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#30Jahrespäter

Kuriose Fakten im Osten und Westen

Sandra, 29 years

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#extremtour

Islamismus einfach erklärt

YouTube

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#MASTERPLAN

Home-Office statt Campus

Quelle: Smashicons

Master Mind

Herausforderungen für Studierende während der Corona-Pandemie

Was sind die Herausforderungen durch Covid-19 für Studierende an deutschen Hochschulen und warum jetzt digitalen Fähigkeiten gefragt sind.

Quelle: Daria Shevtsova von PexelsLaut Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) ist die Corona-Pandemie die größte Herausforderung für Deutschland seit dem 2. Weltkrieg. Die Einschränkungen im Kampf gegen das SARS-CoV-2 Virus betreffen auch die Hochschulen und damit natürlich auch die Studierenden: So wurde das vergangene Sommersemester 2020 schnell auf Online umgestellt und auch im aktuellen Wintersemester sieht man kaum jemanden auf dem Campus.

Eigentlich galten Studierende in der Gesellschaft lange Zeit als privilegierte und gesunde Bevölkerungsgruppe (Gusy, 2008). Neueste Studien zeigen aber, dass dieser Lebensabschnitt mit verschiedenen gesundheitlichen Belastungen und Problemen zusammenhängt (Schumann, 2019). Weißt du wie gesund du studierst? Hier kannst du dich testen und dir Tipps für ein gesünderes Studium geben lassen. Durch die Einschränkung des Hochschulbetriebs findet der Alltag von Studis nun wieder überwiegend im Home-Office statt. Da fehlt natürlich der Austausch unter Mitstudierenden und Lehrinhalte müssen digital vermittelt und gelernt werden.

Quelle: Unsplash: Steve Johnson-

Andere Themen: Ob das Pflichtpraktikum oder die Abschlussarbeiten stattfinden kann? Das kann niemand so genau vorhersehen. Auch die plötzliche Kündigung des Nebenjobs (Stichwort Finanzen) kann eine weitere Herausforderungen darstellen (Traus et al., 2020). Dass einige bei dieser Menge an Herausforderungen überfordert sind, ist nicht verwunderlich. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.

 

Online Hilfe suchen

Immerhin ein Fünftel der Studierenden berichten, dass sie schon einmal nach Informationen zum Umgang mit psychischen Belastungen gesucht haben. Das berichtet die „COVID-19 Health Literacy“ Studie. Die Befragung erfolgte in Form von einem Online-Survey, an welchem 14.895 Studierende aus 130 Hochschulen teilgenommen haben.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass Studis während der Corona-Pandemie besonders unter den digitalen Lehr- und Lernformaten, der fehlenden Planbarkeit des Studiums und den finanziellen Herausforderungen leiden. Es ist die erste Studie zum Umgang mit digitalen Informationen zum Corona-Virus bei Studierenden in Deutschland (Dadaczynski et al., 2020).

Insgesamt wurden fünf zentrale Fakten herausgehoben:

  1. Das Internet dient als wichtigste Informationsquelle zum Thema Coronavirus bei Studierenden.
  2. Die häufigsten Suchanfragen der Studierenden zum Thema Corona drehten sich um: Informationen zur Ausbreitung, Einschränkungen des Lebensalltags, aktuelle Situationseinschätzungen und Verhaltensempfehlungen zum Schutz vor dem Coronavirus
    (Tipp: Wenn du zuverlässige und aktuelle Infos zum Covid-19 Virus suchst, informiere dich am besten auf den Websites der WHO oder des RKI)
  3. Mehr als die Hälfte der Studierenden sind mit der Informationslage zufrieden. Frauen sind hier häufiger etwas weniger zufrieden, als Männer.
  4. Der Großteil der Studierenden weist eine ausreichende digitale Gesundheitskompetenz auf.
  5. Studierende mit einer hohen digitalen Gesundheitskompetenz weisen auch ein höheres psychisches Wohlbefinden auf. Jede/r fünfte Studierende hat übrigens schon einmal nach Informationen zum Umgang mit psychischen Belastungen gesucht.

(vgl. Dadaczynski et al., 2020)

 

Tipps zum gesunden Home-Studium

Hast du das Gefühl, dein Studium stresst oder überfordert dich? Tipps zum Umgang mit Krisen und schwierigen Phasen findest du hier.

Quelle: Andrea Piacquadio von Pexels

Manchmal ist es aber auch gar nicht man selbst, der oder die belastet ist. Hier findest du Hilfen zum Umgang mit dem oder gestressten MitbewohnerIn oder FreundIn.

Wenn du nach weiteren Beratungsangeboten suchst, kannst du dich bei den Beratungsangeboten von Dein-Masterplan umsehen. Hier findest du außerdem eine Übersicht von Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen vor Ort und digital.

Hier findest du eine Sammlung von Apps, die dich beim digitalen Lernen unterstützen können. Lade dir zum Beispiel die App „Mindly“ herunter, um deine Aufgaben und Termine in einer Mindmap mit Space-flair zu ordnen. So bleibst du organisiert und vergisst nichts. (Für Apple & Android)

Digitale Kompetenzen als Schlüssel

Quelle: Unsplash: hj barrazaIndem digitale Gesundheitskompetenzen gefördert werden, können Studierende im Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen während der Corona-Pandemie unterstützt werden. Wichtig ist auch, dass vermittelt wird, wie man daraus abgeleitete Entscheidungen treffen kann. Das Kompetenzzentrum Gesundheitsfördernde Hochschulen (KGH) hat dazu eine Blitzumfrage an mehreren Hochschulen durchgeführt, um zu ermitteln, welche Maßnahmen im Gesundheitsmanagement bereits umgesetzt wurden.

Dabei sagten fast ein Drittel der Befragten Angestellten aus dem Betrieblichen/Studentischen Gesundheitsmanagement aus, dass gesundheitsrelevante Themen stark zurückgestellt werden mussten. Grund dafür sind wohl Absagen und Verschiebungen vieler Projekte und Termine. Die Mitarbeiter*innen sehen das als große Herausforderung. Daraus folgte, dass die psychosoziale Gesundheit bei den Studierenden und Angestellten der Hochschulen seit Beginn der Pandemie stark herausgefordert wird. Die Kommunikation zwischen Studierenden und Mitarbeitern fällt außerdem oft mangelhaft und zu kurzfristig aus (Paeck & Timmann, 2020).

Wenn ihr digitale oder analoge Beratungs- und Unterstützungsangebote sucht, könnt ihr euch hier informieren.

Hier findest du Infos, Tipps und Ideen zu den Themen Bewegung, Ernährung, Lernen, Umgang mit Substanzkonsum und Entspannung.

Wir alle sind gefragt

Trotzdem liegt der stärkste Handlungsbedarf bei der psychosozialen Gesundheit der Studierenden und den Mitarbeitenden. Gesundheitsfördernde Hochschulen stehen zurzeit zwar vor vielen Herausforderungen, konnten aber bereits kreative Lösungen entwickeln.

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig Gesundheit auch an Hochschulen ist. In der kommenden Zeit wird sich dann herausstellen, wie die Nutzung der digitalen Medien im Studienalltag weiter verbessert werden kann. Dabei sind Studierende besonders in ihrem Umgang mit digitalen Gesundheitskompetenzen gefragt.

  • Wenn du wissen willst, wie du trotz Online-Semester dein Studium rockst, kannst du das hier herausfinden.
  • Wenn du das Gefühl hast, irgendetwas in Corona-Zeiten zu verpassen, lies dir diesen Beitrag durch.
  • Wenn du Hilfe oder Antworten zu verschiedensten Themen in deinem Studium brauchst, kannst du dich auf Dein-Masterplan.de und auf We-like.com informieren.

Quellen:
Dadaczynski, K., Okan, O., Messer, M. & Rathmann, K. (2020). Digitale Gesundheitskompetenz von Studierenden in Deutschland. Ergebnisse einer bundesweiten Online – Befragung. Verfügbar unter: https://fuldok.hs-fulda.de/opus4/843. (Letzter Zugriff: 13.11.2020)

Gusy, B. (2008). Maslach Burnout Inventory – Student Survey (MBI-SS). Deutsche Übersetzung.

Paeck, T., Timmann, M. (2020). Ergebnisse der Blitzumfrage: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeit gesundheitsfördernder Hochschulen. Kompetenzzentrum gesundheitsfördernde Schulen, p. 2-9. Retrieved from: https://cdn.website-editor.net/81f6ae7b87d043afb254635ec3c45c91/files/uploaded/Broschuere-Corona_web.pdf (Letzter Zugriff: 13.11.2020)

Schumann, W. (2019). Studierende in der Krise. Immer wieder führen Stress und Versagensängste zu psychischen Belastungen im Studium. Wie können Hochschulen gegensteuern? Psychische Belastungen. Forschung & Lehre. Alles, was die Wissenschaft bewegt. Veröffentlicht am 06.02.2019. Retrieved from: https://www.forschung-und-lehre.de/management/studierende-in-der-krise-1484/ (Letzter Zugriff: 13.11.2020)

Traus, A., Höffken, K., Thomas, S., Mangold, K., Schröer, W. (2020). Stu.diCo. – Studieren digital in Zeiten von Corona. Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie Stu.diCo. Care Leaver an Hochschulen, Online Peer-Beratung. Retrieved from: https://hildok.bsz-bw.de/files/1126/Thomas_Stu.diCo.pdf (Letzter Zugriff: 13.11.2020)

 

 

Quelle: Unsplash: Eliott Reyna
#extremtour

Was weißt du über Meinungsmache?

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Was denkst du: Welche dieser Social-Media-Plattform nutzen Jugendliche zwischen 13 und 20 Jahren am häufigsten (täglich)?

Quelle: Pexels: Mikotoraw
Richtig! Falsch!

Laut Klicksafe-Studie von 2020 nutzen 67 Prozent der Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jahren täglich Youtube. Dicht gefolgt von Instagram (66 Prozent) und TikTok (50 Prozent). Übrigens: 70 Prozent gaben an, Facebook nie zu nutzen.

Wir alle können unsere Meinung also nicht nur bei Demos auf Schilder schreiben, sondern sie auch online posten. Aber kann jede*r seine Meinung im Internet frei äußern?

Quelle: Unsplash: Jason-Leung
Richtig! Falsch!

Ob auf Social Media, auf Blogs oder Bewertungsportalen: Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist im Artikel 5 des Grundgesetzes verankert. Jeder darf seine Meinung vertreten und frei äußern – auch im Internet. Jedoch ist Meinungsfreiheit nicht die Freiheit, alles zu sagen, was möglich ist. Menschen zu beleidigen, ihnen zu drohen oder Unwahrheiten zu verbreiten hat mit freier Meinungsäußerung nichts zu tun und ist sogar strafbar.

Schätz mal: Wie viel Prozent der Jugendlichen geben an, ihre politischen Infos aus dem Internet zu beziehen?

Richtig! Falsch!

38 Prozent der Jugendlichen informieren sich über politische Themen im Internet. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 72 Prozent (Reuters Institute Digital News Report 2020). 30 Prozent der Jugendlichen sind sich übrigens sicher, dass sie mindestens einmal pro Woche auf "Fake News " stoßen (Vodafone Stiftung Deutschland 2019).

Aber wie zwischen echten Infos und Meinungsmache unterscheiden? Was sind Anzeichen für Meinungsmache im Netz?

Richtig! Falsch!

Wer im Netz darauf aus ist, Menschen von seiner Meinung zu überzeugen, liefert oft vermeintlich einfache Antworten auf schwierige Fragen. Meinungen verbreiten sich besonders schnell, wenn die Personen, die sie verbreiten, sympathisch wirken. Dahinter stecken Einzelpersonen und sogar ganze Organisationen - zum Beispiel Extremisten.

Worauf kannst du achten, um Fake News zu erkennen?

Richtig! Falsch!

Überprüfe immer, ob die Nachrichten auch in anderen Medien zu finden ist, achte auf das Impressum, prüfe die Quellen (sind sie seriös?) und hinterfrage, wer die Nachricht gepostet hat und welche Interessen dahinter stecken könnten. Zwar gibt es die Möglichkeit, Posts zu melden, zum Beispiel aufgrund falscher Angaben (auch du kannst das tun) - du kannst aber nicht davon ausgehen, dass jeder Beitrag in den Sozialen Netzwerken geprüft ist.

Falsche Infos sind das eine, aber oft sind Posts auch beleidigend gegenüber einzelne Personen oder ganze Gruppen. Was kannst du gegen Hatespeech und Cybermobbing unternehmen?

Richtig! Falsch!

Melde Posts bei Instagram, Youtube, Facebook etc. und blockiere gegeben falls die Person/en. Betreibe Counter Speech (Gegenrede): Laut sagen oder freundlich posten, dass man das nicht einfach so hinnimmt. Und: Du kannst dich auch an Hotlines wenden. Sie können dir auch helfen, Anzeige zu erstatten, wenn du das möchtest. Zum Beispiel jugendschutz.net/hotline

Meinungsmache
0 bis 2 Richtige
Du hast einen wichtigen ersten Schritt gemacht, indem du dich durch dieses Quiz mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Auf dem Blog findest du außerdem interessante Artikel, die dir helfen, noch besser zu verstehen, was hinter Diskriminierung im Netz stecken kann und wie beispielsweise Extremisten im Netz vorgehen.
3 bis 4 Richtige
Du weißt schon gut Bescheid, wenn es um Meinungsmache geht. Auf diesem Blog findest du Blogbeiträge, interaktive Infostories und Videos, die dir dabei helfen, sattelfest im Thema zu werden.
5 bis 6 Richtige
Wenn es um Meinungsmache geht, hast du ein sehr gutes Gespür. Du bist informiert und ziemlich sattelfest im Umgang mit dem Thema. Auf dem Blog findest du interessante Artikel, die dir helfen, noch besser zu verstehen, was hinter Diskriminierung im Netz stecken kann und wie beispielsweise Extremisten im Netz vorgehen.
Quelle: Pawel Szvmanski/unsplash
#grenzwertig
"Okay, hat mir aber nicht gefallen"

Ein Gespräch über Grenzen und darüber, wie sie sich finden lassen

Daniel, 29 years

Sexuelle Übergriffe passieren nicht zufällig, häufig aber unbeabsichtigt, so Beate Martin, Sexualpädagogin bei pro familia. Sie und ihre Kolleg*innen begleiten Projekte in Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie an Schulen zum Thema Sexualität, Aufklärung und sexueller Bildung. Hier erklärt sie, was sie dabei vermitteln will.

 

Quelle: privatBeate Martin

Ich sag mal, „so und so geht Grenzen einhalten“ gibt es nicht. Kinder und Jugendliche lernen über das Tun, über Erfahrungen. Für uns ist sehr wichtig, dass wir am Anfang Grenzen klären und besprechen und dass die Kinder und Jugendlichen eine Orientierung bekommen. Dazu gehört „Fragenstellen erlaubt“ ‚“Freiwilligkeit“, „nicht mitmachen erlaubt“ und „einander zuhören“. Wir achten dann sehr darauf, dass diese Regeln eingehalten werden. Für uns ist sehr wichtig, dass die Kinder und Jugendliche auch sagen können, dass sie bei etwas nicht mitmachen möchten. Für uns ist sexuelle Selbstbestimmung wichtig. Und auch wenn es einen großen Aufklärungsbedarf gibt, so gehört die Freiwilligkeit dazu, wenn es darum geht, sexuelle Selbstbestimmung zu lernen.

Es geht darum, dass wir versuchen, das Selbstwertgefühl und die Empathie sowie das eigene Körpergefühl zu stärken. Letzteres bedeutet, auf sich zu achten und in einer Situation zu spüren: „Habe ich jetzt ein ungutes Gefühl?“. Und zu versuchen, erst einmal zurückhaltend zu sein, um dann nicht doch etwas zu tun, bei dem sie sich noch nicht sicher sind, dass sie es möchten. Das ist eine große Herausforderung. Es gibt Kinder, die lernen sehr frühzeitig, dass ihre Grenzen gesehen und respektiert werden und können das dann auch gut anderen gegenüber äußern. Grundsätzlich gilt: Wenn jemand sagt, „ich möchte das nicht“ oder „komm mir nicht so nah“, dann ist das einzuhalten.

Wir müssen es akzeptieren, dass es aufgrund mangelnder Erfahrungen zu Grenzüberschreitungen kommen kann. Diese passieren im Jugendalter permanent. Grenzverletzungen sind nicht immer bewusst oder absichtlich. Und dann ist es wichtig, darüber vernünftig zu sprechen, damit beide Seiten Unterstützung bekommen, um ihr Verhalten verändern zu können. Das geht nicht immer von heute auf morgen, weil zu lernen, wie ich anderen begegnen kann, muss erprobt werden. Es ist niemals okay, die Grenzen von anderen absichtlich zu verletzen. Aber es braucht die Möglichkeit des Lernens. Bei wem im Elternhaus das Thema „Grenzen“ nicht vorkommt, ist benachteiligt und braucht womöglich mehr Zeit. Dennoch sind jegliche Formen von Grenzverletzungen zu besprechen, um eine Verhaltensveränderung herbeizuführen.

Ich würde immer mit Wohlfühlgefühl und Unwohlgefühl erklären. Wenn ich ein Kind frage „Willst du das mit mir spielen?“ und das Kind antwortet nicht, dann geht man meistens davon aus, dass das Zustimmung bedeutet. Das ist aber falsch. Wenn das Kind sich nicht äußert, heißt das erstmal „Ich weiß es noch nicht“. Und es ist damit erst mal ein Nein. Wir vermitteln Kindern und Jugendlichen, dass sie herausfinden sollen, was sie möchten und was nicht. Das ist nicht immer einfach. Oft ist es so, dass sie in eine bestimmte Situation geraten und noch gar nicht genau wissen, was sie darüber denken. Dann brauchen sie einfach Zeit, um zu überlegen. Und dieses Gefühl muss geschult werden.

Da sind die Übergänge natürlich fließend. Keiner kann von außen beurteilen, was im Kopf eines anderen vorgeht. Aber durch die Körperhaltung des Gegenübers oder durch konkrete Aussagen kann eine Situation durchaus eingeschätzt werden. Wenn deutlich gesagt wird „das möchte ich nicht“, dann ist das auf jeden Fall eine objektive Grenze. Egal, ob mein Gegenüber das versteht oder nicht. Auch wenn jemand zurückweicht, also durch körperliche, sichtbare Mimik und Gestik deutlich macht, hier ist eine Grenze, kann vom Gegenüber erwartet werden, dass dieses Signal respektvoll angenommen wird. Ich signalisiere damit eine klare Grenze, von der ich nicht möchte, dass diese überschritten wird.

Jede*r sollte sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass er oder sie für sich selbst entscheiden darf. Das heißt aber auch, dass jede*r die Verantwortung hat, eine Entscheidung mitzuteilen, damit das Gegenüber orientiert ist. Wenn zum Beispiel ein Mädchen einen Freund hat und sie vereinbaren, bald miteinander Sex zu haben, ihr dann aber Zweifel kommen, dann muss sie dieses ihrem Freund mitteilen, weil dieser „ihre Gedanken nicht lesen“ kann. Das bedeutet für dieses Beispiel, das Mädchen muss die Verantwortung für sich übernehmen und ihre veränderten Wünsche äußern. Auf der anderen Seite geht es auch darum, Empathie, also Einfühlungsvermögen für Andere zu entwickeln und zu lernen, Ausdrucksformen von ihnen wahrzunehmen und zu richtig zu deuten.

Gesetze versuchen oft, generelle Regeln zu setzen und das ist gut. Aber gleichzeitig unterscheidet sich jede Situation so sehr von der anderen, dass es oft schwierig ist, zu sagen wo bereits eine objektive Grenzverletzung stattgefunden hat. Der Gesetzesgeber schützt Kinder und Jugendliche besonders. Und diese gesetzlichen Grenzen sind immer einzuhalten, unabhängig davon, ob die Situation vielleicht etwas anderes hergeben würde. Es ist für die Jugendlichen wichtig, zu wissen, dass über 14-Jährige mit unter 14-Jährigen nicht sexuell verkehren dürfen. Aber dort beginnen dann unter anderem die fließenden Grenzen. Es gibt zum Beispiel 13-jährige Mädchen, die körperlich schon sehr reif sind. Wenn sie dann einen 14-jährigen Freund haben, machen sich beide keine Gedanken darüber, dass sie Probleme bekommen könnten, wenn sie sich körperlich näherkommen.

Ja, die meisten Grenzüberschreitungen unter Jugendlichen sind unabsichtliche. Das erklärt sich von selbst, weil beide Beteiligten oft gar keine oder wenig Erfahrung haben. Sie finden Sexualität interessant, wissen aber noch nicht, was genau sie mögen und erwarten und was nicht. Das muss ausprobiert werden. Dann kann es dazu kommen, dass erst hinterher bemerkt wird: „das hat mir aber gar nicht gefallen oder das habe ich mir anders vorgestellt.“ Der*die Partner*in hat etwas mit mir gemacht, was ich nicht wollte. Eine Einschätzung von unbekannten Situationen im Vorfeld ist schwierig. Diese wird meistens erst durch die Erfahrungen deutlich. Manchmal ist es deshalb sehr schwer, zu sagen, ob es sich um einen Übergriff gehandelt hat. Sexuelle Übergriffe werden von den Beteiligten sehr unterschiedlich empfunden. Eine äußerlich identische Situation kann bei den Beteiligten sehr unterschiedliche Gefühle und Grenzen berühren. Deshalb können in unseren Beratungen nur jeden Einzelfall anschauen und die individuellen Empfindungen herauskristallisieren. Bisweilen kann es auch zu falschen Anschuldigungen kommen, um jemanden bewusst zu schaden. Das sind aber eher die Ausnahmen.

Vor allem Kinder und Jugendlichen, die selbst nicht erfahren haben, dass ihre Grenzen gesehen und geachtet werden. Sie haben dadurch kein Gefühl für (eigene) Grenzen entwickelt. Zwar lassen sich Erfahrungen nachholen, aber das ist nicht einfach. Alles, was im Kindesalter gelernt wird, ist mit dem Körper und mit Emotionen dazu verbunden. Soziale Regeln werden nach und nach erworben. Wenn ein Kind weiß oder merkt, dass es etwas falsch gemacht hat, dann bekommt es ein schlechtes Gewissen. Aber Kinder, die nicht gelernt haben, was richtig oder falsch ist, entwickeln diese Gefühle nicht.

Eine weitere „Baustelle“ ist unter anderem das Thema Männlichkeit, weil viele Jungen Rollenkonflikten ausgesetzt sind. Einerseits wird gefordert, dass sie sich sozial erwünscht verhalten, gleichzeitig aber müssen sie ein gewisses Männlichkeitsbild erfüllen. Dabei wissen sie selten, was von ihnen erwartet wird und was „männlich“ ist. Insbesondere in der Pubertät, wo es so viele andere Herausforderungen gibt, die es zu bewältigen gilt. In dieser Phase ist es wichtig, ganz konkret zu besprechen, wie Grenzen erkannt werden. Wie geht das mit dem Akzeptieren? Und was ist zum Beispiel eine problematische Anmache?

Selbstverantwortung, Respekt und eine gute Kommunikation. Das heißt einander zuhören, aber auch miteinander streiten. Denn dadurch wird gelernt, das Grenzen verschieden sind und sich auch verändern können. Es geht hier um Respekt und um Solidarität. Schüler*innen sollten erkennen, wenn sich andere in einer hilflosen Situation befinden und sich dann nicht zurückziehen, sondern der Person zur Seite stehen. Wichtig ist auch die Fähigkeit zum Kompromiss und der Umgang mit Frustration: Mein Gegenüber möchte nicht immer das, was ich mir vorstelle, also muss ein Konsens oder Kompromiss gefunden werden, mit dem beide Beteiligten einverstanden sind.

pro familia ist die größte nichtstaatliche Organisation für Sexual-, Schwangerschafts- und Partnerschaftsberatung in Deutschland. Die Landesverbände betreiben ein großes Netz von Beratungsstellen über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Mit „Sextra“ betreibt pro familia außerdem ein anonymes und kostenloses Online-Beratungsangebot, im Team arbeiten ca. 100 Berater*innen u.a. aus den Bereichen Beratung, Medizin und sexuelle Bildung. Hier geht’s zur Online-Beratung von Sextra.

Und dann gibt es noch „pro familia in action„, kurz pia, das junge Netzwerk des pro familia Bundesverbands. Mitmachen könnt ihr innerhalb von Ortsgruppen in mehreren Bundesländern.

Quelle: Unsplash: Matthew Waring
#grenzwertig
Hilfeangebote

"Kein Problem ist zu klein oder zu groß"

Carolina, 29 years

Mit Problemen muss niemand alleine bleiben. Es gibt viele Hilfsangebote für Betroffene von sexuellen Grenzverletzungen und anderen belastenden Situationen. Wir haben mit Jeanine Rücker von der „Nummer gegen Kummer“ darüber gesprochen, was euch bei einem Beratungsgespräch erwartet und wie euch geholfen werden kann.

 

 

 

 

Jeanine Rücker arbeitet bei
„Nummer gegen Kummer e.V.“,
einem kostenfreien Beratungsangebot
für Kinder, Jugendliche und
Eltern in ganz Deutschland.
Sie ist Fachberaterin für das
Kinder- und Jugendtelefon
sowie das Elterntelefon.

Weswegen sie anrufen, kann ganz unterschiedlich sein. Es geht um Mobbing, Liebeskummer, Probleme in der Schule, Streit mit den Eltern oder Freunden oder eben auch schlimmere Dinge wie Vergewaltigungen oder Missbrauchsfälle. Wir führen darüber Statistiken, die zeigen, dass das Thema Sexualität im letzten Jahr das zweithäufigste Anliegen der Kinder und Jugendlichen nach psychosoziale Themen (z.B. Mobbing) war. Es gibt zwar auch die Kategorie „Gewalt und Missbrauch“, aber wir können nicht genau dokumentieren, was den Kindern und Jugendlichen passiert ist, um ihre Anonymität zu wahren. Unsere Berater sind offen für alle Anliegen und wir sagen immer: Kein Problem ist zu klein oder zu groß, um bei uns besprochen zu werden. Alle Anrufer*innen werden ernst genommen und wir versuchen, im gemeinsamen Gespräch weiterzuhelfen.

Es meldet sich ein Berater oder eine Beraterin und fragt, wie er oder sie weiterhelfen kann. Die Anrufer*innen fragen oft, ob sie wirklich alles ansprechen können. Einige haben Angst, dass ihre Eltern von dem Gespräch erfahren könnten. Das ist natürlich nicht der Fall. Die Berater*innen versichern den Jugendlichen dann, dass sie das Thema ernst nehmen, es zwischen ihnen bleibt und niemand sonst davon erfahren wird. Dann entwickelt sich ein Gespräch zwischen den beiden, die Berater*innen zeigen Verständnis für die geschilderte Problematik und stellen immer wieder Fragen, um sicherzugehen, dass sie auch alles richtig verstanden haben. Sie versuchen dann Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Ja, das ist sehr schwierig. Für die Berater*innen ist es auch schwierig, das auszuhalten. Wir sind aber nicht meldepflichtig, was sexuelle Straftaten angeht. Wir sind nur verpflichtet, Dinge zu melden, die in die Kategorie „schwere Straftat“ fallen, wie zum Beispiel Amokläufe. Aber auch das können wir nur weitergeben, wenn wir Hinweise haben, wann und wo etwas stattfinden wird. Leider gehört Missbrauch nicht zu diesen „schweren Straftaten“ und da gilt die Schweigepflicht. Auch, um die Anrufer nicht in noch schwierigere Situationen zu bringen. Wenn sich jemand anvertraut und wir dann sofort die Polizei vorbeischicken, kann das sehr schlimm für die Betroffenen sein. Es ist eher die Aufgabe der Berater*innen, den Kindern und Jugendlichen Mut zu machen, sich Hilfe zu suchen. Bei Missbrauch sagt man ihnen auch, dass es nicht richtig ist, was mit ihnen passiert ist, sie das nicht mit sich machen lassen müssen, es Hilfe für sie gibt und sie zur Polizei gehen sollten. Man überlegt dann auch gemeinsam, wie es weitergehen könnte.

Also speziell für die Nummer gegen Kummer würde ich sagen, bräuchte man mehr finanzielle, personelle und strukturelle Unterstützung, damit wir 24 Stunden täglich erreichbar sind. Im Moment kann man bei uns Montag bis Samstag von 14 bis 20 Uhr anrufen und das Ganze wird durch Ehrenamtliche getragen, was auch toll ist. Aber bei manchen kreisen die Gedanken gerade abends oder nachts und da wäre es gut, wenn wir dann noch Hilfe anbieten könnten. Ansonsten braucht es mehr Öffentlichkeitsarbeit, damit die Kinder und Jugendlichen auch wissen, an wen sie sich wenden können.

Durch Hinweise auf unsere Hilfsangebote versuchen wir, präventiv zu arbeiten, damit die Betroffenen sich Hilfe suchen, bevor sie ganz tief in der Krise stecken. Wenn die Anrufer*innen mögen, können sie uns auch die ersten Nummern ihrer Postleitzahl geben, damit sie sich an eine Beratungsstelle in ihrer Nähe wenden können.

Ich würde sagen, dass es immer hilfreich sein kann, sich mit jemandem auszutauschen. Dadurch bekommt man eine neue Perspektive auf seine aktuelle Situation. Es hilft, mit seinen Problemen nicht alleine zu bleiben, sich jemandem anzuvertrauen und die Probleme auch zu benennen. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass man einmal ausspricht oder aufschreibt was einen bedrückt. Alleine das kann das Gedankenwirrwarr schon auflösen. Außerdem schadet es nicht, sich Hilfe zu suchen! Die Probleme werden dadurch ja nicht größer. Bei der Nummer gegen Kummer, ob per Telefon oder E-Mail, wird alles vertraulich behandelt und wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden. Dann hat man das Problem benannt, weiß vielleicht mehr, worum es einem geht und kann versuchen, es zu lösen oder sich weitere Hilfe zu suchen.

Darüber reden hilft: Das Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“ bietet kostenlose und anonyme Beratung, montags bis samstags von 14-20 Uhr unter der Nummer 116 111. Samstags werden die Anrufe von den Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ angenommen. Online-Beratung gibt es, anonym und kostenlos, unter www.nummergegenkummer.de rund um die Uhr per E-Mail und im Terminchat (Dienstag und Freitag: 10 – 12 Uhr, Mittwoch und Donnerstag: 14 – 18 Uhr).

Quelle: Unsplash: Hannah-Busing
#FAIRHANDELN

Fair macht Schule

Quelle: Iconfinder: Nick Roach

Redaktion

In Berlin ist jetzt die Aktion #fairmachtschule gestartet! 

Ab diesem Schuljahr gilt – erstmalig und bundesweit einmalig – für alle Caterer der Berliner Grundschulen, dass Reis, Bananen und Ananas nur noch ausschließlich aus Fairem Handel in den Mensen angeboten werden. Bereits seit 2019 gibt es nur noch fair gehandelte Fußbälle für alle Berliner Schulen und mit diesem Schuljahr kommen auch faire Hand- und Volleybälle dazu.

 

Dazu ein paar Fakten: 

  • 30 Tonnen Reis, eine halbe Million Bananen und bald auch eine Vielzahl von Ananas – werden jeden Monat für die Berliner Grundschulen aus dem Fairen Handel eingekauft.
  • Wusstest du, dass in Berliner Grundschulen pro Tag rund 165.000 Mittagessen auf den Tisch kommen?
  • Viele Sportbälle sind handgemacht, oft von Leuten mit langen Arbeitszeiten und schlechten Bedingungen. Ungefähr 40 Millionen handgefertigte Bälle, zu Weltmeisterschaften bis zu 60 Millionen, werden in der ärmlichen Region Sialkot, Pakistan hergestellt.
  • Es gibt in Deutschland etwa 600 Fairtrade-Schools. Es wird nicht nur über den fairen Handel geredet, sondern auch in die Praxis umgesetzt. Schülerinnen und Schüler verkaufen am Schulkiosk fair gehandeltem Schokoriegel, Fruchtgummis oder Kaffee.

Für mehr Informationen:

Auf der Webseite: www.fairerhandel.berlin/fairmachtschule

Das Kampagnen-Video auf Facebook:

https://www.facebook.com/Aktionsbuendnis.FairerHandelBerlin

 

Quelle: Canva Studio/Pexels
#europacheck

Europa und Digitalisierung

Lisa, 33 years

Quelle: Martin Krchnacek/Unsplash
#europacheck

Jugendarbeitslosigkeit und Co. - Zahlen und Fakten zur EU

Sandra, 29 years

Quelle: S. Hermann + F. Richter/Pixabay
#europacheck

Europäische Union: Worum geht es?

Moritz, 27 years

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