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Quelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG.
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Ich bin nicht perfekt

Quelle: jungagiert e.V.

Lara, 32 Jahre

#frohnatur #bloggerin #wanderlust

Eine Instagramerin verkündet weinend ihren Ausstieg aus der Scheinwelt und der Social Media Planet bebt. Bloggerin Madeleine von DariaDaria hat die Debatte um Filter-Fakes zum Anlass für ein ganz besonderes Fasten genommen und Lara von ihren Erfahrungen berichtet. 

Nicht alles wahres Gold, was glänzt

Dass wir auf sozialen Plattformen ein wenig mogeln, wenn es um unsere Selbstdarstellung geht, ist menschlich. Doch gerade auf Blogs, YouTube und bei Instagram wird immer wieder aufgedeckt, wie viel Werbung in Form von sogenannten Product Placements sich in den vermeintlich persönlichen Empfehlungen der Social-Media-Stars versteckt. Sie werden teuer dafür bezahlt, Marken zu nennen, Produkte scheinbar alltäglich zu „nutzen“ und ihre getragenen Kleidungsstücke auf Fotos direkt zum Shop zu verlinken. Doch auch jenseits dieser geschäftlichen Komponente ist nicht alles wahres Gold, was glänzt. Wer schon einmal sein eigenes Essen mit den Speisen in seinem Newsfeed verglichen hat, weiß: Bis Messer und Gabel richtig liegen, die Falte im Tischtuch begradigt und der Spritzer am Tellerrand beseitigt sind, vergehen Minuten. Mit der Wahrheit hat das wenig zu tun.

"I’m quitting social media for my 12 year old self"

Wer diese Zeit in sein Mittagessen und sein bestes Selfieface investiert, dem winken jedoch Ruhm, Geld und die Bewunderung tausender Follower. Im Falle des australischen It-Girls Essena O’Neill mischten sich unter diese Reize noch eine große Portion jugendliche Unsicherheit und der Neid auf ihre Social-Media-Vorbilder. Sieben Jahre nach ihrem Eintritt in diese Welt des Scheins – O’Neill war damals erst zwölf Jahre alt – macht sie Schluss mit ihrer Jagd auf Follower und Likes und bekennt: Social media is not real life. Sie unterfüttert diese scheinbar offensichtliche Tatsache mit nachträglich bearbeiteten Bildunterschriften ihres Instagramaccounts, in denen sie die wahren Begebenheiten der vermeidlichen Schnappschüsse darlegt. Anschließend wird der Account auf „privat“ gestellt und ihr enorm erfolgreicher YouTube-Kanal gelöscht. In einem Erklärungsvideo erzählt sie von dem Traum ihres Zwölfjährigen Ichs, durch Popularität in sozialen Medien glücklich zu werden und sich so auch selbst zu akzeptieren. Sieben Jahre und etliche Kooperationen später gesteht sie sich unter Tränen ein, dass der Inszenierungswahnsinn sie keinesfalls glücklich, sondern sogar depressiv gemacht habe.

Filterfasten mit Dariadaria

Auf sozialen Medien gegen die Gesetze eben jener kämpfen – O‘Neills Vorgehen wurde online ruck zuck kritisiert, zumal sie im gleichen Zuge auf ihre neue Internetseite aufmerksam machte und nun ein Buch veröffentlichen will. Möge man von der Aktion O’Neills halten, was man will: Reaktionen hat sie alle Mal hervor gerufen. Nahezu jeder Fashion- oder Lifestyleblogger äußerste sich anschließend zum Thema Authentizität im Netz. Die Österreicherin Madeleine beispielsweise, die mit ihrem Blog DariaDaria sehr erfolgreich ist, antwortet mit einem Hashtag auf die meterhohe Welle, die O’Neills Austritt entfachte: #truthfullydariadaria. Eine Woche lang postet sie auf Instagram die, im wahrsten Sinne des Wortes, ungeschminkte Wahrheit über sich und ihr Leben. Plötzlich erscheinen Augenringe, unansehnliches Mittagessen und unordentliche Kleiderständer im Instagramquadrat. Ohne Filter, versteht sich. „Natürlich musste ich bei der Aktion einige Hemmungen überwinden, im Großen und Ganzen ist es mir aber nicht schwer gefallen“, sagt die Vollzeitbloggerin über ihre Aktion. Auf ihrem Blog lässt sie sich ebenfalls ausführlich zu dem Thema aus und stellt plakativ ihre eigenen Bilder gegenüber – ein mutiger Schritt für die 26-Jährige. Als Leser schluckt man nämlich schon aufgrund des Direktvergleichs und wird sich abermals bewusst: Ja, soziale Medien haben verdammt wenig mit der Realität zu tun. Aber ist das schlimm? Wollen wir die Wahrheit überhaupt sehen? Ist es befreiend, dass Blogger auch mal unansehnliche Suppe schlürfen, anstatt sich nur von honigbeträufeltem Joghurt mit frischen Beeren zu ernähren? Oder mögen wir das Ästhetische doch lieber als die Wahrheit? Ist es schön, zu wissen, dass Blogger doch keine kleinen Wunderwichtel haben, die sie morgens schminken, sondern dass auch sie mal müde und nur mit Filter gut aussehen? Bringt O’Neills dramatischer Austritt damit die Online-Community ein Stück zusammen und der Wahrheit einen Schritt näher?

Der Rubel rollt weiterhin

Eins ist sicher: Die Firmen, die ihre Produkte durch Social Influencer „natürlich“ in Szene setzen möchten, sind nicht sehr erfreut über das neue Bewusstsein, dass O’Neill zu verbreiten versucht. Product Placement ist eine einfache, moderne und vergleichsweise kostengünstige Werbemaßnahme, mit der die Jugend perfekt angebrochen wird. „Geldgeber und Sponsoren haben meine Aktion weder kommentiert, noch hat es meine Arbeit beeinflusst“, widerspricht Madelaine von DariaDaria. Die Regel wäre das wohl aber nicht: Zum Einen war #truthfullydariadaria nur ein kurzes Experiment mit absehbarem Ende, zum Anderen gilt Madelaine ohne hin als äußerst authentische und ökologisch sowie sozial engagierte Bloggerin, die vegane Schminke verwendet und in Wien ehrenamtlich Suppe austeilt. Trotzdem habe die Aktion ihr Verhältnis zu ihren Lesern verändert: „Vielen ist nun klar geworden, dass ich eine stinknormale Frau mit stinknormalen Problemen bin.“

Einfach das Schöne einfangen

Wie es mit jedem Trends ist, fand auch O’Neills Aufruf ein schnelles Ende. Schon nach wenigen Tagen dominiert ästhetische Perfektion wieder jeden Stream. Blogger und Vlogger veröffentlichen wieder finanzierte Liebeserklärungen an Produkte und verleiten so zum Kauf. War O’Neill also nur eine kurz-währende Erinnerung an den #fake, der online herrscht? Angela von AngelaDoe äußert auf Instagram eine schöne Alternatividee zur gnadenlosen Ehrlichkeit: „Ich finde, es ist nicht unbedingt notwendig, seinen gesamten Instagram-Account umzukrempeln und unschöne Snapshots zu posten, nur um „echt“ zu sein. Lieber echte, schöne Dinge fotografieren.“ Das ist doch mal eine Idee!

Quelle: minax
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"Ich reise für mich"

Quelle: jungagiert e.V.

Leo, 31 Jahre

#küstenkind #eisverkäufer #algenfan

Reisebloggerin Marianna war als Backpackerin in Südostasien und als „Revolutionstouristin“ in Ägypten. Mit Leo spricht sie über Glücksgefühle und Krisen unterwegs.

 

Der Untertitel deines Blogs lautet „Reisen macht glücklich“. Da geben dir sicher die meisten recht. Aber was genau ist es, das dich am Reisen glücklich macht?

In erster Linie ist es die Befriedigung von Neugier. Wenn man nach und nach die Eigenarten der Kultur eines fremden Landes kennenlernt und beginnt, das Land besser zu verstehen. Das macht mich glücklich.

Auf welchem Weg finden deine Reiseerlebnisse ihren Weg in den Blog? Hast du Laptop oder Tablet immer dabei, schreibst du erst mit der Hand – oder wie läuft das ab?

Unterschiedlich. Früher habe ich noch vieles per Hand aufgeschrieben – heute habe ich berufsbedingt immer meinen Laptop dabei. Aber meine Berichterstattung ist in den seltensten Fällen live. Denn meine Reiseerlebnisse lasse ich immer erst sacken.

Welche technischen Schwierigkeiten musstest du beim Bloggen auf Reisen bisher meistern?

Da gibt es einige. Zum Beispiel den Upload von Fotos – der kann schon mal zehn Stunden dauern. Da konzentriere ich mich lieber auf meine Reise und arbeite erst, wenn ich wieder zu Hause bin. Aber mein Blog wurde auch schon mal gehackt, so dass über ihn ein Virus verbreitet wurde. Er wurde auch geklont – und lief dann über einen anderen Server.  Das waren bislang die größten technischen Herausforderungen für mich als Bloggerin.

Außer Laptop und Kamera – was hast du unterwegs immer dabei?

Meinen Riesenschal. Der ist ein echter Allrounder. In den kann ich mich einwickeln, wenn es mal kälter ist, und ich kann mich damit auch bedecken – was für Frauen in muslimischen Ländern wichtig ist.

Hattest du schon mal Probleme, Erlebnisse in Worte zu fassen?

Solche „Wow“-Momente habe ich dauernd. Aber wenn ich die nicht perfekt beschreiben kann, stört mich das nicht. Meine Reisen mache ich ja für mich und denke nicht ständig daran, wie ich jedes Erlebnis möglichst gut rüberbringen kann.

Auf Reisen gibt es ja oft Hochs und Tiefs: Was war einer deiner schönsten und einer deiner schlimmsten Momente bislang?

Mein schlimmstes Erlebnis war wohl der Klassiker: eine Magen-Darm-Infektion in Indien. Dank guter medizinischer Versorgung wurde ich aber schnell wieder fit. Eine besonders schöne Erinnerung habe ich eigentlich nicht, weil alles so toll war. Aber am meisten berühren mich auf meinen Reisen generell die interessanten Menschen, die ich treffe – und die Freundschaften, die hin und wieder entstehen.

Das klingt echt nach einem Traumjob. Ist das Bloggen für dich denn überhaupt Arbeit?

Definitiv. Sogar meine Freunde mit einem „normalen“ Job denken manchmal, dass ich nur Urlaub mache. Aber es kann durchaus stressig werden, wenn man für einen Auftraggeber eine Woche auf die Philippinen fahren und eine Menge guter Fotos und zehn Geschichten mitbringen soll. Das unterschätzen vor allem viele Neu-Reiseblogger, die auch kommerziellen Erfolg wollen.

Woran siehst du solchen kommerziellen Blogs ihre Absicht an?

Wenn sie erst ein paar Monate online sind und schon einen fetten Menüpunkt namens „Zusammenarbeit“ haben – mit detailreicher Auflistung aller Kooperationsmöglichkeiten.

Wie hältst du es mit der Werbung – wer darf sich auf deinem Blog präsentieren und wer darf dich einladen?

Für gesponserte Artikel bin ich eigentlich offen – ich führe keine Blacklist mit bestimmten Unternehmen. Bei Einladungen gehe ich eher nach Interesse vor. Pauschalreisen interessieren mich einfach weniger, weil ich lieber auf eigene Faust reise.

Welche anderen Reiseblogs oder Blogs im Allgemeinen liest du derzeit am liebsten?

Reisedepeschen und The Travel Episodes – beide von Johannes Klaus. Auf The Travel Episodes gibt es große Scrollytelling-Reportagen, von denen ich auch eine gemacht habe.

Wenn du nicht gerade bloggst oder reist – was sind deine liebsten Offline-Beschäftigungen?

Ich lese auch gerne noch Gedrucktes – zum Beispiel Literatur aus den Ländern, die ich bereise. Und demnächst kommt noch die Versorgung eines Säuglings dazu – ich bin nämlich hochschwanger.

Wow, Glückwunsch! Wohin möchtest du denn in Zukunft reisen – und welche Pläne hast du für deinen Blog?

Meine nächste Reise – dann zu dritt – geht im Frühsommer nach Griechenland. Ob ich meinen Blog auch mehr auf „Familienreisen“ ausrichte, entscheide ich spontan. Ich hatte nie große Strategien für mein Weltenbummler Mag. Dabei bleibe ich.

Über Marianna Hillmer:

Marianna Hillmer (geboren 1982) wuchs in Hamburg auf und hat griechische Wurzeln. An der Freien Universität Berlin studierte sie Literatur-, Kultur- und Rechtswissenschaften. Derzeit lebt sie in Berlin und arbeitet als selbständige Autorin, Fotografin und Webdesignerin. Ihr beliebter Blog Weltenbummler Mag (ca. 50.000 Besucher im Monat) ist am 14. Januar fünf Jahre alt geworden. Dort berichtet sie über ihre individuellen Reisen in alle Welt – ob nach Ägypten, Japan oder Bayern. Instagram-Account: instagram.com/mariannahillmer

Quelle: minax
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Dennis: 8.453 Schritte/Tag

Quelle: jungagiert e.V.

Coline, 34 Jahre

#neugier #vagabund #querdenker

Gewicht, Schlaf, Schritte, Blutwerte – all das können wir messen, speichern und auswerten. Coline hat Dennis von was-ist-quantified-self.de gefragt, wozu das gut ist.

 

Dennis, viele Leute vermessen einzelne Körpereigenschaften – wie bist du zum umfassenden Self-Tracken gekommen?

Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Ich interessiere mich sehr für neue Technologien und frage mich, was alles damit möglich sein könnte. Das und die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit sind wohl die wichtigsten Gründe.

Was ist denn bereits alles möglich? Was kann alles getrackt werden?

Im Grunde genommen können alle körperlichen Parameter gemessen werden. Das beginnt bei den gängigen Größen wie Gewicht, Schlaf und Bewegung. Außerdem ist die Messung von Hormonhaushalt und Blutwerten und des allgemeinen Gesundheitsstatus möglich. Neben diesen körperlichen Faktoren lassen sich aber auch soziale erfassen und auswerten. Selbst Facebook zeigt die Anzahl der Freunde an. Zu den sozialen Komponenten zählen außerdem Interaktionen, Stimmungen, individuelle Einstellungen und Verhaltensweisen sowie Persönlichkeitsmuster.

Im Rahmen dieser Möglichkeiten – was genau vermisst du bei dir selbst?

Ich vermesse auch die Standardmaße wie Körpergewicht und -fettanteil, Puls, Schlafqualität, Bewegung, CO2-Gehalt im Raum sowie die Raumtemperatur. Außerdem tracke ich Parameter, die mein persönliches und mein berufliches Leben beeinflussen. Mit Persönlichkeitstests und Profilen erfasse ich psychologische Daten. Wichtig ist dabei die wissenschaftliche Grundlage. Im beruflichen Bereich ist es für mich interessant zu wissen, wie viel Zeit ich im individuellen Leistungshoch für die wichtigsten Projekte aufwende. Außerdem behalte ich damit meine Finanzen im Überblick.

Das klingt nach einem großen Zeitaufwand und einer noch höheren Datenmenge, die erhoben wird. Gibt es für dich Grenzen? Was würdest du nicht vermessen?

Mir geht es nicht um das Vermessen um des Vermessens Willen. Wenn es kein Ziel gibt, das ich dadurch erreichen kann, wird nichts vermessen. Außerdem denke ich vorher darüber nach, ob und wem ich meine Daten zwangsläufig aushändige. Oft reichen ganz einfach Notizbuch und Stift und so kommen keine privaten Daten unnötig ins Internet.

Kannst du dir unabhängig von den Daten, die über technische Hilfsmittel gesammelt werden, vorstellen, alle über dich selbst gesammelten Daten zu veröffentlichen?

Auch hier steht der konkrete Nutzen im Mittelpunkt. Wenn es einen konkreten Nutzen und dabei ein geringes Risiko gibt, wäre ich nicht abgeneigt. Im Grunde veröffentlichen wir alle jeden Tag kritische Datensätze und verschenken diese auch noch. Und das ist nur die Spitze des Eisberges. Umso wichtiger ist es, zu überlegen, was man von sich aus preisgibt.

Und was bringt es?

Der Vorteil, den ich sehe, ist die Selbsterkenntnis. Der Nachteil liegt darin, dass man sich nicht alleine auf die erhobenen Daten verlassen kann. Das ist vergleichbar mit dem Fahren nach Navi – wer sich nur darauf verlässt, steht irgendwann einmal vor einer gesperrten Straße.

Welchen Einfluss hat das „Self Tracking“ auf die Gesundheit?

Ich vergleiche den Einfluss mit Meditation oder bewusster Ernährung – es schafft ein größeres Bewusstsein für sich selbst. Auf der physischen Ebene gibt es die langfristige Möglichkeit, die eigene Gesundheit zu verbessern. Wer zum Beispiel chronisch erkrankt ist, kann Prozesse und Zyklen seiner Krankheit erkennen und besser darauf reagieren.

Die Möglichkeiten und Chancen scheinen vielfältig zu sein, aber gibt es technische oder rechtliche Hürden?

„Quantified Self“ entwickelt sich schnell und agiert deswegen am Rande des technisch Machbaren. Zum Glück entwickelt sich die Technik auch stetig weiter, wird optimiert und miniaturisiert. Rechtlich sieht die Sache anders aus, da sich Gesetze nicht so schnell entwickeln. Es bestehen verschiedene Fragen, zum Beispiel bezüglich der Datensicherheit oder des Rechts auf individuellen Datenschutz. Diese Schwierigkeiten sind auch ethischer Natur.

Technologie und Recht entwickeln sich weiter, was siehst du als absehbare Ziele im Bereich „Quantified Self“?

Ich denke, dass „Quantified Self“ fast unbemerkt Einzug in alle Lebensbereiche halten wird. Das liegt meiner Meinung nach vor allem an der technologischen Entwicklung – Arbeitsprozesse werden optimiert und am Ende des Tages erhält man die Informationen. Es wird getrackt, ohne dass es sich um bewusstes Tracking handelt.

Und welche Entwicklungen wünschst du dir selbst fürs „Quantified Self“?

Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich bewusster mit Technologie im Allgemeinen und auch mit ihren einzelnen Funktionen auseinander setzen. Nur so können qualifizierte Entscheidungen getroffen werden.

Über Dennis Singh und „Quantified Self“:

Dennis Singh ist IT-Projektmanager, Self-Tracker – Body-Mass-Index 19,3, 8.453 Schritte pro Tag, 2.000 Kalorien Energie pro Tag, 6,1 Stunden Schlaf pro Nacht – und Mitbetreiber der Seite was-ist-quantified-self.de. Sie soll den Austausch über das Thema Selbstvermessung vorantreiben und aufklären.

In der „Quantified Self“-Community, die 2007 von Gary Wolf und Kevin Kelly in der San Francisco Bay Area ins Leben gerufen wurde und mittlerweile weltweit über 100 Splittergruppen hat, treffen sich Techniker, Leistungssportler, Biohacker und persönlich Interessierte. Die Community trifft sich auf internationalen QS-Konferenzen und bei lokalen „Meetups“. Außerdem tauscht man sich über Blogs, soziale Netzwerke und RSS-Feeds aus.

Quelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG
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Flirtprofil: optimiert

Quelle: jungagiert e.V.

Gustav, 31 Jahre

#fahrradfahrer #tofudresseur #röstzwiebelkoch

Wie man bei Flirt-Apps das Maximum aus sich herausholt? Gustav hat sich von Gurus coachen lassen.

Flirt-Apps gibt es wie Sand am Meer. Bislang bin ich das Knüpfen neuer Bekanntschaften immer betont lässig angegangen, deshalb ist das Business für mich neu und ich muss mich erstmal für eine App entscheiden. Ich nehme die, bei der ich Frauen (und Männer) nach links wische, wenn mir das Foto gefällt – und nach rechts, wenn nicht.

Der Gedanke ist mir fremd, ich gehe ja auch nicht auf Partys und schubse Frauen, die mir nicht gefallen, aber gut. Ich will wissen, welche Tricks ich anwenden muss, um attraktiver zu wirken und einen schnellen Flirt-Fang zu machen. Darauf bin ich nicht selbst gekommen. Eine Firma in München hat mir angeboten, mich zu coachen – gegen Geld. Da konnte ich nicht Nein sagen.

Die Vorbereitung

Mit meinen „Gurus“, wie sich die Flirt-Profis nennen, vereinbare ich eine Testwoche. Ich erstelle ein Profil, wie ich es für richtig halte, und wische drauflos. Es kommt mir vor, als würde ich da Vieh nach Eutergröße beurteilen. Mein Moralbewusstsein kotzt. Dennoch: Mein Profil kommt an.

Offenkundig wirke ich schon unheimlich attraktiv? Sechs Matches in zwei Tagen. Ich bin gespannt, was meine Gurus da noch pimpen wollen. Mir steht das Wasser in den Augen, weil ich das Geld schon überwiesen habe. Egal. Ich werde sie knallhart mit Fragen löchern und muss natürlich auch den Matches investigativ nachgehen. Meine Freunde vernachlässige ich während dieses Experiments. Sie freuen sich, wenn ich nicht aufgebe.

Zwischenbilanz

In der Liste erscheinen Frauen, die mir auf den ersten flüchtigen Blick gefallen haben – und denen ich zu gefallen scheine. Es sind vierzehn nach der ersten Woche. Ob sie ernsthaft interessiert sind, weiß ich nicht. Ich erfahre es auch erstmal nicht, weil ich keinen Antrieb habe, sie anzuschreiben. Was soll ich da denn schreiben? Die Situation ist mir viel zu künstlich, zu oberflächlich.

Dieser Eindruck sei normal, schreibt Matthias*, einer von den Gurus. Er sagt, dass viele Männerprofile oberflächlich wirken und nicht mehr zu bieten haben als Muskelfotos und geklaute Pick-up-Sprüche. „Das kann ich aber verstehen“, schreibt er. Die Flirt-App sei „sicherlich eine der schnellsten Arten der natürlichen Partnerselektion in unserer Zeit. Da man nur wenige Augenblicke hat, in denen man die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts auf sich ziehen kann, ist es notwendig, sich in kürzester Zeit bestmöglich zu vermarkten.“

Die meisten dieser Muskelprotze suchten nicht die Liebe ihres Lebens sondern schnellen Sex. Dafür reiche ein oberflächliches Profil. Denn: „Sie schaffen es, ihre Zielgruppe – einfach gestrickte Frauen – im Bruchteil einer Sekunde auf sich aufmerksam zu machen.“

Das ist nicht meine Welt. Matthias traut mir zum Glück mehr zu: „In deinem Fall – du wirkst auf mich eher intellektueller Natur – würde ich dir empfehlen, dich mit interessanten Hobbys und aufregenden Reisebildern zu schmücken.“ Das erhöhe meinen Wert, mache mich interessanter und geheimnisvoller. „Frauen lieben Geheimnisse und Männer, die es verstehen, ein aufregendes und selbstbestimmtes Leben zu führen“, so Matthias.

Harte Arbeit

Bevor ich manipuliere, muss ich wissen, worauf ich hinauswill. Was für einen Menschen möchte ich kennenlernen? Wie alt ist der Mensch in etwa? Was möchte ich von ihm: One Night Stands, Affären oder eine feste Beziehung? Und was sind meine eigenen „bemerkenswertesten Eigenschaften“? Was macht mich interessant?

Matthias schreibt wieder. Und dieser Typ hat mich durchleuchtet, aber wie: „Wir bauen dein Leben geschickt in dein Profil ein.“ Es folgt eine Reihe von Tipps. Sie beziehen sich zunächst einmal auf meine Bilder. Als erstes Bild nutze ich ein frontales Profilbild, auf dem ich ungestellt lache; ich bin gerade im Urlaub. „Super!“, schreibt Matthias, auch „dein Bart steht dir wunderbar. Ich würde jedoch das rot aus den Backen und aus deinem Gesicht etwas herausnehmen.“ An den Augenringen könnte ich auch noch arbeiten. Fake it!

Ein weiteres Bild zeigt mich, einen Shot trinkend, mit einer Freundin auf einer Wiese. Blauer Himmel. Ehrlicher Gesichtsausdruck. Spaß. Es „unterstreicht dein spannendes Sozialleben und Frauen fühlen sich davon sehr angezogen. Noch besser sei ein Foto im professionellen Kontext, wie ich am PC sitze und Texte schreibe, lässig gekleidet. „Show yourself being excellent in what you do!“ Übertreiben soll ich es mit den Bildern aber nicht. Drei, vier gut ausgewählte würden reichen. Gefällt mir!

In meiner App kann ich auch noch eine sogenannte Tag-Line einfügen, einen flotten Spruch, der Aufmerksamkeit bündeln soll. Vorher hatte ich einfach einen kopiert, den ich ganz witzig fand: „Wir erzählen unseren Kindern einfach, wir hätten uns im Supermarkt kennengelernt.“

Matthias hat Größeres mit mir vor. Ich soll persönlich werden – und romantisch. Was sind meine Leidenschaften, poetisch formuliert und als Dreiklang komponiert? Meine Leidenschaften: die Parallele zwischen Leben und Bühne, die Musik, der Journalismus.“ Damit sollte ich, Matthias zufolge, bei beinahe jeder Frau Neugierde erwecken: „Es trägt nicht dick auf und gibt die perfekten Möglichkeiten für ein Gespräch. Gleichzeitig zeichnet es ein sehr authentisches Bild von dir.“ Okay. Ich folge seinem Rat – formuliere meine passions auf Englisch, weil ich oft unterwegs bin. Und finde sehr wohl, dass es dick aufträgt.

Ein weiterer heißer Tipp: „Fast alle Frauen werden dich vorher im Internet „stalken“. Bei dir findet sich sehr viel unter deinem Namen und das ist auch sehr gut. Das Image, das du in der App von dir zeichnest, sollte also auch in den anderen Medien wie Facebook ersichtlich sein. Einer der ersten Schritte hierzu ist, deine Jugendbilder ohne Bart von Facebook zu entfernen.“ Na toll! Ich ändere Matthias zuliebe die Einstellungen, dass nur noch meine Freunde die alten Bilder sehen können.

Dann komme ich endlich zur „Opening Line“. Nina, eine meiner ersten Matches, steht auf ihrem Bild vor dem Brandenburger Tor und hat eine Wollmütze auf. Ich soll ihr schreiben: „Hallo Nina! Wie verbringst du diesen schönen Tag?“ Oder Anna, sie liegt lachend auf einem Haufen Laub: „Hallo Anna! Was für ein schönes Bild in den Herbstblättern! Wie ist es entstanden?“

Warum, Matthias, so und nicht anders? „Natürlich und echt. Die Art von Frau, die du möchtest und die fürdDich geeignet ist, wird deine Natürlichkeit lieben. Vermeide Smileys, verwende den Namen der Frau und beziehe dich auf etwas Aktuelles wie das Wetter oder auf ihr Profilbild. Rede mit ihr so, wie mit einem Freund, den du schon lang kennst. Frage viel, lass sie viel erzählen und gib ihr ein Gefühl von Bedeutsamkeit.“

Die praktische Umsetzung

Ich habe mich an die meisten von Matthias‘ Hinweisen gehalten und fühle mich unwohl, weil ich mich an einigen Stellen verstellt habe. Ehrlichkeit und Authentizität sind mir wichtig. Nina hat nicht geantwortet, Anna hat geantwortet – zwei Worte: „netter Versuch!“ Ich muss laut lachen. Das passiert also, wenn man sich von seiner eigenen Persönlichkeit entfernt und Verknalltsein in professionelle Hände abgibt.

Mit Josephine klappt es schließlich. Ich befolge den Rat von meinem Guru und lade sie in ein schönes Kaffeehaus ein. Am späten Nachmittag. Dies hat zwei Vorteile: „Zum einen könnt ihr euch gut unterhalten und euch besser kennenlernen. Zum anderen kannst du das Treffen kurz halten, sollte sie nicht Deinen Vorstellungen entsprechen. Oder du dehnst es auf einen Spaziergang oder ein gemeinsames Kochen bei Dir zu Hause aus, sollte sie Deine Traumfrau sein.“

Josephine ist nicht meine Traumfrau. Trotzdem ist sie ein sehr sympathischer Mensch. Sie lacht viel, das hätte ich aus den Informationen in der App nicht herauslesen können. Es dauert keine zehn Minuten, da erzähle ich ihr von meinem Experiment. Keine Sorge, Josephine, hier sind keine versteckten Kameras! Sie sagt, sie schätze meine Ehrlichkeit. Dass es mir wehtut, Menschen wegzuwischen. Dass ich nicht auf meinen Guru höre, sondern meiner Persönlichkeit treu bleibe. Josephine hätte die Chance, zu gehen. Wir sitzen ein paar Stunden und unterhalten uns über das Leben. In echt.

Quelle: minax
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Mal ehrlich ...

We-like Wiesel, 9 Jahre

#wunderwiesel #wassertrinker #weltenbummler

Unsere Blogger ziehen blank: Sie zeigen euch Fotos, die sie so nie gepostet hätten – und liefern die Geschichten dazu.

Mats

Quelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG

 

Das Bild habe ich vor unserer Firmenweihnachtsfeier aufgenommen und an meine Freundin geschickt. Ich mochte das Outfit und wollte mehr oder weniger nur Bescheid sagen, dass ich die nächsten Stunden unterwegs bin. Auf Instagram habe ich es aber nicht gepostet, denn auf Selfies komme ich mir irgendwie immer etwas blöd vor, so als würde ich mich selbst andauernd präsentieren. Deshalb poste ich statt Bildern von mir viel lieber direkt die Dinge, die ich erlebe.

Leonard

Quelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG

 

Dieses Selfie habe ich gemacht, kurz nachdem ich meine Bachelor-Arbeit – auf den letzten Drücker! – abgegeben habe. Eigentlich wollte ich einen klassischen Post machen à la: „Yes! Endlich fertig! :-)“ Aber dann habe ich gemerkt, wie müde und ausgelaugt ich eigentlich bin,und hab das Foto nur einem guten Freund geschickt.

Florentina

Quelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG

Dieses Bild würde ich nicht auf Facebook posten, denn meine Freunde fänden es wahrscheinlich etwas komisch, dass ich als 19-Jährige noch mit einem Stoffelch kuschele. Außerdem muss ja nicht jeder wissen, wer in meinem Bettchen schlafen darf.  Er heißt übrigens Emil, der Elch!

Holm

Quelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG

 

Zuerst fand ich das Bild richtig gut: Draußen sein, Grinsen im Gesicht und so. Aber irgendwie fand ich dann, dass man zu sehr sah, dass es mir nicht gut geht – zu müde, zu traurig, zu bemüht zu sagen: „Alles ist in Ordnung!“ Das hätte nicht gestimmt. Außerdem bin ich kein Freund davon, Bilder hochzuladen, nur um bestimmten Leuten eine Nachricht zu schicken. Deswegen habe ich es nicht gemacht. So läuft das meistens bei meinen Facebook-Profilbildern, deswegen habe ich da auch jahrelang dieselben drin und wechsle sie höchstens nachts um 3 Uhr mal, wenn’s keiner merkt.

Florian

 Quelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KGQuelle: Privat – bearbeitet durch Minax Intermedia GmbH & Co. KG

 

Ich war im letzten Dezember im Rahmen eines Jugendarbeit-Projekts im rumänischen Satu Mare. Da unsere Fotografin ausgefallen ist, sollte ich das Dokumentieren übernehmen. Natürlich hab ich mir vorgenommen, ein paar coole Fotos zu machen und zu posten, damit die Leute sehen, wie es in Rumänien läuft. Doch als ich die Bilder dann daheim am Rechner nachbearbeitet habe, ist mir aufgefallen, dass es eigentlich Unsinn ist. Die Fotos sind zwar schon beeindruckend, bringen aber trotzdem nicht richtig rüber, wie es in Rumänien ist. Das Bild von den ausgeplünderten Wohnhäusern etwa kann einfach nicht sagen, wie kalt es da ist und wie schlimm für die Leute, dort drin zu wohnen. Und das Bild von der Straße zeigt zwar, dass die Straße schlecht ist, aber vermittelt nicht, wie es sich anfühlt, mit dem Auto drüber zu fahren und Angst zu haben, jeden Moment im Graben zu landen. Ich fand, wenn diese entscheidenden Dinge nicht rüberkommen, brauche ich die Fotos auch nicht posten, darum lagerten sie bis jetzt auf meiner Festplatte.

Quelle: minax
#ONLIFE

Schön geschnitten

Quelle: jungagiert e.V.

Cora, 32 Jahre

#fernweh #musiclover #blogger

Quelle: jungagiert e.V.

Lara, 32 Jahre

#frohnatur #bloggerin #wanderlust

Instagram fängt lebenswerte Momente in quadratischer Form ein und gibt ihnen den künstlerischen Touch, den eben nur der richtige Filter zaubern kann. Denkste! Denn auch der gesündeste Blogger nascht Schokolade. Und das sportliche Gym-Girl aus der Parallelklasse kann eigentlich gar nicht so viel Gewicht stemmen, wie ihr #fitness-Profil uns weismachen will. Instagram ist vor allem eins: eine Frage des richtigen Ausschnitts und geschickter Hashtags. Denn manchmal ist #reality von #fake nur einen „Valencia“-Filter entfernt. Wir haben für euch mal unsere eigene Inszenierungs-Maschine angeworfen. Das ist dabei herausgekommen:

Frühstück im Bett

Quelle: Privat

Guter Start in den Tag #healty #grapes #macbook #legs #bloggerwork #apple #breakfastinbed.

Foodporn

Quelle: Privat

Selbstgemacht ist doch am Besten! Der Kochkurs in Thailand hat sich auf jeden Fall ausgezahlt #foodie #selfmade #cookingskills #thailand #foodporn #asianfood #instafood

Quelle: Privat

Studieren unter'm Filter

Quelle: Privat

Montags schon fleißig #studyinghard #working #school #university #futuregoals #books #mondays #studentlife #derernstdeslebens

Quelle: Privat

Zeit zu zweit

Quelle: Privat

Du und ich <3 #love #myboy #relationshipgoals #forever #couple #holdinghands #inlove

Quelle: Privat

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