Quelle: Greenpeace e.V.
#MEERRETTICH

PACKT MIT AN!

Quelle: jungagiert e.V.

Leo, 31 Jahre

#küstenkind #eisverkäufer #algenfan

Reden ist Silber, Handeln ist Gold. Über Meeresverschmutzung zu reden ist wichtig, sich dagegen zu engagieren noch viel wichtiger. Leo stellt euch fünf große Organisationen vor, mit denen ihr das Meer retten könnt!

Greenpeace

Gründung und Mitglieder: Greenpeace wurde 1971 in Kanada gegründet, in Deutschland 1980. Die deutsche ist die größte Greenpeace-Sektion weltweit und hat 580.000 Fördermitglieder.

Themen: Greenpeace-Aktivisten engagierten sich nach der Gründung gegen Atomwaffentests, Meeresverschmutzung und  Walfang, später kamen der Schutz der Artenvielfalt, Kampf gegen den Klimawandel und nachhaltige Landwirtschaft als Themen hinzu.

Aktionen: Bekannt ist Greenpeace für spektakuläre Protestaktionen, zum Beispiel  von den internationalen Crews der Greenpeace-Schiffe „Arctic Sunrise“ oder Rainbow Warrior II.  Aber Ehrenamtliche können auch an Land Aktion machen. Sie demonstrieren gegen Castor-Transporte genauso wie  gegen Pestizide in Obst und Gemüse oder für die Abschaltung von Kohlekraftwerken.

Da könnt ihr euch engagieren: In mehr als 100 deutschen Städten gibt es Greenpeace-Gruppen. In größeren Städten unterteilen sich die Gruppen nochmal in Arbeitskreise zu speziellen Umweltthemen wie Energie, Wald und Meer.  Die Greenpeace-Jugend (kurz: JAG) zwischen 14 und 19 Jahren organisiert sich selbst.

Naju

Gründung und Mitglieder: Die NAJU (Naturschutzjugend) gehört zum NABU (Naturschutzbund), wurde 1982 in Deutschland gegründet und hat rund 80.000 Mitglieder.

Ziele: Die Mitglieder engagieren sich unter anderem für die Energiewende, eine ökologische Landwirtschaft und den Klimaschutz.

Aktionen: Eine besonders bekannte NAJU-Aktion ist der Kinderwettbewerb „Erlebter Frühling“, bei dem Kinder Pflanzen oder Tiere in ihrer direkten Umgebung dokumentieren. In einem anderen Projekt namens „Trashbusters H2O“ machen Jugendliche in ganz Deutschland auf Müllprobleme aufmerksam und führen große Aufräumaktionen durch.

Da könnt ihr euch engagieren: NAJU-Kinder- und Jugendgruppen gibt es in rund 1.000 Orten in Deutschland, dazu gibt es in jedem Bundesland einen Landesverband.

BUNDjugend

Gründung und Mitglieder:  Die BUNDjugend wurde 1985 als unabhängige Jugendorganisation des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) in Deutschland gegründet.  Die BUNDjugend gehört zum weltweiten Netzwerk „Friends of the Earth“ und hat etwa 85.000 Mitglieder.

Ziele: Die BUNDjugend engagiert sich besonders in den Umweltbereichen Klima und Energie, Ernährung und Landwirtschaft, aber auch Flucht und Migration.

Aktionen: Bei dem Projekt „Klasse Klima“ zeigen die Freiwilligen der BUNDjugend Schülern, wie sie klimafreundlicher leben können – zum Beispiel in Form von Experimenten. Aber die BUNDjugend geht auch demonstrieren, zum Beispiel bei der großen „Wir haben es satt!“-Demo zur jährlichen Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin.

Da könnt ihr euch engagieren: Ob „Klasse Klima“, „SMERGY“ oder „WELTbewusst erLEBEN“ – die BUNDjugend hat einige bundesweite Projekte. Außerdem gibt es in jedem Bundesland einen BUNDjugend-Landesverband.

WWF

Gründung und Mitglieder:  Den WWF (World Wide Fund for Nature) gibt es seit 1961.

Ziele: Zunächst setzte sich der WWF vor allem für den Tierschutz ein, seit den 1980er Jahren für die gesamte Natur. Auch beim WWF Deutschland könnt ihr euch für den Schutz von Nordsee, Ostsee, Küsten und Flüssen einsetzen.

Aktionen: Eine aktuelle europaweite WWF-Kampagne heißt #NatureAlert. Bei der geht es darum, die geplanten schwächeren Naturschutzgesetze der EU-Kommission zu verhindern.

Da könnt ihr euch engagieren: Die WWF-Jugend in Deutschland ist 4.500 Mitglieder stark. In „Deutschlands erster Jugend-Umweltcommunity“ beteiligen sich laut WWF rund 30.000 Jugendliche, die sich über aktuelle Umweltthemen, Online-Kampagnen und andere Aktionen austauschen.

FÖJ

Für die Umwelt könnt ihr euch nicht nur in großen Organisationen einsetzen, sondern auch im Rahmen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ). Ob Umweltbehörde, Kirche oder Landschaftsverband – Träger des FÖJs gibt es in jedem Bundesland und auch im Ausland. FÖJler müssen zwischen 16 und 27 Jahre alt sein. Während ihres Freiwilligendienstes bekommen sie ein monatliches Taschengeld von 300 Euro.

Quelle: Milena Glimbovski Original Unverpackt – bearbeitet durch jungagiert e.V.
#MEERRETTICH

UNVERPACKTE GESCHÄFTSIDEE

Quelle: jungagiert e.V.

Gustav, 31 Jahre

#fahrradfahrer #tofudresseur #röstzwiebelkoch

Milena Glimbovski ist 26 Jahre alt und lebt nach dem Motto „Wenn es keine Alternative gibt, musst du dir eben eine schaffen“. Gustav hat sie erzählt, warum Nutella für sie keine Option ist und was sie als nächstes plant.

Milena, wer dich googelt, muss erstmal klarkommen: Du hast ein Buch geschrieben, vloggst bei YouTube, hast ein nachhaltiges Unternehmen gegründet, verkaufst dort nachhaltige Produkte – kann man das, was du machst, überhaupt in einem Wort beschreiben?

Ich denke schon: Ich bin Unternehmerin. Das klingt erstmal negativ. Dabei unternehme ich gerne was! In meinem Laden „Original Unverpackt“ handle ich mit fairen Produkten. Ich handle sowieso lieber, als nur über Dinge zu reden.

Quelle: Milena Glimbovski Original UnverpacktAuf deinem YouTube-Kanal Milenskaya zeigst du zum Beispiel, wie du lebst, ohne dabei viel Müll zu verursachen. Das ist … naja … selten bei YouTube.

Stimmt allerdings. YouTube ist vollgestopft mit Klischees. Ernste Themen funktionieren nur, wenn du sie humorvoll verpackst. Aber eine richtige Strategie hatte ich nie dafür. Meine Strategie war: erstmal drauflos filmen. Es interessiert die Leute doch nicht, welche Kamera du nutzt oder ob du gut im Schneiden bist. Hauptsache, du zeigst, was dich ausmacht: Ich habe mich erst damit beschäftigt, wie man eine Firma gründet. Dann kamen feministische Themen dazu und mein Zero-Waste-Lifestyle. Das hat die Leute interessiert.

Und dann hast du 2014 deinen eigenen Supermarkt eröffnet. „Original Unverpackt“ heißt er – und vor den weißen Fliesen einer alten Metzgerei türmen sich Fencheltee, feines Meersalz und Laugenbrezeln. Aber … wo sind die Verpackungen?

Quelle: Milena Glimbovski Original UnverpacktIch hatte es satt, beim Einkaufen immer so viel Müll zu produzieren. Alles ist in Plastik eingepackt, jede Gurke einzeln eingeschweißt. Aber es gab auch einfach keine Alternative! Und wenn es keine Alternative gibt, musst du dir eben eine schaffen. In meinem Laden gibt es deshalb keine Einwegverpackungen.

Ihr habt hohe Ansprüche an euch – aber auch an die Unternehmen, die euch die Produkte liefern. Was ist eure Philosophie dahinter?

Unsere Produkte sind regional und saisonal.  Also keine Himbeeren im Winter, zum Beispiel. Wir achten auch auf faire Löhne – in der Lieferkette und bei uns im Laden. Wer nicht liefert, was und wie wir es wollen, hat keine Chance. Wir werden nie Nutella bei uns verkaufen können: Erstmal sind da grässliche Inhaltsstoffe drin und das Produkt hat nichts mit bio zu tun – und die Verpackungen können auch nicht wiederverwendet werden. Das ist also wichtig für uns: Entweder, die Lieferunternehmen nehmen die Verpackungen wieder mit, um sie noch einmal zu benutzen – oder die Verpackungen sind komplett recycelbar.  Wir verwenden oft Pappe, denn die lässt sich mehrmals wiederverwenden.

Kann man mit dem Konzept „Nachhaltigkeit“ denn Geld verdienen?

Quelle: Milena Glimbovski Original UnverpacktJa, kann man. Der Laden hält sich. Übrigens kriegen das auch langsam die großen Riesen raus. Fast-Food-Ketten schnallen langsam: Mit Nachhaltigkeit und Bio-Produkten lockt man auch immer mehr Kunden. Wer will schon der Umwelt absichtlich schaden? Die Ketten reagieren auf diesen Trend – leider oft nur in den Werbespots.

Hattest du Sorgen, als du dich mit deiner alternativen Geschäftsidee selbstständig gemacht hast?

Ich hab – Gott sei Dank – nicht so viel darüber nachgedacht. Wir haben vorher eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, also Leute im Internet gebeten, uns Geld zu geben, um unsere Idee umsetzen zu können. Wir haben viel mehr bekommen als wir ursprünglich wollten! Wow! Es war dann trotzdem schwierig, eine Stammkundschaft aufzubauen. Denn gerade am Anfang waren es vor allem „Touristen“, die sich unser Projekt mal genauer anschauen wollten. Langfristig brauchen wir aber Kunden, die immer wieder kommen.

Welche Kunden kommen zu euch?

Unterschiedlich:  Alte und junge, Männer und Frauen gleichermaßen, viele mit Kindern. Berlin-Kreuzberg ist halt sehr bunt. Es kommen nicht nur Leute mit ausgewaschenen Second-Hand-Jeans, sondern auch Leute, denen man erstmal nicht ansieht, dass sie sich für einen ökologischen Lifestyle interessieren. Das freut uns natürlich besonders.

Ihr vertreibt Alltagsgegenstände – aber die sind gar nicht alltäglich. Wie überzeugt ihr Menschen, vielleicht ein paar Cent mehr dafür auszugeben als im Discounter?

Das können wir nicht.

 

Quelle: Milena Glimbovski Original UnverpacktWollt ihr denn?

Nein. Jeder soll selbst entscheiden, wo er einkaufen geht. Wir wollen niemanden überzeugen. Manche Menschen haben auch keine Wahl, weil sie nicht so viel Geld haben.  Aber wer in unseren Laden kommt, dem zeigen wir gerne, warum es sich lohnt, bei uns ein paar Cent mehr auszugeben. Wir haben ja nicht nur Produkte für den alltäglichen Bedarf. Auch Algen-Tofu und Hanfsamen sind bei uns im Sortiment.

 

Seid ihr ein Nischengeschäft?

Wir sind schon recht einzigartig. Aber wir haben echt Potential zu wachsen. Nachhaltigkeit bietet auch Berufschancen. Wir haben ja Jobs geschaffen. Unsere Mitarbeiter verdienen bei uns ihren Lebensunterhalt. Auch in der Lieferkette sind neue Jobs entstanden.

Kann man bei euch auch sein Praktikum machen?

Sehr gerne sogar. Praktika sind bei uns möglich. Wir bilden neuerdings auch Einzelhandelskaufleute aus. Ihr solltet euch aber schon sicher sein, später in der Richtung unterwegs zu sein. Vielleicht auch schon ein paar Semester studiert haben. Zweiwöchige Schülerpraktika bieten wir deshalb nicht an.

Wo siehst du „Original Unverpackt“ in zehn Jahren?

Im Idealfall sind wir größer geworden. Niemand kann die Zukunft voraussehen, und es wird sich viel entwickeln. Ich hätte vor zwei Jahren nicht gedacht, dass wir mal einen Onlineshop gründen. Ich war von Anfang an dagegen, weil allein schon der Versand gegen unsere Prinzipien verstoßen hätte. Wir haben uns geeinigt, die Waren nur in gebrauchten Pappkartons zu verschicken. Das war ein Kompromiss. Man muss immer wieder bereit sein, Kompromisse einzugehen.

Und wo siehst du dich selbst in zehn Jahren?

Weiß ich nicht. Aber ich freue mich drauf.

 

Über Milena Glimbovski:

Milena ist 26 Jahre alt und hat einen der ersten verpackungsfreien Supermärkte gegründet. Wenn ihr wollt, könnt ihr sie und ihr Team ja mal besuchen: in der Wiener Straße 16, Berlin-Kreuzberg. Oder ihr schaut mal bei wastelandrebel.de und utopia.de, welche Läden ohne Einwegverpackungen es in eurer Nähe so gibt. Schaut auch mal bei Milenas YouTube-Kanal oder ihrem Buchprojekt vorbei!

Quelle: rufar / Fotolia.com
#MEERRETTICH

MOGELPACKUNGEN

Quelle: jungagiert e.V.

Ines, 32 Jahre

#strandperle #wasserratte #wellenbrecherin

Es gibt einige Sachen im Leben, auf die ich echt verzichten könnte. Um manches komme ich nicht drum herum, Abwaschen zum Beispiel. Aber über eine wirklich unnütze Sache darf ich mich jetzt wenigstens mal öffentlich ärgern. Und das ist: Doppelte und dreifache Plastikverpackungen und andere Dinge aus Plastik, bei denen man sich fragt: Wozu in aller Welt ist das nötig?

Dass Produkte, gerade Lebensmittel, in Plastik verpackt werden, ist ja durchaus nachvollziehbar. Es hält Luft und Feuchtigkeit vom Produkt fern, gleichzeitig dringt der Geruch von zum Beispiel Käse nicht nach außen. Manchmal kann ich sogar nachvollziehen, warum ein Produkt doppelt eingepackt ist, bei Cornflakes zum Beispiel. Durch das Plastik werden die nicht weich und durch den Karton beim Transport nicht zerdrückt. Es gibt aber viele andere Produkte, bei denen die Verpackung entweder übertrieben oder generell nutzlos ist.

Jede einzelne Scheibe!

An Supermarktkassen kosten Plastiktüten mittlerweile Geld. Die dünnen, durchsichtigen Tüten für Obst und Gemüse gibt es aber weiterhin kostenlos.

Im Café, selbst wenn man sich gegen den To-Go-Becher entscheidet, gibt es die Milch in kleinen Plastikpäckchen statt einfach ein Kännchen bereitzustellen. Meine Lieblingsteesorte ist von einer Firma, die alles in Bio-Qualität anbietet. Aber: Jeder einzelne Teebeutel ist in Plastik verpackt! Trotz des Kartons, der meiner Meinung nach, wie bei anderen Teesorten auch, völlig reichen würde.

Auch ein Blick in das Kühlregal eines Supermarkts fördert Erschreckendes zu Tage: Sandwichkäse, bei dem jede einzelne Scheibe noch einmal zusätzlich in einer Plastikfolie steckt. Im Süßwarenregal geht es weiter: Einzeln eingepackte Pralinen, die zusammen in einer Plastikform liegen, die in einem Pappkarton steckt, der wiederum noch mal in einer Plastikfolie verpackt ist. Auch in der Gemüseabteilung: Salatgurken in Plastik eingeschweißt. Ein Kilo Möhren in einer Plastikschale und zusätzlich noch komplett in Plastikfolie. Ein Kilo Bananen in Plastik verpackt. Liebe Supermärkte, falls es euch noch nicht aufgefallen ist: Obst und Gemüse hat schon eine eigene Verpackung, die sich Schale nennt.

Weil wir so bequem sind

Aber da bin ich wohl etwas naiv. Im Internet finde ich die Erklärung eines Supermarkts, warum das so sein muss. Ein Grund für die Verwendung von Plastik sei, dass es beispielsweise Gurken häufig in bio und in nicht-bio gibt. Und wenn nun ein Kunde zur Bio-Gurke greift, sich dann aber doch für eine konventionelle Gurke entscheidet und die Bio-Gurke statt in das richtige Fach einfach zu den anderen legt, dann kann die hinterher niemand mehr unterscheiden. Also wird, um auf Nummer sicher zu gehen, die Bio-Gurke lieber eingeschweißt.

Naiv war ich aber auch, was das Ausmaß an sinnloser Plastikverpackung anbetrifft, bevor ich im Internet die Liste „10 Plastikverpackungen, die an der Menschheit zweifeln lassen“ entdeckt habe. Kartoffeln einzeln in Folie verpackt, damit man sie in der Mikrowelle zubereiten kann. Gekochte und gepellte Eier in Plastikboxen. Ebenso geschälte Orangen in der Plastikbox. Der absolute Wahnsinn! Und das alles nur, weil Menschen zu bequem sind, sich ein Ei zu kochen oder eine Orange zu schälen. Ein Hoch auf die Faulheit! Nicht.

Die Milch macht‘s

Aber ich habe im Internet glücklicherweise auch eine positive Meldung entdeckt. Forscher des US-Landwirtschaftsministeriums haben eine Verpackung entwickelt, die zwar aussieht wie Plastik, aber umweltfreundlich und sogar essbar ist, weil sie aus Milch hergestellt wird. Das lässt hoffen. Aber bis dahin zählt für mich: Doppelt und dreifach verpackte Produkte eben einfach nicht kaufen und Verpackungsmüll vermeiden, wo auch immer es geht.

Quelle: ViewApart / Fotolia.com – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG
#MEERRETTICH

SHOPPEN OHNE...

Quelle: jungagiert e.V.

Lou, 26 Jahre

#tiefsinnig #veggylover #sternzeichenfische

Lou hat einige Ideen, wie ihr Plastikmüll vermeidet und auch noch Geld spart. Ihr müsst nicht in Flohmarkt-Kisten wühlen um Second Hand zu shoppen, aber ihr könntet.

Ohne Tüten

Supermärkte wie Rewe und Drogeriemärkte wie DM haben bereits vor längerer Zeit die Plastiktüte abgeschafft. Zu kaufen gibt es nur noch Papiertüten, Stoffbeutel oder Mehrwegtaschen, die eine gute und nachhaltigere Alternative darstellen. Auch wenn manche Supermärkte nach wie vor kostenlose oder günstige Plastiktüten anbieten, sollte man vielleicht lieber nicht zugreifen und sich selbst eine Tasche von zu Hause mitbringen.

Quelle: smileseafox / Fotolia.com – bearbeitet durch jungagiert e.V.

Ohne Verpackungen

Die Läden „Lose“ in Dresden oder „Original Unverpackt“ in Berlin verzichten gänzlich auf Einwegverpackungen, sodass die Kunden ihre Ware in eigenen, gemieteten oder gekauften Behältern selbst abfüllen dürfen. Das hat nicht nur den plastikfreien Bonus, sondern spart auch Geld, wenn genau die Mengen gekauft werden können, die benötigt werden. Plastikfreie Einkaufsläden gibt es an vielen Standorten in ganz Deutschland – einfach einmal ausprobieren!

Ohne Neues zu kaufen

Um sich stylisch zu kleiden, muss man nicht in die Ladenketten wie H&M oder Zara gehen. Second Hand Shops findet man in nahezu jeder Innenstadt und kann dort für kleines Geld tolle Kleidungsstücke und Accessoires entdecken. Wenn ihr selbst noch alte Klamotten habt, könnt ihr diese dort natürlich auch abgeben und erhaltet oft im Gegenzug sogar ein paar Euro dafür. Wenn ihr anderen etwas Gutes tun wollt, könnt ihr eure Kleidung auch spenden, indem ihr sie an Kleiderkammern  weitergebt. So können sich noch Andere über eure Lieblingsstücke und zu klein gewordenen Teile freuen.

Ohne Langeweile

Auf Flohmärkten kann man nicht nur nach alten Elektrogeräten und Spielsachen stöbern, sondern auch nach Schmuck und Klamotten. Unikate findet ihr dort garantiert und die Preise könnt ihr meist noch verhandeln, sodass ihr wirklich nur das zahlt, was euch die Sachen wert sind. Vielleicht könnt ihr selbst mit euren Freunden einen kleinen Stand mieten und gebrauchte Sachen verkaufen, um das Taschengeld ein wenig aufzubessern. Ansonsten gibt es noch Kleidertauschpartys, wo jeder Kleidungsstücke mitbringt, die er nicht mehr trägt oder die nicht mehr passen und dann wird fleißig getauscht. So werdet ihr los, was ihr nicht mehr möchtet und bekommt dafür tolle neue Teile, ohne Geld zu bezahlen.

 

Quelle: minax

 

Ohne vor die Tür zu gehen

Second Hand Shops findet man nicht nur in der Stadt, sondern auch im Internet. Beliebte Seiten sind dafür zum Beispiel der Mädchenflohmarkt und Onlineplattformen wie Shpock (eine Flohmarkt App). Kleiderkreisel oder ebay Kleinanzeigen sind ebenso eine gute Alternative, um nachhaltig einzukaufen. Tauschen könnt ihr eure Kleider auch online auf tauschgnom.

Ohne Plastik

Wer lieber neuwertige plastikfreie Waren kaufen möchte, wird auf diversen Internetseiten fündig. Plasno bietet plastikfreie Produkte für praktisch jeden Lebensbereich an, speziell auch für Küchengeräte. Hier wird einem klar, dass Eiswürfelförmchen nicht unbedingt aus Plastik hergestellt sein müssen. Der Avocadostore konzentriert sich hauptsächlich auf plastikfreie Kleidung und Accessoires verschiedener Marken. Der Onlineshop Monomeer bietet viele Büroartikel und Pflegeprodukte an. Büroklammern aus Holz und wiederverwendbare Wattepads aus Baumwolle sind nur zwei der Alltagsgegenstände, die auch ohne Plastik produziert werden können.

Ohne unkreativ zu sein

Wem es zu anstrengend ist, seine Sachen zu verkaufen oder zu tauschen, der kann sie auch ganz einfach upcyceln. Entweder man näht ein paar bunte Patches auf eine Jeansjacke, verschönert die Handtasche mit Glitzersteinchen oder zaubert einen raffinierten Rückenausschnitt in ein langweiliges Top.

 

Quelle: minax

 

Ganz beliebt und einfach sind auch Tragetaschen aus alten T-Shirts. Upcycle Me ist eine Plattform zum Ideenaustausch zwischen Upcyclern. Anregungen findet man aber nicht nur auf der „Upcycle Me“-Webseite, sondern auch in sozialen Netzwerken wie Facebook und Pinterest.

Quelle: daizuoxin / Fotolia.com – bearbeitet durch jungagiert e.V.
#MEERRETTICH

ANDERE LÄNDER, ANDERE TÜTEN

Quelle: jungagiert e.V.

Leo, 31 Jahre

#küstenkind #eisverkäufer #algenfan

Plastiktüten gehören zu den Hauptgründen für die weltweite Umwelt- und Meeresverschmutzung. Viele Länder haben das erkannt und mit Gesetzen reagiert – andere tun sich schwer. Deutschland gehört nicht zu den fortschrittlichen Ländern. Aber seht selbst:

Europäische Union

2011 befragte die Europäische Kommission die EU-Bürger online zu einem Plastiktüten-Verbot. Die Meinungen der Bürger waren die Grundlage für eine EU-Richtlinie, die besagt, dass die einzelnen EU-Staaten den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiktüten bis 2025 auf 40 Stück reduzieren sollen. Davon ausgenommen sind sogenannte „Hemdchentüten“, also die dünnen Obst- und Gemüse-Tüten im Supermarkt. Aktuell plant die EU auch dazu ein Gesetz.

Deutschland

Der durchschnittliche Plastiktüten-Verbrauch pro Kopf liegt in Deutschland laut Umweltministerin Barbara Hendricks bei 71 Tüten. Das ist deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 190 Tüten. Eine gesetzliche Regelung gibt es bis heute nicht. Jedoch haben sich rund 260 Unternehmen verpflichtet, ihre Plastiktüten künftig nicht mehr kostenlos abzugeben, sondern für 20 Cent zu verkaufen. 40 Prozent weigern sich noch – aus Angst Kunden zu verlieren.

 

Quelle: Fred Dott / Greenpeace

 

Dänemark

Das Super-Beispiel der EU ist Dänemark. Hier müssen Kunden seit 1994 für ihre Plastiktüten zahlen. Mit überwältigendem Erfolg: 2010 lag der jährliche Plastiktüten-Verbrauch pro Däne bei … vier Stück.

Frankreich und Italien

Italienische Händler dürften seit 2011 gar keine Plastiktüten mehr anbieten. Als Ersatz dienen Papiertüten, Stoffbeutel oder auch Tüten aus Maisstärke. Da aber vor allem die kleineren Geschäfte das Verbot missachteten, kann der Staat mittlerweile harte Geldbußen von bis zu 25.000 Euro verhängen. In Frankreich sind Einweg-Plastiktüten an den Ladenkassen seit dem 1. Juli 2016 verboten.  Ab 2017 sollen auch die Hemdchentüten verschwinden.

Ruanda und Tansania

Noch konsequenter sind die afrikanischen Länder Ruanda und Tansania. Hier sind Kunststofftüten seit über zehn Jahren verboten. In Ruanda achten täglich Beamte darauf, dass die Regeln eingehalten werden. Erwischt ein Beamter zum Beispiel einen Passanten zweimal mit einer Plastiktüte, kassiert er dafür eine Strafgebühr von umgerechnet 5,40 Euro – in Ruanda eine hohe Summe. Touristen werden in Ruanda schon am Flughafen auf Plastiktüten kontrolliert und um diese erleichtert. Vor dem Verbot waren Ruandas Städte voll mit Plastikmüll. Heute ist das Land ein Vorbild für Nachbarländer wie Uganda – und auch für Europa.

Südafrika

Südafrika verbietet seinen Einzelhändlern seit den 1990er Jahren Plastiktüten umsonst zu verteilen. Seit 2003 droht Händlern bei Missachtung des Gesetzes neben einer Geld- auch eine Gefängnisstrafe.

Neuseeland

Eines der krassesten Gegenbeispiele zu Südafrika und Co. ist Neuseeland. Hier gibt es Plastiktüten in so gut wie allen Geschäften kostenlos zum Einkauf – egal, ob Supermarkt, Modegeschäft oder kleiner Eckladen. Nur bei manchen Discountern kosten die Kunststofftüten mittlerweile sechs Cent. Schwer vorstellbar, in einem Land, das für seine einzigartige Natur berühmt und beliebt ist.

USA

In dem großen Industrie-Staat haben die einzelnen Bundesstaaten ihre eigene Plastiktüten-Politik. Hawaii war der erste US-Bundesstaat, der Plastiktüten generell verboten hat. Kein Wunder, denn die Pazifikinsel hat die Folgen des Plastikmülls direkt vor der Haustür. Auch der größte US-Bundesstaat Kalifornien hat die kostenlose Abgabe von dünnen Supermarkt-Plastiktüten mittlerweile verboten. Die Megacity New York zog 2016 nach.

China

Die noch größere Volkswirtschaft China hat ihren Plastiktüten-Gebrauch längst einheitlich geregelt. Seit 2008 dürfen die Händler in Chinas Supermärkten und Kaufhäusern keine kostenlosen Plastiktüten mehr abgeben. Ganz dünne Plastiktüten sind komplett verboten.  Auf Geschäfte können empfindliche Geldstrafen von umgerechnet 1.370 Euro zukommen.

Bangladesch

Ebenso dringend wie in China war die Abschaffung von Plastiktüten in Bangladesch. Denn die Tüten verstopften während der Monsun-Zeit die Abwasserkanäle und erhöhten das Überschwemmungsrisiko. Das komplette Verbot gilt bereits seit dem Jahr 2000.

Quelle: freshidea / Fotolia.com – bearbeitet durch jungagiert e.V.
#MEERRETTICH

WIESO LASSEN WIR MÜLL LIEGEN?

Quelle: jungagiert e.V.

Lou, 26 Jahre

#tiefsinnig #veggylover #sternzeichenfische

Ob auf dem Spielplatz, in der U-Bahn-Station oder in einer Seitenstraße: Zigarettenschachteln, Kaugummipapier oder leere Flaschen scheint der Boden nahezu magisch anzuziehen. Wahrscheinlich hat jeder von uns schon einmal etwas auf den Boden fallen lassen, da stellt sich die Frage: „Wieso eigentlich?“

Eiskalt imitiert

Ob Menschen ihren Müll auf den Boden werfen, hängt vor allem von der Umgebung ab. Sind andere Menschen anwesend und man fühlt sich beobachtet, landet der Müll viel eher ordnungsgemäß im Mülleimer. Haben andere vor einem jedoch auch schon ihren Müll fallen gelassen, ist die Hemmschwelle viel geringer, das selbst auch zu tun. Und wenn gar kein Mülleimer in der Nähe ist, siegt oft die Faulheit und der Müll landet ebenfalls auf dem Boden oder im Gebüsch.

Das Liegenlassen von Müll bezeichnet man im Englischen als „Littering“.  Im Deutschen gibt es dafür gar keine Übersetzung. Auffällig und seltsam ist, dass das positive Gegenteil oder besser gesagt die gewünschte Norm, seinen Müll mitzunehmen oder im Mülleimer zu entsorgen, als „Non-Littering“ bezeichnet wird. Non-Littering ist also die Verneinung des Normverstoßes. Die Folgen von Littering sind nicht nur ästhetische, sondern auch ökonomische Schäden und Gefahren, wie beispielsweise für die Gesundheit von Tieren und Menschen oder eine erhöhte Brandgefahr durch das Wegwerfen von Zigarettenstummeln.

Die Eltern sind schuld!

Eine Untersuchung ergab, dass es zusätzlich zur Umgebung (also schmutzig oder nicht, kein Mülleimer in der Nähe) noch biografische Faktoren gibt, die eine Rolle spielen. Eine strenge Erziehung der Eltern führt in den meisten Fällen zu einem „Non-Littering“ der Kinder, so eine Studie von Cialdini 1990 in den USA. Wer im Jugendalter schon öfter seinen Müll liegen ließ, hört damit wahrscheinlich auch in seinem späteren Leben nicht auf. Allgemein tendieren Frauen laut dieser Studie  eher zu „Non-Littering“ als Männer.

Müll macht kriminell

Ein weiterer Ansatz ist die „Broken Windows Theory“ von den amerikanischen Kriminologen Wilson und Kelling. Sie besagt, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen öffentlicher Unordnung und Kriminalität gibt. Eine niederländische Studie der Universität Groningen lieferte dazu erste Beweise. Die Versuchspersonen zeigten mehr Bereitschaft ihren Müll liegen zu lassen, wenn bereits welcher vorhanden war oder Graffiti an den Wänden zu sehen war. Durch „zerbrochene Fensterscheiben“ entstehe der Eindruck mangelnder Kontrolle und die Nichteinhaltung von Normen, wodurch eine Kettenreaktion ausgelöst wird, die sogar zu Diebstählen führen kann.

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Quelle: Vadim Ponomarenko / Fotolia.com – bearbeitet durch jungagiert e.V.
#MEERRETTICH

FESTIVALS: DER MÜLL FEIERT MIT

Quelle: jungagiert e.V.

Ines, 32 Jahre

#strandperle #wasserratte #wellenbrecherin

Eine Party bei sich zu Hause zu veranstalten ist ziemlich cool. Was richtig nervt, ist das Aufräumen am Morgen danach. Den Veranstaltern von Festivals geht das auch so. Dort muss der Müll oft tagelang weggeräumt werden. Wäre es nicht viel einfacher, wenn jeder selbst anpacken würde?

Vier Tage lang Spaß haben fernab von Eltern und Nachbarn, die man stören könnte. Die eigene Lieblingsband endlich einmal live sehen und ganz viele andere Bands noch dazu. Allein in Deutschland gibt es über 100 Musikfestivals. Zu den größten Rockfestivals „Rock am Ring“ und „Wacken“ kommen jeweils mehr als 80.000 Besucher. Und dann wird gefeiert, was das Zeug hält. Zelten, Dixi-Klos und Matsch – jegliche Strapazen nimmt man gerne auf sich, Hauptsache Spaß und gute Konzerte.

Billig: Kann weg

Und dann kommt der Morgen, an dem man verkatert aufwacht und feststellt, dass der ganze Zauber auch schon wieder vorbei ist. Was dann zählt: So schnell wie möglich nach Hause, um endlich wieder ein richtiges Badezimmer zu haben. Das Zelt? Der Grill? Der Campingstuhl? Ach was solls, das war eh billig.

Das, was vor dem Festival einmal Wiese war, mutiert hinterher zur Müllkippe. Die zurückgelassenen Zelte sind nur ein Teil des Problems. Hinzu kommt der ganze Plastikmüll von mitgebrachten Essen und Getränken.

 

Quelle: minax Quelle: minax

15 Kilo Müll pro Person

Beim Hurricane Festival hat jeder Besucher 2013 im Durchschnitt 15 Kilo Abfall auf dem Festival hinterlassen. Bei rund 70.000 Menschen kommen so insgesamt 1.000 Tonnen Müll zusammen. 120 Hilfskräfte sind hinterher tagelang damit beschäftigt, das Gelände aufzuräumen.

Nach der Schätzung des Öko-Think-Tanks „Thema 1“ wird nach einem Festival ein Viertel der Zelte nicht wieder mitgenommen. Bei den großen Festivals können das über 10.000 Zelte sein, die auf dem Gelände zurück bleiben.

Zum Roskilde Festival in Dänemark kommen 75.000 Fans, von denen jeder durchschnittlich 23 Kilo Müll hinterlässt. Hinzu kommen rund 20.000 Zelte, die auf dem Campingplatz verwahrlost stehen bleiben. In den letzten Jahren haben die Organisatoren rund 12.000 zurück gelassene Schlafsäcke an Obdachloseneinrichtungen gespendet.

Helden des Mülls

Um die Feierwütigen dazu zu bewegen, ihren Müll selbst zu entsorgen, gibt es bei vielen Festivals einen Müllpfand. Rund zehn Euro müssen beim Kauf des Tickets extra gezahlt werden. Das Geld gibt es zurück, wenn man am Ende des Festivals einen vollen Müllbeutel abgibt. Doch wer über 100 Euro für ein Ticket zahlt, dem kommt es auf die 10 Euro auch nicht mehr unbedingt an. Die Veranstalter des Hurricane, ein Rockfestival zwischen Hamburg und Bremen, versuchen es den 70.000 Besuchern so einfach wie möglich zu machen. Um den Gästen weite Entfernungen zu den Müllsammelstellen zu ersparen, gibt es über 20 Müllinseln auf dem Gelände. Für diejenigen, die ihren Müll wirklich gar nicht tragen wollen, gibt es „Müllabfuhren“, die mit Treckern, Allradpritschen und Quads auf dem Gelände unterwegs sind und die Müllsäcke entgegen nehmen.

Auch andere Festivals versuchen das Problem in den Griff zu bekommen und möglichst umweltfreundlich zu sein. Beim dänischen Roskilde Festival wird versucht, die Leute mit einem Belohnungssystem zum Müll entsorgen zu bewegen. Einen Platz auf einem extra Zeltplatz, eine heiße Dusche oder zusätzliche Eintrittskarten gibt es für besonders ökologisches Verhalten. Außerdem wird auf dem Festival vegetarisches und organisches Essen, fair gehandelter Kaffee, solarstromgekühltes Eis und nachhaltige Kleidung angeboten. Die Hauptbühne wird mit energiesparenden LED-Lampen beleuchtet und die Gäste werden ermutigt mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Auch beim Open Air St. Gallen in der Schweiz versucht man auf ähnliche Weise das Festival möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Dort gibt es außerdem „Trash Heroes“, freiwillige Helfer, die Müllbeutel verteilen und die Feiernden auf das Müllproblem aufmerksam machen.

Die Kleinen schaffen das ja auch!

Doch es gibt auch ein kleines Festival ganz im Norden Deutschlands, bei dem das mit dem Müll wieder mitnehmen tatsächlich klappt. Das Rock’n’Roll Butterfahrt findet mit knapp 1.000 Besuchern auf einer Insel vor Helgoland statt. „Bei uns ist es hinterher sogar sauberer als vorher! Der Müll landet im Mülleimer. Es werden keine Zelte stehen gelassen. Die Leute sammeln sogar den Plastikmüll auf, der vom Meer an den Strand gespült wird“, erzählt Tim Sommer vom Organisationsteam des Festivals voller Stolz. Aber wie kann es sein, dass es dort so gut funktioniert? „Wir haben das von Anfang an klar kommuniziert und geben immer wieder Hinweise zur Müllentsorgung und zum Dünenschutz. Und vor allem: Bei uns gibt es auch genügend Mülleimer, auf anderen Festivals hat man ja manchmal kaum die Möglichkeit, seinen Müll ordentlich wegzuwerfen. Und wenn sich jemand wirklich daneben benimmt, was glücklicherweise nur alle paar Jahre vorkommt, dann war das sein letztes Festival bei uns.“ Das funktioniere so gut, dass der Campingplatz am Ende nicht mal mehr kontrolliert wird. Tim Sommer weiß aber auch: „Das ist auch größenabhängig. Bei 1.000 Menschen ist das viel besser handhabbar als bei den großen Festivals mit mehreren 10.000 Menschen.“ Und wem der Umweltschutz wirklich sehr am Herzen liegt, der kann auf dem Festival eine Patenschaft für eine Robbe übernehmen.

Und letztlich ist es doch ganz einfach. Den Müll in den Müllsack und ab zum Container damit. Sich im nächsten Jahr einfach ein neues Zelt zu kaufen, kostet zwar nicht viel, noch viel billiger ist es aber, das Zelt von diesem Jahr im nächsten Jahr und im Jahr danach einfach noch mal zu nutzen. Die halbe Stunde, die man länger braucht, um das Zelt abzubauen und einzupacken, darauf kommt es dann nach vier Tagen im Matsch auch nicht mehr an. Die Dusche zu Hause läuft ja nicht weg.

Quelle: Fred Dott – bearbeitet durch jungagiert e.V.
#MEERRETTICH

"NEHMT EUCH ZEIT ZUM GENIESSEN!"

Quelle: jungagiert e.V.

Isabel, 30 Jahre

#meereschützen #weltretten #lebenlassen

Das meiste Plastik nutzen wir, wenn es schnell gehen soll. Wir hetzen zur Schule, zur Uni, zum Job und danach geht’s auch gleich weiter, um Freunde zu treffen. Lisa Marie Otte arbeitet bei Greenpeace und wir haben sie gefragt, wie ein Verzicht auf Plastik ihr Leben verändert hat.

Du arbeitest bei Greenpeace an der Meereskampagne mit. Bist du während deines Jobs schon einmal auf etwas gestoßen, das dich so richtig umgehauen hat?

Mehr als einmal. Bei meiner aktuellen Arbeit zum Thema Plastikmüll hat mich besonders schockiert worin sich Plastik überall versteckt. Dass das samtig-angenehme Gefühl, das Honig-Milch-Duschgel auf deiner Haut hinterlässt zum Beispiel in Wirklichkeit nicht von Honig oder Milch stammt, sondern flüssigem Plastik geschuldet ist. Die Vorstellung sich freiwillig Plastik ins Gesicht und auf den ganzen Körper zu schmieren ist doch irgendwie eklig. Genau wie die Vorstellung auf einem Stück Plastik herumzukauen – denn letztendlich ist ein Kaugummi genau das.

Hat diese Erkenntnis dein Verhalten im Alltag verändert?

Auf jeden Fall. Ich kaufe jetzt viel bewusster ein. Zum Beispiel achte ich darauf höherwertige Produkte zu kaufen, die lange halten. Außerdem verzichte ich aktiv auf Plastik. Ich habe sogar versucht einen Monat lang komplett plastikfrei zu leben.

Das hört sich nach einer ordentlichen Herausforderung an. Wieviel Aufwand hat die Plastikfreiheit für dich bedeutet?

Quelle: Lisa Marie Otte/ InstagramMir persönlich hat es großen Spaß bereitet Plastik aus meinem Leben zu verbannen. Ich hab es weniger als Aufwand wahrgenommen, sondern vielmehr als Möglichkeit neue Dinge auszuprobieren. Ich habe gelernt verschiedene Kosmetik- und Reinigungsprodukte selbst herzustellen, habe meine Wohnung umgestaltet und ganz neue Einkaufsmöglichkeiten für mich entdeckt. Ein schöner Nebeneffekt war außerdem, dass ich einiges an Geld sparen konnte. Wenn ich mir überlege, wieviel Geld ich vorher für Kosmetika ausgegeben habe…und jetzt nutze ich zum Beispiel den Allrounder Kokosfett für alles: als Bodylotion, zur Gesichtspflege und als Make-Up-Entferner.

Und wirken diese selbstgemachten Kosmetika und Putzmittel tatsächlich? Bei manch einem wie zum Beispiel Deo habe ich ja so meine Zweifel…

Mit meinem Deo bin ich eigentlich wirklich sehr zufrieden. Als Putzmittel haben sich Essig und Natron für mich als wahre Wundermittel entpuppt. Die Zugabe von Lavendel oder Zitrone lässt die Reinigungsmittel nicht nur besser riechen, sondern erhöht außerdem ihre antibakterielle und kalklösende Wirkung.

Quelle: Lisa Marie Otte/ Instagram

Was ich nach verschiedenen Selbstproduktionsversuchen vielleicht doch wieder lieber kaufen werde ist Zahnpasta. Meine schmeckt wahnsinnig salzig. Total begeistert hat mich das Kokosfett zur Gesichtspflege: Hautunreinheiten, mit denen ich früher zu kämpfen hatte, sind jetzt vollständig verschwunden.

Trotz allem ist ein plastikfreies Leben für uns Normalos wahrscheinlich schwer umsetzbar, oder?

Es muss ja nicht immer gleich 100 Prozent plastikfrei sein. Und einige Plastik-Spar-Tricks lassen sich ohne großer Mühe in den Alltag integrieren: Tasche statt Plastiktüte, Wasser direkt aus dem Hahn oder in Glas- statt Plastikflaschen, Kaffee aus dem Thermobecher statt „Coffee to go“; solche Kleinigkeiten können schon einen gewaltigen Unterschied ausmachen.

Gibt es noch etwas, das du den Lesern gerne mit auf den Weg geben würdest?

Ich denke, dass viel Plastikmüll dadurch entsteht, dass unser Leben immer mehr zu einem Wettlauf wird. Hier ein „Coffee-to-go“, da schnell einen Döner zum Mitnehmen – Augenblicke des Innehaltens und Genießens sind oft selten. Dabei schmeckt der Kaffee im Lieblingscafé mit Freunden doch viel besser als zwischen Tür und Angel im Wegwerf-Becher. Und auch ein gemeinsamer Besuch auf dem Wochenmarkt kann richtig lustig sein und spart gleichzeitig jede Menge Verpackungsmüll. Darum hätte ich wirklich einen Rat: Nehmt euch doch mal wieder mehr Zeit zum Genießen!

Über Lisa Maria Otte:

Lisa Maria Otte (33) ist seit zwei Jahren Campaignerin bei Greenpeace. Zuvor studierte sie Umweltwissenschaften und war jahrelang ehrenamtlich aktiv. Derzeit kämpft sie in der Meereskampagne gegen die Vermüllung der Meere. Auf ihrem Instagram-Account verrät sie Tipps und Tricks für ein plastikfreies Leben.

Quelle: a_g_owen / Fotolia.com – bearbeitet durch jungagiert e.V.
#MEERRETTICH

SO GEHT UNSER PLASTIK BADEN

We-like Wiesel, 9 Jahre

#wunderwiesel #wassertrinker #weltenbummler

Es ist ein gutes Gefühl, mit dem eigenen Stoffbeutel einkaufen zu gehen und Kaffee to go zu vermeiden. Aber warum das Ganze? Das Meer ist weit weg und die Tüten und Plastikdeckel auf dem Ozean können uns doch eigentlich egal sein, oder nicht? Die Masterfrage:

Wie kommt das Plastik überhaupt ins Meer und was hat das mit uns zu tun?

Nun, es gibt nicht nur eine Quelle des Bösen, sondern verschiedene. Zum einen sorgen Schiffe dafür, dass unsere Meere verschmutzt werden, indem der an Bord produzierte Müll auf See entsorgt wird oder weil die Boote ihre Ladungen und Container verlieren. Häufig passiert das bei Unwettern oder Schiffsunglücken. Mit der Schifffahrt geht auch der Fischfang einher, bei dem Netze und andere Utensilien mal mehr mal weniger absichtlich im Meer entsorgt werden. Dadurch schwimmen im Wasser häufig Geisternetze umher, in denen sich Meerestiere verfangen. Allerdings: Nur 20 Prozent des Plastikmülls stammen von Schiffen. Der weitaus größere Teil (80 Prozent) sind Plastik-Abfälle von Land.

Über Flüsse oder von den Küsten gelangt Plastik ins Meer. Aber auch unser Abwasser spült Plastik in die offene See. Moment: Wird Abwassser nicht gefiltert? Doch, aber das sogenannte Mikroplastik ist so klein, dass die Filter es nicht stoppen können. Es gelangt einfach mit dem Abwasser ins Meer. Mikroplastik sind winzige Plastikteilchen, die in unseren Kosmetikprodukten wie Zahnpasta, Peeling und Duschgel enthalten sind. Von Greenpeace gibt es eine kleine Checkliste, die ihr euch in den Geldbeutel stecken könnt. So habt ihr sie beim Einkaufen immer mit dabei und könnt nachprüfen, wo überall Mikroplastik lauert.

Von Kleidung, die aus Plastik besteht, lösen sich mit der Zeit ebenfalls viele Plastikpartikel. Vor allem bei Fleece. Bei einem Waschgang gelangen rund 2000 winzige Plastikfasern ins Abwasser. Auch Trinkhalme, Plastiklöffel oder -tüten zerfallen früher oder später übrigens zu Mikroplastik. Plastik verrottet nämlich nicht, es zerbröselt mit der Zeit bloß in immer kleinere Teile. Und das macht die Sache nicht besser, sondern eher schlimmer.

 

Aber was ist jetzt so schädlich daran? Kann man den Müll nicht einfach einsammeln?

So gut die Lösung auch klingt, so einfach ist es leider nicht. Einereits kann man den Müll nicht einfach von der Wasseroberfläche absammeln, da er mit der Zeit auf den Meeresgrund hinunter sinkt – nur 30 Prozent des Plastikmülls treiben nämlich auf dem Wasser. Andererseits sind Teile des Plastiks sogar in arktischem Eis eingeschmolzen oder eingewachsen in Korallenriffs. Strömungen in den Ozeanen tragen das Plastik um die ganze Welt, bis es in riesigen Müllstrudeln zirkuliert oder irgendwann an die Küsten gespült wird oder auf den Grund des Meeres sinkt. Mindestens fünf Müllstrudel gibt es inzwischen weltweit. Der größte von ihnen ist der „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik: MIndestens so groß wie Mitteleuropa! Und jetzt erinnert euch nochmal: Nur ein Bruchteil des Plastikmülls treibt auf der Oberfläche. Der Großteil des Plastiks ist unter Wasser und garnicht zu sehen.

Das andere Problem beim Müll-Einsammeln: Die Plastikteilchen sind einfach zu klein. Mikroplastik wird im Meer von Kleinorganismen aufgenommen, die wiederum werden von Fischen gefressen. Am Ende landet also alles wieder auf unserem Teller und in unseren Bäuchen. Wir essen also selbst unseren Plastikmüll! Grundsätzlich giftig ist das nicht, allerdings lagern sich an dem Plastik Umweltgifte aus den Gewässern an: Pestizide oder Schwermetalle, zum Beispiel. Einmal den Lachs mit Blei und Pflanzengift, bitte!

 

Dabei ist es so einfach, Plastik im Alltag zu vermeiden:

  • Stoffbeutel statt Plastiktüte zum Einkaufen
  • Flasche in der Tasche: Trinkflasche wiederverwenden, statt immer eine neue Plastiflasche zu kaufen.
  • Plastik abschminken: Kosmetika auf Inhaltsstoffe checken und Produkte mit Mikroplastik vermeiden. Eine Liste findet ihr hier.
  • Bleiben statt gehen: Den Kafffee lieber in Ruhe oder aus dem Thermobecher trinken, statt „to go“.
Quelle: Greenpeace, Janis Westphal
#MEERRETTICH

AUF EINER WELLENLÄNGE

We-like Wiesel, 9 Jahre

#wunderwiesel #wassertrinker #weltenbummler

Wir mögen Nachdenker, Weltverbesserer und Wellemacher! Deshalb passt es auch wunderbar, dass die Umweltschutzorganisation Greenpeace Partner für den ersten Themenschwerpunkt auf unserem „we like“-Blog ist. Mit der Kampagne „#meerrettich – gemeinsam gegen Plastikmüll“ wollen wir mit euch ein deutliches Signal gegen Plastikmüll im Meer abgeben. Unterstützt uns indem ihr unser Video und unsere Beiträge teilt. Oder postet eigene Beiträge unter #meerrettich – so seid ihr auch bei der Verlosung unserer  Preise mit dabei.

Quelle: GreenpeaceMacht mit uns  auf ein Thema aufmerksam, zu dem Greenpeace seit seiner Gründung in den 70er Jahren arbeitet: den Schutz der Meere. Greenpeace kämpft international und mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz dieser Lebensgrundlage. Die Organisation setzt sich aber beispielsweise auch für einen schnellen Ausstieg aus der Kohle oder eine nachhaltige Landwirtschaft ein. In Deutschland hat Greenpeace inzwischen mehr als eine halbe Million Fördermitglieder.

Den aktiven Schutz unserer Umwelt wollen wir mit unserem „we like“-Blog und als jungagiert e.V. unterstützen. Jungagiert e.V. ist ein junger und gemeinnütziger Verein mit Sitz in Dresden, der sich vor allem dafür einsetzt, Jugendliche und junge Erwachsene für bürgerschaftliches Engagement und gesellschaftliche Themen zu begeistern.

Der Blog ist unser erstes Projekt, bei dem wir gemeinsam mit Bloggern, Youtubern und Kooperationspartnern regelmäßig auf ein aktuelles Schwerpunktthema aufmerksam machen. Die Ideen für die Beiträge auf dem Videoblog und für das Musikvideo sind an einem Workshop-Wochenende zusammen mit unseren Bloggerinnen und Bloggern von jungagiert e.V. und mit Greenpeace entstanden. Beim Durchforsten von Online-Inhalten, gedruckten Publikationen, Social Media Posts und Videos war schnell klar: Wir sind auf einer Wellenlänge! Und das habt ihr jetzt davon: Geschenketipps, Plastikbeichten, Erfahrungsberichte, beeindruckende Damen und Herren und ein paar verrückte Ideen zum Thema #meerrettich.

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