Wo sind deine Grenzen?
Grenzen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und können von Situation zu Situation wechseln. Was für den einen kein Problem ist, geht für den anderen viel zu weit. Grenzen sind individuell wie der Mensch selbst. Wann ein Verhalten eine Grenze überschreitet, kommt ganz auf das Empfinden der betroffenen Person an. Wichtig ist, dass wir die Grenzen anderer respektieren und unsere Grenzen ebenso eingehalten werden.
Grenzen …
- sind wichtig.
- sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
- müssen respektiert werden.
- sollten offen kommuniziert werden.
- verändern sich manchmal im Verlauf des Lebens oder einer Situation.
Kennst du deine Grenzen?
Der einzige Weg herauszufinden, wo die Grenzen einer Person liegen, ist durch Kommunikation. Das erweist sich gerade für junge Menschen, die noch dabei sind ihre eignen Grenzen kennenzulernen, natürlich nicht immer als einfach. Doch nur durch Erfragen und Zuhören erfahren wir die Grenzen anderer, genauso wie andere unsere Grenzen lernen, wenn wir sie offen mitteilen.
Dos
- offen sagen, wenn dir etwas zu weit geht
- ernst nehmen, wenn eine Person dir sagt, womit sie sich unwohl fühlt
- fragen, wenn du dir bei etwas nicht sicher bist (zum Beispiel: „Ist das okay für dich?“)
- dazwischen gehen, wenn du Grenzüberschreitungen beobachtest
- entschuldigen, wenn du einen Fehler gemacht hast
Don’ts
- deine Grenzen zum Maßstab für alle anderen machen
- deine Gefühle auf andere übertragen
- ignorieren, wie es anderen Personen geht
- jemanden wegen des Aussehens beleidigen
Was kann ich bei Grenzüberschreitungen tun?
Vor allem im Internet sind Grenzüberschreitungen häufig. Wenn jemand dir von einer Grenzüberschreitung erzählt, kannst du so vorgehen:
- Ruhe bewahren
Versuche dir einen Überblick zu schaffen. Was ist passiert? Um welche Form der Grenzüberschreitung handelt es sich?
- Zuhören, nicht bewerten
Nimm das Berichtete ernst und vermeide bohrende Fragen und Schuldzuweisungen.
- Das Gehörte oder Gesehene dokumentieren
Dokumentiere konkrete Äußerungen der betroffenen Personen und der/des Beschuldigten.
- Für die Sicherheit der betroffenen Person(en) sorgen
Vermeide jeglichen Kontakt mit dem Täter und versuche, Opfer und Täter auseinander zu halten.
- Hilfe holen
Es gibt viele Portale, die ihre Hilfe in solchen Situationen anbieten. Eine Übersicht findest du zum Beispiel hier.
Das „Hilfetelefon Missbrauch“ berät und informiert kostenlos unter 0800 22 55 530. Auch das www. hilfeportal-missbrauch.de informiert über Anlaufstellen bundesweit.
Dickpics? Nein!
Ein Beispiel, wie Grenzen im Internet überschritten werden können, ist unter anderem das Erhalten von ungewollten Bildern. Meistens äußert sich das in Form von Dickpicks. Egal ob von Unbekannten oder Menschen, die man kennt: Bekommt man ungewollt sexuelle Bilder zugesendet, ist das nicht nur unangenehm, sondern für den Absender auch strafbar. Hier hilft die Seite Dickstinction – Access to justice Strafanzeige zu erstellen. Setze dich mit einer vertrauten Person zusammen und entscheidet über das weitere Vorgehen.
Grenzüberschreitungen und Gewalt vorbeugen - aber wie?
Schulen, Sportvereine, Einrichtungen der Jugendhilfe und viele ehrenamtliche Angebote können Bedingungen schaffen, die das Risiko senken, zum Tatort von sexueller Gewalt zu werden. Besonders Jugendliche müssen Hilfe durch kompetente Ansprechpersonen finden, wenn ihnen dort oder andernorts beispielsweise online sexuelle Gewalt angetan wird. Auch dafür setzt sich der Verein Innocence in Danger ein und hat zum Beispiel eine App für Fachkräfte wie Lehrpersonen gestartet.
Dieser Text stammt ursprünglich von dem #unddu?-Portal des Vereins Innocence in Danger. Stark machen gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen: Das will die Kampagne #unddu? von Innocence in Danger. Sie klärt Jugendliche, Eltern und Profis umfassend über das Thema auf – und bietet Hilfe an.