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#MEINEUROPA

Was wisst ihr über Europa?

Friedrich-Ebert -Stiftung

Es heißt ja immer, die EU sei zu kompliziert für die Jugend von heute. Falsch! Also, jein. Ja, die EU ist kompliziert, aber junge Leute in Deutschland wissen ungefähr genauso viel (oder wenig) über sie wie alle anderen Leute auch. In manchen Fragen wissen die unter 35-Jährigen sogar besser Bescheid. In vielerlei Hinsicht ist es auch egal, wie viel wir genau über die EU wissen. Es macht keinen Unterschied für das Image der EU oder dafür, wie gut sich junge Leute in der EU repräsentiert fühlen. Aber diejenigen, die mehr über die EU wissen, haben ein höheres Vertrauen in EU-Institutionen und fänden es besser, wenn die Länder in der EU noch enger zusammenarbeiten würden. Sie gehen auch eher zur Wahl.

 

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Junge Leute wissen nicht weniger über die EU, als andere

Gerade einmal ein Drittel der jungen Leute weiß derzeit, dass im Mai 2019 Europawahlen stattfinden. Aber ganz ehrlich, unter den älteren Leuten in Deutschland sieht das nicht viel besser aus. Auch von denen wissen fast zwei Drittel nicht, wann die nächste Wahl ansteht (63 % im Gegensatz zu 66 % unter den 15 bis 34 Jährigen).1 Wenn es darum geht, wie genau die EU funktioniert, wissen junge Leute tendenziell etwas weniger als ältere Menschen, aber auch hier sind die Unterschiede eher klein.2

 

[1] Eurobarometer 90.1 “Wann wird Ihrer Meinung nach die nächste Europawahl hier in Deutschland abgehalten?“
[2] Brexit-Studie, Eurobarometer 88.3, Summe richtiger Antworten aus sechs bzw. drei Wissensfragen zur EU

In manchen Fragen sind junge Leute sogar besser informiert

Zum Beispiel in Fragen der Reisefreiheit und bei Arbeitnehmerfragen. So wissen tendenziell mehr junge als ältere Leute, dass man bei Ankunft in Großbritannien den Pass vorzeigen muss (sechs von zehn). Und es sind auch eher die Jüngeren, die wissen, dass man nicht einfach so in ein anderes EU-Land ziehen kann, wenn man dort nicht vorhat zu studieren oder zu arbeiten (vier von zehn).3

 

 

[3] Brexit-Studie, „Bitte geben Sie für jede der Aussagen an, ob Sie diese für richtig oder falsch halten.“ – „Wenn ein italienischer Staatsbürger mit dem Flugzeug nach Großbritannien einreist, muss dieser seinen Reisepass nicht vorzeigen.“ „Alle Staatsbürger eines EU-Mitgliedstaats können ihren Wohnsitz in einen anderen Mitgliedstaat verlegen, auch wenn sie dort keiner Arbeit nachgehen.“

Fachwissen zur EU ist gar nicht so wichtig

Wie viel junge Leute über die EU wissen, macht keinen Unterschied für ihr allgemeines Image oder dafür, wie gut sich junge Leute in der EU repräsentiert fühlen. Fachwissen hin oder her – die meisten finden die EU wichtig und setzen große Hoffnungen auf die Idee von der Staatengemeinschaft. Junge Leute, die eher nicht so genau über die EU Bescheid wissen, finden die EU ähnlich wichtig und gleich positiv wie EU-Experten (54 vs. 56 % und jeweils 42 %). Auch fühlen sich Viel- und Wenigwisser ähnlich gut in der EU repräsentiert (54 % bzw. 56 %).4

 

 

[4] Brexit-Studie, „Wie wichtig oder unwichtig ist die Europäische Union für Sie im Allgemeinen?“

Aber EU-Vielwisser trauen der EU mehr zu

Aber wenn es darum geht, sich konkret an der EU zu beteiligen, dann macht das Wissen einen Unterschied. Junge Leute, die die Funktionsweise der EU gut verstehen, sind eher bereit, sich an den Europawahlen zu beteiligen (69 %) als diejenigen, die davon nicht so viel verstehen (64 %).

Bei älteren Leuten ist dieser Unterschied übrigens weit weniger gravierend.5 Vor allem aber trauen junge Leute der EU mehr zu, wenn sie sie gut verstehen. Sie haben zum Beispiel mehr Vertrauen in Institutionen wie das Europäische Parlament, die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank. Diejenigen, die viel wissen, sind auch eher für eine weitere Integration der EU (40 % vs. 30 % derjenigen, die wenig wissen).6

 

[5] Brexit-Studie, „Haben Sie 2014 an der Wahl des Europäischen Parlaments teilgenommen?“
[6] Brexit-Studie, „Was kommt Ihrer eigenen Ansicht am nächsten?“ – „Die europäische Integration sollte weiter gehen.“

Junge Leute wollen gern mehr über die EU lernen

Eine große Mehrheit wünscht sich, dass junge Leute in Deutschland mehr über die EU lernen. Bei diesen Zahlen würde sich jeder Politiklehrer wahrscheinlich ’nen Ast abfreuen. Neun von zehn jungen Deutschen finden es wichtig, dass junge Leute über die EU und die Arbeitsweise ihrer Institutionen lernen.Fast genauso viele finden auch, dass im Unterricht mehr über die Rechte und Pflichten von EU-Bürgern gesprochen werden sollte. Ginge es nach jungen Leuten in Deutschland, sollte es in der Schule Pflicht sein, etwas über die EU zu lernen.8

 

 

[7] Eurobarometer 85.1, „Wie wichtig oder nicht wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass jungen Leute in Europa etwas über die EU und die Funktionsweise ihrer Institutionen lernen?“ (Wichtig und sehr wichtig zusammen)
[8] Eurobarometer 455, „Es sollte Teil der Pflichtschulbildung sein, etwas über europäische Themen zu lernen, zum Beispiel wie die EU und ihre Institutionen funktionieren, die Geschichte der EU oder die europäische Kultur.”

Zusammengefasst:

  • Junge Leute wissen etwas weniger über die EU als ältere Menschen, aber der Unterschied ist klein. In manchen Fragen wissen die 16- bis 35-Jährigen sogar besser Bescheid, zum Beispiel bei konkreten Fragen zur Freizügigkeit.
  • Ein Drittel der jungen Leute weiß, dass im kommenden Jahr Europawahlen stattfinden. Das sind ungefähr genauso viele wie unter älteren Leuten.
  • Wie viel junge Leute über die EU wissen hat wenig Einfluss auf ihre generelle Einstellung zur EU. Nur wenn es darum geht, was man der EU in Zukunft zutraut, dann unterscheiden sich EU-Experten von denjenigen, die weniger über die genaue Funktionsweise der EU wissen.
  • Die Mehrheit der jungen Leute in Deutschland möchte mehr über die EU lernen und findet, dass das auch Pflichtthema um Schulunterricht sein sollte.

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