Essen wir den Regenwald?
Nein – und ja! Wir essen natürlich nicht direkt den Regenwald auf. Aber vieles, was wir essen, isst ihn auf: In Deutschland werden Unmengen Schweine, Hühner und Rinder gehalten, um für uns Fleisch zu liefern und die brauchen Unmengen an Futter. Wenn ihr mal durch die Landschaft fahrt, werdet ihr sehen, dass nur noch sehr selten Tiere auf der Weide stehen! Im Gegenteil, fast alle werden im Stall gehalten und fressen nicht das leckere Gras von den Wiesen, sondern inzwischen Getreide vom Acker.
Und je mehr Fleisch wir essen, umso mehr Tiere brauchen Futter. Da aber die landwirtschaftliche Fläche in Deutschland längst nicht mehr ausreicht, um all die Tiere, die wir hier halten zu ernähren, kaufen wir das Futter – meist Soja – aus anderen Ländern. Leider vor allem aus Brasilien, dem Land, in dem der wunderschönste Regenwald der Welt wächst.
Soja ist ein beliebtes Futtermittel in der Massentierhaltung. Es beinhaltet viel Energie und Eiweiß, wodurch die Tiere schneller zunehmen. Deutschland importiert fast ein Drittel allen benötigten Futters. Wenn man das importierte Soja in Fläche umrechnet, sind es fast sechs Mio Hektar, die in anderen Ländern genutzt werden, um das Futter für unsere Tiere anzubauen.
Und wie gesagt, das Soja kommt dabei vor allem aus Brasilien, Argentinien und Paraguay – südamerikanische Länder, die berühmt für ihre schönen Regenwälder und Savannen sind. Doch eben diese müssen weichen, für riesige neue Ackerflächen. Kurz gesagt: Soja verdrängt den Regenwald oder die Savanne, Tiere essen Soja, wir essen Tiere.
Regenwaldflächen werden abgeholzt
Es ist nicht zwingend so, dass das Soja auf den frisch gerodeten Regenwaldflächen angebaut wird, aber damit genug Platz für das Soja da ist, werden andere Produktionen weiter in die Gebiete der Urwälder gedrängt – somit kommen wir zum zweiten, und noch größeren Problem für den Regenwald: Weideflächen.
Besonders in Brasilien und Argentinien werden unfassbar große Flächen des Regenwaldes, eben nicht nur für Holzproduktion, sondern auch für die Viehzucht gerodet. Allein in Brasilien verteilen sich fast 220 Millionen Rinder auf 172 Millionen Hektar – das ist mehr, als Brasilien Einwohner hat. Die immer größer werdende Nachfrage an Rindfleisch führt dazu, dass Zuchtbetriebe auch abseits von Straßen und Städten ihre Rinder weiden lassen. Wer also das südamerikanische Rinder-Steak im Steakhouse bestellt, isst auch ein Stück Regenwald. Und dass der Regenwald essentiell für das Überleben zahlreicher Tierarten und auch uns selbst ist, wisst ihr ja bestimmt schon alle.
Was könnnt ihr tun?
Ihr könntet also allein schon mit eurem Essverhalten etwas für den Regenwald tun: Auf Verpackungen steht drauf, woher das Fleisch kommt – wenn ihr lest, dass es aus Basilien, Argentinien, oder einem anderen südamerikanischen Land kommt, könnt ihr euch fast sicher sein, dass der Regenwald dafür gelitten hat. Und auch Fleisch aus Massentierhaltung, bei der ja sehr viel Soja verfüttert wird, solltet ihr lieber meiden, wenn euch etwas am Urwald liegt. Auf Fleisch verzichten müsst ihr natürlich nicht ganz – schaut doch einfach mal, was der nächste Ökobauer in eurer Gegend so anbietet oder fragt den Fleischer hinter der Theke. Denn: Tiere für Biofleisch müssen mit Futter aus der Region oder sogar vom eigenen Hof gefüttert werden. Sie stehen häufig auch auf der Wiese und fressen Gras.
P. S.: Klar, Öko-Fleisch ist viel teurer als die Bockwurst für 10 Cent – wenn der Regenwald aber irgendwann ganz verschwinden sollte, wird es auch keine Bocki mehr geben.
Quelle:
Chemnitz, Christine (2013): Futtermittel für Milliarden, in: Fleischtlas 2013, S. 40f.
Fatheuer, Thomas (2013): Der Regenwald hat viele Feinde, in: Fleischatlas 2013, S. 42f.
https://www.abenteuer-regenwald.de/bedrohungen/fleisch/auswirkungen
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