Quelle: Arpad Nagy-Bagoly / Fotolia.com– bearbeitet durch jungagiert e.V.
#MEERRETTICH

10 MAL MEER WISSEN

Quelle: jungagiert e.V.

Leo, 31 years

#küstenkind #eisverkäufer #algenfan

Schonmal mithilfe eines Trinkhalms ein interessantes Gespräch gestartet? Fakten über Plastikmüll im Meer können super Eisbrecher sein, das haben wir während unserer Arbeit an #meerettich selbst gemerkt. Oder wusstet ihr, wie lange Plastik braucht, um zu verrotten? Leo liefert euch zehn Gesprächseinstiege:

1. „Glaubst du an Geister?“

Das erste, was ihr über Meeresverschmutzung wissen solltet: Drei Viertel des Mülls in den Meeren besteht aus Plastik – in allen möglichen Größen. So gibt es zum Beispiel winzig kleines Mikroplastik. Mikroplastik entsteht entweder primär, das heißt, es wird bereits in kleiner Größe hergestellt (wie etwa Mikrokügelchen in Kosmetikprodukten, sog. Microbeads) oder sekundär, wenn sich Makroplastik durch die Einwirkung von Wind, Wellen und UV-Licht in winzig kleine Partikel zersetzt (wie etwa Bruchstücke von Plastikflaschen). In einigen Fällen ist Mikroplastik zu klein für unsere Kläranlagen und gelangt so ins Meer. Aber im Meer treiben auch kilometerlange Fischernetze, die nun „Geisternetze“ sind. Das heißt, sie sind verlorengegangen oder wurden absichtlich im Wasser entsorgt.

 

 

2. „Magst du Strudel?“

Meeresströmungen transportieren Plastikmüll durch die Weltmeere; er sammelt sich vor allem in sogenannten Meeresstrudeln beziehungsweise. Meereswirbeln an. Der „Great Pacific Garbage Patch“ ist der bekannteste und größte von ihnen. Er hat die Größe von Mitteleuropa.
Insgesamt gibt es mindestens fünf solche „Müllstrudel“. In diesen natürlichen Strömungskreisen nördlich und südlich des Äquators ist die Konzentration von Plastikteilchen am höchsten; deshalb werden sie auch „Müllstrudel“ genannt. Solche Strudel gibt es im Nord-Pazifik, Süd-Pazifik, Nord-Atlantik, Süd-Atlantik und Süd-Indik. Aber Vorsicht! Gern wird auch von Müllinseln, Müllbergen, Müllflecken oder Müllteppichen gesprochen – das ist sachlich nicht richtig!

3. „Plastik ist ein Meister im Verstecken!“

Der Müll schwimmt meist ein paar Meter unter der Wasseroberfläche. Auch deshalb wurde der umher wabernde Müll zwischen Hawaii und Kalifornien erst 1997 entdeckt.

4. „Was Astronauten wohl sehen, wenn Sie auf die Erde blicken?“

Die Müllstrudel sind sogar vom Weltraum aus zu erkennen.  Doch der Müll an der Wasseroberfläche ist nur die Spitze des Eisbergs: Mehr als 70 Prozent des Mülls sinkt nämlich auf den Meeresgrund.

5. „Forscher haben eine neue Gesteinsart entdeckt!“

Erst vor zwei Jahren haben Forscher auf Hawaii das sogenannte „Plastiglomerat“ entdeckt. Diese Gesteinsart besteht aus einer Schmelze aus Lava, Sand – und vor allem Plastikresten. Sie entsteht, wenn Plastik in Lagerfeuern am Strand schmilzt oder mit Lava in Kontakt kommt. Und auf dem Meeresgrund kann das neue Gestein sehr, sehr lange erhalten bleiben. Deshalb könne es, so die Forscher, späteren Generationen als eine Art geologisches Zeugnis für das Zeitalter der Menschen dienen. Müllreste im Ozean – keine besonders schicke Art sich zu verewigen, oder?

6. „Weißt du, wo die größte Müllkippe der Welt liegt?“

Leider hat die Verschmutzung der Ozeane seit dieser Entdeckung nicht aufgehört. Nach wie vor landen weltweit jährlich circa 5 bis 13 Millionen Tonnen an Land produziertem Müll in den Meeren. Das entspricht mindestens etwa 300.000 Lastwagenladungen. Das Meer ist damit die größte Müllkippe der Welt. Nach wie vor ist unklar, wie viel Plastikmüll tatsächlich in unseren Ozeanen schwimmt. Die Mengen können nur grob geschätzt werden. Laut Umweltbundesamt befinden sich 100 bis 140 Millionen Tonnen Plastik im Meer!

7. „Was denkst du, wie lange Plastik braucht, um zu verrotten?“

Plastik verrottet nicht! Es zerfällt zu Mikroplastik: Weit über 450 Jahre kann Plastikmüll im Meer herumtreiben. Irgendwann ist es so klein, dass wir es nicht mehr sehen können. In der Zeit lagern sich giftige Stoffe an dem Plastik an. Das verschlucken unter anderem die Fische – und die landen dann auf unseren Tellern. Lecker.

8. „Wusstest du, dass Delfine oft verhungern, obwohl sie den Bauch voll haben?“

Doch der Mensch sollte sich zuletzt bemitleiden: Mehr als 663 Tierarten sind von Meeresmüll betroffen. Im Jahr sterben weltweit eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger daran. So verheddern sich die Tiere im Plastikmüll oder verwechseln Plastikteile mit Nahrung. Deshalb verhungern viele Meerestiere mit dem Magen voller Plastik.

9. „Findest du es gut, dass Deutschland Europameister ist?“

„Aber was kann denn ich für die Verschmutzung der Ozeane? Daran ist doch die Industrie Schuld“, wird vielleicht mancher von euch sagen. Doch jeder kann sein Konsumverhalten einschränken und einfach weniger Plastik verwenden. Oder braucht ihr tatsächlich 76 Plastiktüten im Jahr? So viel verbraucht nach Angaben des Umweltbundesamts nämlich ein Deutscher im Durchschnitt und damit ist Deutschland in Europa an der Spitze. Laut EU soll der Verbrauch bis 2025 nur noch 40 Beutel betragen.

 

Quelle: daizuoxin / Fotolia.com – bearbeitet durch jungagiert e.V.

10. „Das geht doch runter wie Öl, oder?“

Die Liste der Umweltsünden am Meer ist noch lange nicht zu Ende. Hier kommt noch ein letzter Fakt zum Thema Ölförderung: Öl wird gefördert, weil wir daraus unter anderem unser Plastik herstellen. Allein in die Nordsee gelangen jährlich 200.000 Tonnen Öl. Das kommt von Bohrinseln, verunglückten Tankern, natürlichen Quellen und durch die illegale Abgabe von Altöl. Weltweit kommen jährlich etwa drei Millionen Tonnen Öl in die Meere. Darunter leiden vor allem Vögel. Sie frieren an öligen Stellen und vergiften sich selbst, beim Versuch sich zu reinigen.

Damit wir unseren Blog stetig weiterentwickeln können, erfassen wir anonymisiert und DSGVO-konform verschiedene Nutzungsstatistiken (Web-Tracking). Informationen und Widerrufsmöglichkeiten findet ihr in unserer Datenschutzerklärung. Des Weiteren setzen wir auf dieser Webseite technisch notwendige Cookies ein. (Informationen & Einstellungen.)