Quelle: Daniel Mueller; Bente Stachowske / Greenpeace
#MEERRETTICH

An Bord der Beluga II

Quelle: jungagiert e.V.

Lou, 26 Jahre

#tiefsinnig #veggylover #sternzeichenfische

Ahoi! Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, die Weiten des Ozeans zu entdecken? Wir sind abgetaucht in die Welt des „schwimmende Labors“ von Greenpeace und haben herausgefunden, was es so besonders macht und welche Ufer und Ziele es die letzten Jahre schon erreicht hat.

Quelle: Daniel Mueller; Bente Stachowske / GreenpeaceMit stattlichen 33 Metern Länge und weißem Rumpf stößt die Beluga II in See. Mit 8,5 Knoten, das entspricht ungefähr einer Geschwindigkeit von 15,7 Stundenkilometer, befährt das Schiff die Nord- und Ostsee, sowie andere Gewässer. Die Beluga II, ein zweimastiger Klipper der Umweltorganisation Greenpeace, wird von Kapitän Uwe Linke bis zu 50 Seemeilen (etwa 92 Kilometer) vor der Küste über die Gewässer gesteuert, um ab Oktober in ihrem Heimathafen Hamburg einzutreffen.

Die „II“ trägt die Beluga II in ihrem Namen, weil sie seit 2004 als Nachfolgerin der Beluga im Dienst ist. Finanziert wurde der Bau der Beluga II durch den Nachlass von Ilse Vormann – einer Dame aus Düsseldorf, die ihr Erbe einem guten Zweck zur Verfügung stellen wollte. Auch das Vorgänger-Schiff, die Beluga, erfüllt noch eine wichtige Aufgabe für Greenpeace. 2013 wurde sie in sechs Einzelteilen nach Gorleben transportiert und warnt dort seitdem als Mahnmal vor den Gefahren des radioaktiven Mülls.

Auch anderer Müll, der aus Plastik, spielt an Bord der Beluga II eine Rolle. Unverzichtbar für längere Schiffsfahrten  sind zum Beispiel manche Produkte, die in Plastik verpackt sind. Von haltbarer Nahrung bis hin zu Ersatzschrauben, manchmal kommt auch ein Greenpeace-Schiff nicht an Einwegplastik vorbei. Eine Gefahr, dass das Plastik von der Beluga II direkt ins Meer gelangt, bestehe aber nicht. Es muss nämlich ein sogenanntes Logbuch darüber geführt werden, „was, wo, wann und wie entsorgt wird“, wie uns Uwe Linke, der stolze Kapitän der Beluga II, berichtet. Alles andere wäre auch ein Verstoß gegen MARPOL 73/78, ein internationales Übereinkommen von 1973 zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe.

Große Verantwortung mit viel Herz

Neben der Gefahr von flüchtendem Plastik gibt es natürlich immer unvorhersehbare Ereignisse, die eine Schiffsfahrt gefährden oder ein Risiko für die Passagiere darstellen könnten. Aber „wenn meine Arbeit gefährlich wäre, dann würde ich etwas falsch machen“ erklärt der Kapitän. Neben ihm hat der Klipper noch drei weitere Besatzungsmitglieder. Gemeinsam waren sie in diesem Jahr unter dem Motto „#wellemachen – für den Schutz der Meere“ auf Reise.

Aber wie kommt das Schiff eigentlich zum Namen „Beluga“? Der Beluga ist ein Gründelwal, der sporadisch in Flüsse einwandert. Ein passender Name für das Schiff, das  speziell für das Befahren von Flüssen konzipiert wurde. Um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, hat die Beluga II zahlreiche Besonderheiten. Beispielsweise lassen sich ihre beiden Schiffsmasten einklappen, sodass sie problemlos unter tiefen Brücken durchfahren kann. Durch den abgeflachten Schiffsboden sind niedrige Gewässer oder eine Ebbe kein Problem. Der Klipper kann zum Beispiel im Watt trockenfallen und bei der nächsten Flut seine Fahrt wieder aufnehmen.

Den Beinamen des „schwimmenden Labors“ trägt die Beluga II nicht ohne Grund: Unter Deck kann das Schiff einen großen Container an Bord nehmen, welcher als Labor oder Kommunikationszentrum genutzt werden kann. Während der Greenpeace-Aktionen dient er als Ausstellungsraum und als Location für Pressekonferenzen oder Filmvorführungen.

 

Quelle: Daniel Mueller; Bente Stachowske / Greenpeace

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitän Uwe Linke (rechts) auf der Beluga II

Kurs: Meeresschutz

“60 Prozent der Fahrten dienen der Öffentlichkeitsarbeit.“, stellt der gelernte Segellehrer fest. Hinzu kommen dann noch Forschungseinsätze und natürlich zahlreiche Greenpeace Aktionen. Zuletzt war das eine mehrwöchige Informationsrundreise an der Nordsee, mit dem Ziel, die Menschen auf die Gefahren der bevorstehenden Ölbohrungen des Ölkonzerns Dea im Nationalpark Wattenmeer aufmerksam zu machen. Greenpeace hatte zuvor Bojen mit GPS-Sendern ausgesetzt, um die mögliche Ausbreitung des Öls im Meer, in Folge einer Katastrophe oder eines Unfalls, zu verfolgen und zu visualisieren. Bei der Informations-Tour wurden elf Häfen angesteuert, darunter Norderney, Föhr und Cuxhaven. Die Besucher der Beluga II konnten sogar Protestpostkarten gegen die geplanten Probebohrungen unterschreiben und an die zuständigen Umweltminister Robert Habeck aus Schleswig-Holstein und Stefan Wenzel aus Niedersachsen senden. Habeck und Wenzel sollen sich dadurch bewusst werden, wie viele Menschen gegen Ölbohrungen im Wattenmeer sind und daraufhin Dea ihr Vorhaben nicht genehmigen.

2008 und auch noch 3 Jahre später ist es Greenpeace gelungen ein Schutzgebiet im Sylter Außenriff zu schaffen, indem sie Natursteine im Meer versenkten. Die tonnenschweren Scheuchketten der Grundschleppnetze tragen in diesem Gebiet keinen Nutzen mehr und die Schweinswale der Nordsee können sich endlich wieder in Ruhe paaren und ihre Kälber aufziehen. Es wurde aber nicht nur das Leben bestehender Tierarten gesichert, sondern auch ein Lebensraum für neue Ansiedler wie Seensterne, Muscheln, Krebse und noch weitere Tierarten, geschaffen.

Quelle: Daniel Mueller; Bente Stachowske / Greenpeace

Einmal auf der Beluga II mitzufahren, klingt wie ein Traum, nicht war? So unmöglich ist das gar nicht. Besonders während der Aktionen ist viel Presse an Board: Fotografen, Kamerateams und Reporter, die dem Umweltschiff auf den Grund gehen wollen. Und natürlich dürfen die Seeleute nicht fehlen, denn ohne sie könnte die Beluga II nicht einmal den Hamburger Hafen verlassen. Die Dauergäste auf dem Klipper sind Aktivisten von Greenpeace aus Deutschland, aber auch aus anderen Büros in Slowenien, Frankreich oder Korea. Es gibt also durchaus Möglichkeiten, auf der Beluga II mitzufahren und das Meer von einer neuen Seite kennenzulernen.

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