeiten.
  • Für die meisten ist die EU keine Herzensangelegenheit, sondern eher ein Zweck- und Hoffnungsbündnis.
  • Viele junge Leute hoffen, dass sich mithilfe der EU eine Vision von der Zukunft umsetzen lässt, in der Menschenrechte und Demokratie gelten, wo man sich frei bewegen kann und wo die Mitgliedsstaaten sich gegenseitig unterstützen.
Quelle: cocoparisienne
#MEINEUROPA

Auf diese Themen wird es ankommen

Friedrich-Ebert -Stiftung

Was für Probleme sind das, zu denen junge Leute schleunigst Lösungen von der Europäischen Union erwarten? In den Top-Fünf der Themen, mit denen sich die Politik dringend beschäftigen sollte, tauchen zuverlässig auf:

  • die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit,
  • der Klima- und Umweltschutz,
  • die Immigration und die Aufgabe, eine gemeinsame europäische Antwort auf die Frage der Migration zu finden,
  • Terrorismus und Sicherheit
  • sowie der Schutz von Menschenrechten und Demokratie.

 

 

Schauen wir uns diese Top Fünf mal genauer an.

Top 1: Einwanderung

„Das ist ein ganz, ganz schwieriges Thema.“1 Junge Leute sind zwar in Migrationsfragen deutlich entspannter als ältere Generationen. Aber sie sind auch realistisch. Die Frage nach dem Umgang mit Migranten zählt für viele junge Leute zu den wichtigsten unserer Zeit. Und sie spaltet junge Leute in Deutschland.

Unsere Grenzen sind doch offen, oder bin ich blöd?

 

Dabei verläuft die Trennlinie unter den jungen Leuten nicht entlang der Frage, ob die Grenzen offen sein sollten oder nicht. „Also, unsere Grenzen sind doch offen, oder bin ich blöd?“2 Eher wollen junge Leute die Frage diskutieren, für wen die Grenzen offen sind und wie man mit Einwanderung am besten umgeht. So finden es acht von zehn 18- bis 34-Jährigen gut, wenn Menschen aus anderen EU-Ländern einwandern. Aber nur jeder zweite steht auch Einwanderern von außerhalb der EU positiv gegenüber.3 Übrigens immer noch deutlich mehr als in der älteren Bevölkerung. Und zwar gibt es mehr junge Leute in Deutschland, die die Einwanderung als Chance (32 %) sehen; aber knapp jeder Vierte empfindet sie auch als Bedrohung (24 %).4

 

 

Weil die Migrationsfrage so schwierig ist, erhoffen sich junge Leute Lösungen von der Politik. Für mehr als die Hälfte der unter 35-Jährigen ist das Thema Einwanderung eines der wichtigsten im Wahlkampf für die anstehende Europawahl (56 %).5 Vier von zehn jungen Leuten möchte, dass sich die Europapolitiker vorrangig damit beschäftigen, eine gemeinsame europäische Antwort auf die Frage der Migration zu finden. Dabei geht es ihnen nicht nur um die Bekämpfung illegaler Immigration.6 Junge Leute wünschen sich auch neue Ideen für die Integration von Flüchtlingen und für die Steuerung der Migration.7

 

 

Junge Leute in Deutschland sind auch wesentlich häufiger dafür, dass eine Lösung auf europäischer Ebene oder zumindest in enger Zusammenarbeit von Europapolitikern und deutscher Regierung ausgearbeitet wird. Eine rein deutsche Antwort wäre gerade mal für jeden Zehnten unter 35 Jahren akzeptabel.

 

 

Die Leute machen sich das auch ein bisschen zu einfach…

 

„Die Leute machen sich das auch ein bisschen zu einfach, so ne ‚Das ist mein Land. Da soll keiner hinkommen. Und fertig ist das Problem.‘ So ne. Das funktioniert einfach nicht so.“8

 

[1] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
[2] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“
[3] Eurobarometer 88.3, „Gefühl in Bezug auf Einwanderung: von Menschen aus EU-Mitgliedsstaaten, von Menschen von außerhalb der EU“
[4] Junges Europa, „Empfinden Sie das folgende Phänomen für Ihr eigenes Leben eher als Bedrohung oder als Chance?“
[5] Eurobarometer 90.1, “Welches der folgenden Themen sollte während des Wahlkampfes für die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament vorrangig diskutiert werden? (Erstens und zweitens zusammen)”
[6] Eurobarometer 90.1, „Vor welchem der folgenden Punkte sollte die EU ihre Bürger schützen?“ (Ersten und zweitens zusammen)
[7] Eurobarometer 455, „Welches der folgenden Themen sollte Ihrer Meinung nach eine Priorität für die EU sein?“ Steuerung der Migrationsströme und Integration von Flüchtlingen
[8] Generation What, Video „Europa – ein Traum, notwendig oder überflüssig?“

Top 2: Umweltschutz und die Bekämpfung des Klimawandels

Ein Thema ist für die allermeisten jungen Leute sowieso gesetzt: der Umweltschutz und die Bekämpfung des Klimawandels. In der aktuellsten Befragung landet es auf Platz 2 der wichtigsten Themen, die im Europawahlkampf diskutiert werden sollen – fast gleichauf mit der Frage der Migration (51 %).

Was ältere Politiker und Politikerinnen oft nicht verstehen: Für junge Leute ist es gar keine Frage, ob wir uns mit dem Klimawandel auseinandersetzen müssen, sondern eher wann und mit welchen Mitteln. Für große Teile der jungen Generation steht der Klima- und Umweltschutz eigentlich über allem. Für neun von zehn jungen Leuten gehört eine intakte, natürliche Umwelt unbedingt zum guten Leben dazu. Und mehr als 70 % der 14- bis 22-Jährigen sind bereit, für umweltfreundliche Produkte mehr Geld auszugeben oder ihren Lebensstandard zum Schutz der Umwelt einzuschränken.9

Aber wenn es darum geht, das Ideal vom Umweltschutz in die Praxis umzusetzen, scheitern junge Leute häufig an ihren eigenen Ansprüchen (Stichwort Reisen). Auch hier erwarten viele junge Leute kreative Lösungen aus der Politik. Für 39 % der 16- bis 26-Jährigen sollte die Bekämpfung des Klimawandels sogar Vorrang haben bei zukünftiger Europapolitik.10

 

 

[9] BMU Studie, “Zu einem guten Leben gehört für mich eine intakte natürliche Umwelt unbedingt dazu.”, „Für umweltfreundliche Produkte bin ich bereit, mehr auszugeben.“, „Um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, müssen wir alle bereit sein, unseren Lebensstandard einzuschränken.“
[10] Eurobarometer 90.1, „Welcher der folgenden Punkte sollte Ihrer Meinung nach vom Europäischen Parlament vorrangig behandelt werden?“ (Ersten und zweitens zusammen)

Top 3: Armut und soziale Ungleichheit

Ginge es nach jungen Leuten, würde die soziale Ungleichheit in der EU schleunigst abgebaut werden. Armut und Ausgrenzung sind für fast die Hälfte der jungen Deutschen eine Bedrohung, vor der die EU ihre Bürgerinnen und Bürger beschützen sollte (44 %).11 Da überrascht es wenig, dass vier von zehn jungen Deutschen die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit als eines der Topthemen in der EU ansehen.12 Unter den 15- bis 24-Jährigen und unter jungen Frauen ist es sogar fast die Hälfte (49 %).

Das Thema ’soziale Ungleichheit‘ kann allerdings ziemlich viel bedeuten. So denken manche bei diesem Thema an die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (41 %). Andere wünschen sich mehr soziale Sicherheit für EU-Bürgerinnen und Bürger (38 %).13 Und weil viele junge Leute nach wie vor glauben, dass sozialer Aufstieg nur über Bildung funktioniert, soll die EU auch weiterhin Bildung und Fähigkeiten junger Leute fördern (55 %).14

 

[11] Eurobarometer 90.1 “Vor welchen der folgenden Bedrohungen sollte die EU ihre Bürger schützen?”
[12] Eurobarometer 90.1 “ Welcher der folgenden Punkte sollte Ihrer Meinung nach vom Europäischen Parlament vorrangig behandelt werden? (Erstens und zweitens zusammen)”
[13] Eurobarometer 90.1, “Welches der folgenden Themen sollte während des Wahlkampfes für die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament vorrangig diskutiert werden? (Erstens und zweitens zusammen)”
[14] Eurobarometer 455, „Welches der folgenden Themen sollte Ihrer Meinung nach eine Priorität für die EU sein?“

Top 4: Terrorismus

In der aktuellsten Umfrage vom September 2018 findet sich auch das Thema Terrorismus weit vorne auf der Liste wichtiger Probleme für junge Leute. Vor allem die Jüngeren (15 bis 24 Jahre) empfinden Terrorismus als Bedrohung und wünschen sich, dass in der EU etwas dagegen getan wird (47 %).15 Insgesamt landet der Kampf gegen den Terrorismus unter den 15- bis 34-Jährigen auf Platz 4 der wichtigsten Themen für den anstehenden Europawahlkampf.

 

[15] Eurobarometer 90.1 “Vor welchen der folgenden Bedrohungen sollte die EU ihre Bürger schützen?”

Top 5: Menschenrechte und Demokratie

Die Förderung von Menschenrechten und Demokratie ist vor allem jungen Leuten ein besonderes Anliegen. Unter den 15- bis 34-Jährigen landet es auf Platz 3 der wichtigsten Themen für den anstehenden Europawahlkampf.16 Für Menschen, die älter als 34 Jahre sind, ist das Thema dagegen eher nicht so wichtig ist. Es wird von so Dingen wie dem Schutz der EU-Außengrenzen aus der Liste der Topthemen verdrängt (für junge Leute übrigens weitaus weniger wichtig, siehe Top 1).

Das passt zu den Werten, die jungen Leute am wichtigsten sind und die sie auch gern durch die EU vertreten sehen: Frieden (65 %), Menschenrechte (56 %), Toleranz (51 %) und Demokratie (41 %).17 Dabei denken junge Menschen nicht nur an die Länder in der EU. Ein Viertel der 15- bis 34-Jährigen wünscht sich, dass die Staatengemeinschaft sich auch über die EU-Grenzen hinweg für Grundrechte und Demokratie weltweit einsetzt (27 %).18

 

[16] Eurobarometer 90.1, “Welches der folgenden Themen sollte während des Wahlkampfes für die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament vorrangig diskutiert werden?“ (Erstens und zweitens zusammen)
[17] Junges Europa, „Welche dieser gesellschaftlichen Werte sind für Sie persönlich am wichtigsten?“, „Für welche dieser Werte steht Ihrer Meinung nach die EU?“
[18] Eurobarometer 90.1, “Welcher der folgenden Punkte sollte Ihrer Meinung nach vom Europäischen Parlament vorrangig behandelt werden?“ (Erstens und zweitens zusammen)

Was sonst noch wichtig ist

Neben den Top-Fünf-Themen Einwanderung, Klimaschutz, soziale Ungleichheit, Terrorismus und Menschenrechte ist es vielen jungen Leuten auch wichtig zu klären, wie es mit der EU weitergehen soll. Die Art und Weise, wie die EU in Zukunft arbeiten soll, landet zwar insgesamt knapp außerhalb unserer Top 5, ist aber vor allem den jüngeren Befragten ein wichtiges Anliegen (41 % der 15- bis 24-Jährigen, und damit Platz 4).19 Das macht insofern Sinn, dass die EU für viele junge Leute momentan eher einen schlechten Vibe hat und viele der Meinung sind, es müsse sich dringend etwas ändern (siehe Teil 3).

Für die Zukunft der EU sieht die Mehrheit der jungen Leute den Euro als einheitliche Währung und offene Grenzen in der EU als Chance (56 und 52 % jeweils). Auch auf die Digitalisierung, Globalisierung und Einwanderung schauen junge Leute eher positiv. Aber den anstehenden Brexit und politischen Extremismus sowie politische Parteien, die die EU ablehnen, empfinden viele junge Leute als Bedrohung (33, 38 und 45 % jeweils).20

Übrigens: Ich weiß, ich weiß, der Sinn einer Top 5-Liste ist es natürlich, nur über die wichtigsten Sachen zu sprechen. Aber die ein oder andere fragt sich jetzt vielleicht: Was ist eigentlich mit Dingen wie Fake News oder Datenschutz im Internet? Kümmern sich junge Leute da gar nicht drum? Doch! Tun sie. Jede und jeder Vierte möchte, dass das Thema Datenschutz mit im Wahlkampf diskutiert wird (im Vergleich zu einer oder einem von sechs Über-35-Jährigen) und auch das Thema Verbraucherschutz liegt ähnlich vielen jungen Leuten am Herzen (25 %). Fake News beschäftigen dagegen nur 10 % der jungen Leute.

 

[19] Eurobarometer 90.1, “Welches der folgenden Themen sollte während des Wahlkampfes für die nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament vorrangig diskutiert werden?“ (Erstens und zweitens zusammen)
[20] Eurobarometer 90.1, “Vor welchen der folgenden Bedrohungen sollte die EU ihre Bürger schützen?” & Junges Europa, „Empfinden Sie das folgende Phänomen für Ihr eigenes Leben eher als Bedrohung oder als Chance?“ (% Chance, % Bedrohung)

Zusammengefasst:

Die Top-Themen unter jungen Leuten für die Europawahl sind:

  • Top 1: Einwanderung
  • Top 2: Umweltschutz und die Bekämpfung des Klimawandels
  • Top 3: Armut und soziale Ungleichheit
  • Top 4: Terrorismus
  • Top 5: Menschenrechte und Demokratie

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