Quelle: Galeras Coffee
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Student vertreibt Kaffee seines Opas

Lisa, 27 Jahre

Daniel Moncayo kam als Student aus Kolumbien nach Deutschland. Heute verkauft er mit seiner deutschen Geschäftspartnerin die Kaffeebohnen seines Großvaters.

Das Kaffeefeld von Polo Enriquez (76) ist zur Erntezeit im Juni ein weißes Meer aus Blüten. In 1.700 Metern Höhe kann man die Berg- und Talwölbungen der Region Nariño beobachten. Felder überziehen das Land wie grüne Flickenteppiche, in der Höhe wachsen Kaffee und Zuckerrohr, in den tieferen feuchtwarmen Tälern tropische Früchte. Sandoná heißt das 25.000-Einwohner-Dorf im Süden Kolumbiens an der Grenze zu Ecuador. Hier bedecken Polos Kaffeepflanzen den Hang des Galeras, einem aktiven Vulkan, der die Region hin und wieder nur mit seiner fruchtbaren Asche bestäubt. Von dem Galeras kommt auch der Name für einen Kaffee, der bald in deutsche Tassen tröpfeln wird.

Galeras Kaffee: Von Kolumbien nach Deutschland

Tanja Morgner ist zur Erntezeit genau richtig. Der Kaffeebauer hat die 26-jährige Kulturwirtin sechs Wochen in seiner Finca aufgenommen. Sie steht ab sechs Uhr morgens auf dem Feld oder fährt mit Polos Tochter in die nächstgrößere Stadt Pasto, um mit Exporteuren zu sprechen. Tanja und ihr Geschäftspartner Daniel Moncayo wollen den Galeras Coffee über Direkten Handel in Deutschland verkaufen.

Polo Enriquez ist für die beiden kein beliebiger Kaffeebauer. Daniel ist sein Enkel. Vor vier Jahren kam der 33-Jährige als Student der Europastudien nach Passau. Dort lernte er Tanja kennen, sie studierte International Cultural and Business Studies. Mit der Zeit setzte sich die Idee, die schon lange in seinem Kopf schwirrte und Lärm machte, durch.

Schlechte Zeiten auf dem Kaffeemarkt

Pro Kopf und Jahr werden in Deutschland 162 Liter Kaffee getrunken. Der Anteil von fair gehandeltem Kaffee ist in den letzten Jahren gewachsen, liegt aber nur bei 4,8 Prozent. Zuletzt ist der Kaffeepreis auf dem Weltmarkt immer weiter gesunken auf einen Tiefstand von 1,84 Euro pro Kilo (Stand Juli 2018). Verantwortlich für die Schwankungen sind Spekulationsgeschäfte und der spürbare Klimawandel. Die Säh- und Erntezeiten verändern sich, das Wetter wird ein Lotteriespiel. Außerdem können Krankheiten und Schädlinge die Früchte zerstören. Der Druck auf Kaffeebäuer*innen wächst also.

In diesem Jahr ist die Ernte von Polo um ein Drittel auf 5.000 Kilo gesunken. Schuld ist die Fruchtfliegenart Broca, die Kaffeekirschen ansticht und zerstört. Den ersten Schwung Bohnen verkauft Polo an einen kolumbianischen Unterhändler, der den Kaffee im Land vermarktet. Die zweite ist die Haupternte. Einen Teil verkauft Polo für rund 1,86 Euro pro Kilo. „Polo hat in diesem Jahr etwa 700 Kilo richtig guten Kaffee“, sagt Tanja Morgner. Die Reife stimmt, die Bohnen sind intakt und gesund. Sie werden zu Tanjas und Daniels Galeras Coffee und Polo erhält von ihnen 2,40 Euro pro Kilo.

Fairer Handel: Mehr als gerechte Preise

Polo sagt, eine gute Ernte kann man auch mit der besten Arbeit nicht garantieren. Umso besser ist es dann, garantiert höhere Preise zu bekommen. Zur Idee von Fair Trade gehört noch mehr: Es wird generell nur mit Kleinbäuer*innen zusammengearbeitet und die Genossenschaften erhalten Zuschüsse für Investitionen und Projekte. Längerfristig soll die Wertschöpfung, also die Gewinne im Land, erhöht werden, das schafft Arbeitsplätze auch in anderen Bereichen. Je weniger Zwischenschritte bis zur Tasse direkt im Land passieren, desto mehr Geld bleibt auf dem Weg von der Bohne bis in die Tasse bei Erzeuger*innen. Um Fairness zu garantieren, arbeiten große Fair-Trade-Importeure mit Zertifikaten wie dem Fairtrade-Siegel, Naturland Fair oder Fair for Life. Direct Trade, wie Tanja und Daniel, betreiben in den letzten Jahren zunehmend junge Unternehmen, sie wollen Transparenz bei allen Beteiligten, stellen Verträge und Einkaufspreise online und besuchen die Farmen regelmäßig. Bei Galeras Coffee gibt es Verträge nur für die Röster, es zählt das Wort vom Großvater zum Enkel und das Vertrauen der Kund*innen.

Polo Enriquez und 55 Nachbarn haben vor Kurzem die Kooperative ASOFESAN gegründet. Mehr als 4.300 Kilogramm werden für Galeras Coffee von Polos Kolleg*innen zugekauft. „Alle Gewinne investieren wir erstmal in das Projekt“, erklärt Tanja. Zuletzt wurden für die Kooperative Feuchtigkeitsmessgeräte angeschafft, als nächstes sollen Gewinne in weitere Trocknungstunnel fließen. „Wir wollen kein Unternehmen mit Wachstumsdrang sein“, sagt Daniel, „wir hoffen, uns in Zukunft ein Gehalt auszuzahlen und ansonsten Reserven für das Projekt aufzubauen“.

Tanjas Tipp für einen fairen Kaffeekauf

Der Begriff fair ist rechtlich nicht geschützt, und Direct Trade nicht immer wirklich fair. So gibt es auch Händler*innen, die direkten Handel nur als Marketing nutzen. Wie also sichergehen, dass hinter dem Produkt ein guter Wille steht? „Am besten kauft man den Kaffee bei einer kleinen Rösterei vor Ort, fragt nach, woher er kommt und wie gehandelt wird“, so Tanjas Tipp. Auch in den mehr als 800 Weltläden und bei anerkannten Fair-Handels-Unternehmen wie El Puente, Gepa usw. gibt es fairen Kaffee. Und im Zweifelsfall? Hingehen und nachfragen!

Woran erkennst du Produkte aus Fairem Handel?

Die Faire Woche wird gefördert mit Mitteln des evangelischen Kirchlichen Entwicklungsdienstes, durch MISEREOR und durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des

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