Quelle: Pixabay/oranfireblade
#wächstwieder

Aus Holz und Algen: Mode, die nachwächst

Quelle: Cabea Belusa

Cabea Belusa, 24 Jahre

Mode und nachwachsende Rohstoffe, ist das nicht ein alter Hut? Schließlich ist doch praktisch jedes T-Shirt aus Baumwolle! Das stimmt nur bedingt und die herkömmliche Baumwolle ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Wie wär’s denn mal mit Shirts aus Holz oder Algen?

Zuerst einmal: Mit gefühlten Wahrheiten ist das so eine Sache. Selbst wenn bei uns die meisten T-Shirts aus Baumwolle wären – wir tragen ja in der Regel mehr als das Shirt. Der Anteil von Naturfasern an der gesamten Faserproduktion sinkt seit Jahrzehnten und ist mittlerweile bei gerade mal rund 30 Prozent angekommen. Der größte Teil davon ist tatsächlich Baumwolle. Und der aller größte Teil von diesem größten Teil ist leider überhaupt nicht nachhaltig: Wusstest du, dass ein T-Shirt aus konventioneller Baumwolle beim Anbau mit rund 150 Gramm Pestiziden belastet wird und einmal um die halbe Welt fliegt, bevor es im Geschäft landet? Dass der Anbau der Baumwolle für das eine Shirt 2000 Liter Wasser verbraucht? Und das nicht mal ein Prozent der gesamten weltweit produzierten Baumwolle aus biologischem Anbau stammt?

 

Fast hundertprozentig unnachhaltig

Man könnte also sagen: Fast 100 Prozent der weltweiten Textilfaserproduktion sind nicht nachhaltig. Entweder stammen die Fasern aus fossilen Rohstoffen (Erdöl) und verursachen damit noch mehr CO2-Emissionen als zum Beispiel Baumwolle. Oder sie stammen eben aus Baumwolle, bringen damit den Wasserhaushalt ganzer Regionen durcheinander, vergiften Grundwasser und Böden, gefährden die Artenvielfalt und können über einen längeren Zeitraum auch gefährlich für die Bauern sein. Bio-Baumwolle ist da schon ein Schritt in die richtige Richtung, da zum Beispiel keine Pestizide eingesetzt werden müssen. Das Wasserproblem bleibt allerdings größtenteils bestehen. Deshalb ist es gut, dass es noch weitere nachwachsende Rohstoffe gibt, die in der Mode eingesetzt werden können – und diese sind noch nachhaltiger. Sie verbrauchen also unter anderem weniger Ressourcen, belasten die Umwelt weniger und verursachen weniger CO2-Emissionen.

 

Darum das Ganze – Fast Fashion vs. nachhaltige Mode

Bevor wir uns aber weiter damit befassen, sollten wir uns in Erinnerung rufen, warum nachhaltige Mode so wichtig ist. Ein Begriff, der in den letzten Jahren sehr bekannt geworden ist, ist „Fast Fashion“ oder auf Deutsch, „Schnelle Mode“. Das klingt erstmal gut, niemand möchte ewig lange warten, auch nicht auf Kleidung. Allerdings versteckt sich viel mehr hinter diesem Wort. Fast Fashion bezeichnet Kleidung, die billig produziert und für wenig Geld verkauft wird, damit man sich häufiger neue kaufen kann. Die Produktion von Fast Fashion zielt darauf ab, so schnell wie möglich neue Kleidung herzustellen, neuen Trends zu folgen oder eigene zu setzen, um die Kund*innen dazu zu bringen, sich ständig Neues zu kaufen. Durch die billige Produktionsweise haben diese Kleidungsstücke auch kein langes Leben, sie verziehen sich schnell, Löcher entstehen und Fäden reißen, weil sie schon von Anfang an nicht vernünftig vernäht waren.

Wenn die Kleidungsstücke aus Kunstfasern bestehen, löst sich mit jedem Waschen Mikroplastik ab und gelangt in unser Grundwasser und das Meer. Die International Union for Conservation of Nature hat sogar herausgefunden, dass 34,8% des Mikroplastiks in unseren Meeren von Kleidung aus Kunstfasern kommt. Ach ja, und die Textilindustrie verursacht mehr CO2-Emissionen als Flugverkehr und Schifffahrt zusammen. Damit alles so billig bleiben und schnell produziert werden kann, werden Arbeiter*innen in ärmeren Ländern oft ausgebeutet und schlecht bezahlt, Kinderarbeit ist ein weiteres Problem.

 

Lyocell, die Faser aus Holz

Doch kommen wir endlich wieder zurück zu der Frage, ob Bio-Baumwolle der einzige für die Herstellung von Kleidung brauchbare nachwachsende Rohstoff ist, und die Antwort lautet: Nein! Es gibt noch mehr. Unter anderem Lyocell, eine biologisch abbaubare Cellulosefaser, die bereits jetzt schon von großen Modeketten verwendet wird, und SeaCell, eine Faser, die aus Algen gewonnen wird, bisher aber weniger massentauglich ist. Beide Fasern sind biologisch abbaubar und bestehen aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen.

Lyocell wird auch oft als Tencel bezeichnet und besteht also aus Cellulose. Die Fasern werden aus Holzschnipseln hergestellt, wobei vom Hersteller Lenzing auf nachhaltige Forstwirtschaft geachtet wird. Das bedeutet, dass nur so viele Bäume gefällt werden, dass es dem Wald nicht schadet. Um diese Holzschnipsel zu tragbarem Stoff zu verarbeiten, werden sie eingeweicht und zu einem Brei aus Wasser und einem ungiftigen Lösehilfsstoff verarbeitet. Daraufhin lassen sie sich zu nutzbaren Fasern spinnen. Das Material ist sehr beliebt, wenn es um nachwachsende Rohstoffe geht, da das Verfahren einen zu 99% geschlossenen Produktions-Kreislauf hat. Der Lösehilfsstoff kann zum Großteil wiederverwendet werden und wird nicht verschwendet. Lyocell ist auch biologisch abbaubar. Wenn man also ein T-Shirt aus dem Material in den Wald werfen würde, würde es mit der Zeit einfach kompostiert werden – ohne schlechte Auswirkungen auf die Natur. Das Verfahren ist sogar so umweltfreundlich, dass die Europäische Union die Herstellerfirma mit dem Europäischen Umweltpreis ausgezeichnet hat. Lyocell wird sogar schon in den großen Modehäusern verwendet. Unter anderem haben schon H&M, About You und Zalando den Stoff oder Stoffe, in denen Lyocell enthalten ist, zu normalen Preisen im Sortiment.

 

SeaCell – Von Algen zu Kleidung

SeaCell ist eine weitere Faser, die komplett aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Sie wird genauso produziert wie Lyocell; als Teil eines fast komplett geschlossenen Produktions-Kreislaufs mit Wasser und Lösehilfsstoffen, allerdings ist der Rohstoff, aus dem sie hauptsächlich gewonnen wird, nicht Holz: Nein, SeaCell besteht aus Algen. Die Algen, aus denen SeaCell gemacht wird, kommen aus Island. Dort werden diese von kleinen Booten aus geerntet, allerdings nur der Teil, den die Alge nicht braucht, um weiter wachsen zu können – ähnlich, wie wenn man Gras mäht. Die Wurzeln und ein Teil der Grashalme bleiben intakt, und so kommt der Rasen immer wieder. Nach dem Ernten werden die Algen zerkleinert und zermahlen, mit Cellulose vermengt (also dem Stoff, aus dem Lyocell besteht) und über das gleiche Verfahren zu Fasern verarbeitet.

Abgesehen von ihrer Nachhaltig- und Umweltfreundlichkeit hat die SeaCell-Faser allerdings noch einen weiteren Nutzen: Die verwendeten Algen, und damit auch die Kleidung aus SeaCell, sind sogar gut für die Haut. Leider ist SeaCell bislang auch deutlich teurer als Lyocell und noch nicht in der Alltagsmode vertreten. Man findet es bisher nur bei speziellen Händler*innen – für viel Geld. Allerdings: Was nicht ist, kann ja noch werden, und es ist gut zu wissen, dass es Alternativen zu umweltschädigenden Fasern gibt.

 

Ein Blick nach vorne

Eventuell wird es irgendwann Modedesigner*innen geben, die sich rein auf das Design von Kleidung aus Cellulose fokussieren. Vielleicht werden Wissenschaftler*innen weiteren Nutzen dieser Fasern erkennen – es stellt sich unter anderem die Frage, ob SeaCell durch seine zellregenerierende Wirkung vielleicht bei Menschen mit Hauterkrankungen eingesetzt werden könnte. Und auch du kannst helfen, auf diesem spannenden Gebiet voranzukommen! Es gibt nämlich einige Berufe, die dazu beitragen können, dass in Zukunft mehr Klamotten aus nachwachsenden Rohstoffen in den Läden zu finden sind und Abnehmer*innen finden.

Jobs für die Zukunft

Es wird in Zukunft eine Menge neue Betätigungsfelder auf dem Gebiet nachwachsender Rohstoffe geben. Falls auch du dich für diese und generell eine Wirtschaft mit mehr Nachhaltigkeit interessiert, hätten wir da was für dich:

Quelle: Pexels/cottonbro

Modedesigner*in

… als Modedesigner*in (Studium oder Ausbildung) gestaltest du Kleidung für große Fashion-Konzerne, aber auch für kleine Mode-Labels. Du lässt dich im Idealfall von neuen, nachhaltigeren Materialien inspirieren und konzipierst deine nächste Modelinie. Mit Kollektionen aus nachwachsenden Rohstoffen könntest du das Thema nachhaltige Mode mitten in die Gesellschaft tragen.

Quelle: Unsplash/CDC

Wissenschaftler*in

…. als Wissenschaftler*in forschst du in allen möglichen Bereichen. Mittels wissenschaftlicher Methoden werten Wissenschaftler*innen Daten aus, führen Versuche durch und suchen nach neuen Erkenntnissen. Forscher*innen beispielsweise in den Bereichen „Forschung für Nachhaltigkeit“ oder „Ressourcen“, aber auch in Grundlagenbereichen wie Biologie oder Biochemie bringen uns auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Lebensstil also voran.

Quelle: Unsplash/Austin Distel

PR-Manager*in

… als PR-Manager*in hast du vielfältige Aufgaben. Für Unternehmen oder Umweltverbände gehen PR-Manager*innen in die Öffentlichkeit und sprechen mit Journalist*innen und Politiker*innen, um sie über ihre Produkte oder Anliegen zu informieren. Viele Menschen wissen noch gar nichts über nachwachsende Rohstoffe – PR-Manager*innen können dabei helfen, deren Wissen zu erweitern.

Quelle: Pexels/Skitterphoto
#wächstwieder

Quiz Nachwachsende Rohstoffe

0%

Was sind nachwachsende Rohstoffe?

Quelle: Pexels/Pixabay
Richtig! Falsch!

Nachwachsende Rohstoffe sind weder Basis für Tierfutter noch für Nahrung. Sie werden für die Herstellung von Energie sowie zur Herstellung von verschiedenen Dingen verwendet und können so Rohstoffe wie Kohle, Öl, Gas, aber zum Beispiel auch klassische Baustoffe ersetzen. Laut einer Studie, wurden im Jahr 2020 in Deutschland auf 234.000 Hektar Pflanzen zur stofflichen Nutzung angebaut, das ist eine Fläche so groß wie das Saarland. Auf 2,34 Millionen Hektar wuchsen Pflanzen zur Energiegewinnung, das ist eine Fläche etwas größer als Mecklenburg-Vorpommern.

Bislang werden Autos auch zum größten Teil aus herkömmlichen Rohstoffen hergestellt, aber das ändert sich allmählich. Für welche Teile sind nachwachsende Rohstoffe besonders interessant?

Quelle: Pexels/JESHOOTS.com
Richtig! Falsch!

Bei einigen Autoherstellern werden Flachs, Hanf, Kenaf, Papier, Zellulose, Baumwolle und Holz in der Serienfertigung der Fahrzeuge verwendet. Besonders beliebt sind diese Baustoffe in der Herstellung von Tür- und Seitenverkleidung, Ladeböden und Bodenbeläge. Porsche experimentiert aber auch schon mit Karosserieteilen aus Flachs.

Was sind die beiden verbreitetsten Pflanzen zur Energiegewinnung in Deutschland?

Quelle: Pexels/Livier Garcia
Richtig! Falsch!

Mais und Raps sind die aktuell wichtigsten Pflanzen zur Energiegewinnung in Deutschland. Die Bedeutung von Mais und Raps im Kampf gegen den Klimawandel ist aber nicht unumstritten: Sie binden zwar CO2, jedoch sind die Pflanzen sehr kurzlebig und werden schnell weiterverwertet, wodurch wieder neues CO2 entsteht. Nicht jeder nachwachsende Rohstoff ist also automatisch ein super Klimaretter. Langfristig ist es für die Reduktion von CO2 in der Atmosphäre besser, auf langlebige Wälder statt auf kurzlebige Mais- oder Rapsfelder zu setzen. Zumal diese riesigen Monokulturen auch nicht gut für die Artenvielfalt sind.

Welches Land der Europäischen Union weist den meisten Holzvorrat auf?

Quelle: Pexels/thiago japyassu
Richtig! Falsch!

3,9 Milliarden Kubikmeter Holz wachsen in Deutschlands Wäldern. Damit haben wir laut einer Studie den größten Holzvorrat der Europäischen Union. Mit dieser Menge an Holz könnte man rechnerisch einen drei mal drei Meter massiven Holzturm bis zum Mond bauen.

Nachwachsende Rohstoffe sind die Grundlage für eine Vielzahl von Baustoffen. Welche der folgenden Aussagen zu dieser Thematik ist falsch?

Quelle: Pexels/Clem Onojeghuo
Richtig! Falsch!

Wer auch beim Renovieren nachhaltig leben möchte, kann auf Naturfarben zurückgreifen. Die Pigmente in den Lacken, Ölen, Wandfarben und Co. sind Erd- und Mineralpigmente, aber auch Tier- und Pflanzenfarbstoffe. Die Bindemittel bestehen zum Beispiel aus Leinöl oder aber aus Kasein, das aus Milch gewonnen wird.

Was sind die Vorteile von Wasch- und Reinigungsmitteln aus nachwachsenden Rohstoffen?

Quelle: Pexels/RODNAE Productions
Richtig! Falsch!

Anders als einige herkömmliche Wasch- und Reinigungsmittel werden solche aus nachwachsenden Rohstoffen vollständig abgebaut. Und nicht nur das! Sie sind auch sehr hautverträglich. Rund ein Viertel der pflanzlichen Öle und Fette, die die deutsche Industrie benötigt, werden zu Wasch- und Reinigungsmittel verarbeitet. Man findet sie unter anderem in Shampoos, Duschbädern und Spülmittel.

Auch zur Herstellung von Arzneimitteln und Kosmetika sind die nachwachsenden Rohstoffe super wichtig und bringen einige Vorteile mit sich. Welche Teile und Stoffe der Pflanzen werden gerne für Naturkosmetika benutzt?

Quelle: Pexels/Karolina Grabowska
Richtig! Falsch!

Natürliche Duft- und Aromastoffe spielen bei der Herstellung von Naturkosmetik eine große Rolle. Aber auch aus Pflanzen gewonnene Hilfs- und Zusatzstoffe wie Zucker, Fette und Öle werden gerne genutzt. Einige weitere Stoffe auf pflanzlicher Basis verbessern die Aufnahme der Wirkstoffe in z.B. Cremes.

Ein Großteil unserer Kleidung wird schon immer aus nachwachsenden Rohstoffen - nämlich aus Naturfasern - hergestellt. Welche ist die am meisten genutzte pflanzliche Faser für Textilien?

Quelle: Pexels/Magda Ehlers
Richtig! Falsch!

Die am meisten genutzte pflanzliche Faser ist Baumwolle. Doch der Anbau- und Herstellungsprozess der beliebten Baumwollfasern ist problematisch, denn nicht alles, was nachwächst, ist automatisch gut. Der Baumwollanbau verbraucht Unmengen an Wasser und Schädlingsbekämpfungsmitteln. Die Baumwollbauern, die zu 99 Prozent aus Entwicklungsländern kommen, werden dadurch oft krank und sie bekommen für ihre Arbeit nur einen Hungerlohn. Leider ist Kinder- und Zwangsarbeit auf Baumwollplantagen auch nicht selten.

Welche Pflanzen gehören zu den mengenmäßig wichtigsten Arzneipflanzen?

Quelle: Pexels/Tara Winstead
Richtig! Falsch!

Pfefferminze, Kamille und Fenchel gehören – neben ein paar anderen – zu den wichtigsten Arzneipflanzen. In Deutschland bauen insgesamt 750 Betriebe auf ca. 12.000 Hektar etwa 120 verschiedene Arzneipflanzen-Arten an.

Sogenannte fossile Energieträger sind nicht unendlich verfügbar, denn sie wachsen nicht nach. Außerdem entsteht jede Menge klimaschädliches Kohlendioxid bei ihrer Verbrennung. Welche Rohstoffe bezeichnet man als "fossil"?

Quelle: Pexels/Loïc Manegarium
Richtig! Falsch!

Man kann nicht genau absehen, wann Rohstoffe wie Erdöl und -gas und Kohle zur Neige gehen, aber fest steht: das werden sie irgendwann. Zu einer nachhaltigen Energieversorgung gehört, dass die Rohstoffe langfristig vorhanden und bezahlbar sind. Aber auch, dass bei ihrer Nutzung möglichst kein klimaschädliches CO2 entsteht. Nachwachsenden Rohstoffe sind sozusagen "unendlich" verfügbar. Bei ihrer Verbrennung entsteht zwar auch CO2, aber das haben die Pflanzen während ihres Wachstums der Atmosphäre entzogen.

Quiz Nachwachsende Rohstoffe
Du hast dein Bestes gegeben, aber mal ehrlich: da ist eindeutig noch Luft nach oben! Um aktiv etwas für den Umwelt- und Klimaschutz zu tun, sollte man Bescheid wissen. Aber kein Problem! Hier kannst du dich informieren und das nächste Mal mehr mit deinem Wissen punkten.
Du kennst dich aus! Du hast über die Hälfte der Fragen richtig beantwortet und besitzt ein solides Wissen zum Thema nachwachsende Rohstoffe. Aber darauf kann man definitiv noch weiter aufbauen! Schau mal hier vorbei.
Wow! Beim Thema nachwachsende Rohstoffe macht dir so leicht keiner was vor. Falls du jedoch dein Wissen noch weiter ausbauen willst, schau hier vorbei.
Quelle: Pexels/Dương Nhân
#wächstwieder

Darauf kannst du bauen

Quelle: Christina Juchem

Christina Juchem, 29 Jahre

Quelle: Pexels/Karolina Grabowska
#wächstwieder

Rundum erneuerbar

Quelle: Lou Antoinette Godvliet

Lou, 26 Jahre

Quelle: Pexels/Wendy Wie
#wächstwieder

Grün auf die Ohren

Quelle: Sarah Meyer

Sarah Meyer, 25 Jahre

Quelle: Pexels/Tim Mossholder
#wächstwieder

Was wächst denn da? – Und wozu?

Quelle: Sarah Meyer

Sarah Meyer, 25 Jahre

Bambus

In Asien schon uralte Tradition, in unseren Breiten nun allmählich auf dem Vormarsch – der Bambus. Diese schnell wachsende Pflanze ist vielseitig einsetzbar, ob ganz traditionell als Baustoff oder in Kleidungsstücken, es gibt viele Optionen. Hier siehst du, wozu dieses Gras (!) fähig ist!

Quelle: Pexels/NipananLifestyle.com

Baustoff

In vielen Teilen Asien ist es uralte Tradition, Bambus als Baustoff für Häuser, Boote, Möbel und vieles mehr zu nutzen. So allmählich kommt das Material auch in den westlichen Ländern an zum Beispiel als Parkettboden oder im Möbelbau, denn der Rohstoffe bringt große Vorteile mit sich. Er wächst nicht nur rasend schnell nach, er ist auch leicht und flexibel. Vor Feuchtigkeit-, Pilz- und Insektenbefall muss Bambus jedoch geschützt werden.

Quelle: Pexels/Artem Beliaikin

Textilien

Es gibt Bambussorten, die am Tag einen Meter wachsen. Daher ist dieser Rohstoff günstig und nachhaltig, wenn man auf den richtigen Anbau und Transport setzt. Textilien aus Bambus sind sehr atmungsaktiv, schnell trocknend und daher gut geeignet für die Produktion von Socken oder Unterwäsche. Zirka 90 Prozent der Textilien aus Bambusfasern sind jedoch in Wirklichkeit aus Bambuszellulose gewonnenen Chemiefasern – die Bambusviskose. Diese Fasern schmücken sich mit dem Begriff „umweltfreundlich“ und „nachhaltig“, sind es aber wegen ihrer problematischen Herstellung meist nicht. Wer dennoch nachhaltige Bambustextilien kaufen will, sollte darauf achten, dass diese aus mechanisch hergestelltem Bambusleinen und nicht aus Bambusviskose gemacht sind.

Quelle: Pexels/Tara Winstead

Kosmetik

Aus Bambus können so genannte Flavonoide gewonnen werden. Das sind Pflanzenstoffe, die in nahezu allen Nahrungspflanzen vorkommen. Sie werden wegen ihrer Vitamine und Mineralstoffe häufig in Kosmetikprodukten wie in Anti-Falten- oder Sonnencremes genutzt. Flavonoide wirken zum Beispiel zellschützend, antimikrobiell und lindern Entzündungen.

Mais

Vom Teller bis in den Tank: Mais ist super vielseitig. Hier erfährst du, wo dir die Pflanze überall begegnet, aber auch welche Probleme damit verbunden sein können.

Quelle: Pexels/Tara Winstead

Kunststoff-Ersatz

Von Mülltüten über Tragetaschen und Verpackungen für Lebensmittel bis hin zu kompostierbarem Einweg-Geschirr: Das alles gibt es als umweltschonende Variante bereits aus Mais! Bei der Herstellung des kurzlebigen Einweg-Materials wird die Maisstärke in einen vielseitig verwendbaren Kunststoff umgewandelt – der im Unterschied zu normalem Plastik kompostierbar ist. Damit der Mais-Kunststoff auch nachhaltig ist, müsste er zum Bweispiel auf Festivals aber auch getrennt gesammelt werden und dürfte nicht im Restmüll landen. Das ist leider nur selten der Fall.

Quelle: Pexels/Gustavo Fring

Kraftstoff

Neben Raps und Zuckerrüben ist Mais einer der wichtigsten heimischen Rohstoffe für die Produktion von Biotreibstoff. Damit sind Mais und Co. nicht mehr nur Nahrungs- und Futtermittel: Ein Drittel des Mais, der in den USA angebaut wird, landet nicht auf dem Teller oder im Tierfutter, sondern im Tank. Auch in Deutschland wird dem Kraftstoff zwischen fünf und 10 Prozent Bio-Treibstoff beigemischt – der aus Mais hergestellt sein kann. Das ist jedoch nicht ganz unumstritten, da in einigen Ländern der Mais als Grundnahrungsmittel dient. Weil mehr Bio-Treibstoff im Tank landet, ist auch die Nachfrage nach Mais enorm gewachsen und der Preis damit gestiegen – Menschen müssen also auch mehr Geld für Lebensmittel aus Mais ausgeben, was gerade in ärmeren Ländern ein Problem ist.

Quelle: Pexels/Karolina Grabowska

Textilien

Mais hält auch Einzug in die Modebranche – man findet bereits einige Klamotten auf dem Markt, die auf der Pflanze basieren. Mithilfe chemischer Verfahren wird aus den Maiskolben Garn gemacht und daraus wiederum die Textilien. Besonders gut eignet sich der Garn für T-Shirts und Pullover. Aber auch Zurrgurte, Gardinen und Vliessstoffe werden bereits daraus hergestellt. Dabei dient Mais als guter Ersatz für das erdölbasierte Polyester. Für den Anbau des Rohmaterials für ein Kilo Mais-Garn wird außerdem viel weniger Wasser benötigt als für die gleiche Menge Baumwolle.

Hanf

Wenn du jetzt dachtest, der einzige Vorteil von Hanf ist der Joint, den man daraus drehen kann – dann täuschst du dich gewaltig! Hanf hat viele Verwendungsmöglichkeiten, die die meisten gar nicht auf dem Schirm haben:

Quelle: Pexels/B-roll

Säcke, Netze und Seile

Bereits 4000 v. Chr. stellte man in China aus der Hanfpflanze feste Seile, Taue, Textilien und auch das erste Papier her. Auch heute eignen sich die Kurzfasern dieses nachwachsenden Rohstoffs noch immer super zur Herstellung von Säcken, Seilen, Geotextilien und Netzen. Die Industrie setzt jedoch viel lieber auf Plastik. Und warum? Natürlich, es ist billiger. Aber verdreckt auch gleichzeitig unsere Natur und die Weltmeere enorm. Ist das nicht Grund genug, sich endlich wieder auf Hanf zu besinnen und unsere Umwelt zu schonen?

Quelle: Pexels/Tara Winstead

Kosmetik

Zur äußerlichen Anwendung ist Hanföl gut geeignet, weswegen nun immer mehr Kosmetikprodukte mit der Zutat Hanf werben. Die Pflanze versorgt die Haut mit Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen. Aber Achtung! Die meisten Unternehmen nutzen Hanf auch als Marketing-Trick, um besonders nachhaltig und umweltbewusst rüber zu kommen. Sowas nennt man Greenwashing. Achte am besten bei den Produkten darauf, dass das Öl mindestens an dritter Stelle der Inhaltsstoffe szu finden ist: Je weiter vorn ein Inhaltsstoff steht, um so größer ist dessen Anteil im Produkt.

Quelle: Pexels/Tree of Life Seeds

Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente

Gerade besonders oft in Drogerie und Co. zu sehen: CBD-Öl. Dieses Öl fällt unter die Nahrungsergänzungsmittel und hat keine psychoaktive Wirkung, da das berauschende THC der Hanfpflanze hier nicht enthalten ist. Das Öl soll entkrampfend, entzündungshemmend und angstlösend wirken. Man kann es ohne Rezept erwerben und zum Beispiel bei Einschlafstörungen nutzen. Hanf wird außerdem chronisch kranken Patienten auch als Medikament verschrieben. In diesem Fall ist aber THC drin und das kann die Schmerzen im Nervensystem lindern, wie sie zum Beispiel nach Strahlentherapien von Krebspatienten auftreten.

Flachs/Lein

Flachs ist vielen Leuten auch als als Lein bekannt. Er ist mit seinen schönen blauen Blüten nicht nur toll anzusehen, sondern auch ein wunderbares Material. Man kann ihn für die verschiedensten Dinge verwenden:

Quelle: Pexels/Pixabay

Dämmstoff

Flachs kann verwendet werden um Häuser zu dämmen. Es ist ein nachhaltiger und natürlicher Rohstoff, im Gegensatz zu anderen Dämmmaterialien wie Steinwolle oder Styropor. Dämmstoffe aus Flachs schützen in der warmen Sommerzeit gut vor Hitze und im Winter vor Kälte. Außerdem können sie auch Feuchtigkeit aufnehmen. Flachs zeichnet sich durch seine Formbeständigkeit aus, beim Verbauen des Stoffes schrumpft er deswegen nicht. Auch für die Gesundheit ist Dämmung aus Flachs unbedenklich. Dazu kommt, dass Flachs natürliche Bitterstoffe besitzt, welche ihn resistent machen gegenüber Schädlingsbefall.

Quelle: Pexels/cottonbro

Bettwäsche

Ursprünglich wurde Flachs sehr häufig für die Produktion von verschiedenen Textilien verwendet. Und noch heute ist jedem die Leinenbettwäsche ein Begriff. Für die Herstellung von Leinenstoff werden Flachsfasern verwendet. Auch als Bezug für Bücher, für Klamotten oder als Dekorationsstoff eignet sich Leinen. Im Gegensatz zu Baumwolle ist Leinen strapazierfähiger und stabiler, das macht den Stoff langlebig. Außerdem ist er auch schmutzabweisend und antibakteriell, Baumwolle kann das nicht von sich behaupten. Flachs ist im Anbau relativ anspruchslos, man braucht dafür weniger Dünger und Pestizide. Vor allem aber benötigt er deutlich weniger Wasser als Baumwolle. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind deshalb geringer.

Quelle: Pexels/JESHOOTS.com

Material für Autos

Da Flachsfasern sich durch große Festigkeit auszeichnen, lassen sich daraus sogar Materialien für Autos produzieren. Verwendet werden die Fasern für Teile der Innenausstattung und sogar für die Karosserie. Momentan sind solche Autos noch in der Erprobungsphase. Da Flachs viel leichter als Blech ist, wiegen diese Fahrzeuge viel weniger, wodurch sie auch weniger Kraftstoff (oder Elektroenergie) verbrauchen. Die Composit-Materialien aus Flachs können außerdem auch  vollständig recycelt werden.

Kork

Kork ist ein sehr bekannter Rohstoff, aber wusstest du, wo er herkommt? Richtig, er besteht aus der Rinde der Korkeiche. Wenn man an Kork denkt, dann denkt man vor allen Dingen an den Verschluss von Weinflaschen. Aber Kork kann noch viel mehr als nur Flaschen verschließen oder als Pinnwand an der Wand hängen. Finde hier heraus, welche Anwendungen Kork noch haben kann:

Quelle: Pexels/Eva Elijas

Als Bodenbelag

Kork eignet sich hervorragend als Bodenbelag. Ein Boden aus diesem Material ist sehr pflegeleicht und hält dazu auch noch viel aus. Kork hat außerdem einen natürliches Wärmereflexionsvermögen und ist dadurch perfekt geeignet für diejenigen unter uns, die gerne barfuß ihren Alltag verbringen. Auch für Haustiere ist Kork kein Problem, Hund und Katze können mit ihren Krallen dem Boden nichts antun und Schlamm, den die Tiere mitbringen, kann man ganz einfach entfernen. Auch die Geräusche der Tiere beim Laufen werden durch den Bodenbelag abgedämpft.

Quelle: Pexels/Leo Zhao

Für den Sport

Auch in der Freizeit bei Spiel und Sport ist Kork der Renner. Viele verschiedene Ballarten, wie zum Beispiel Baseball-Bälle und Badminton-Bälle bestehen teilweise aus Kork. Auch Dartscheiben und die Griffe von Golfschlägern oder Angelruten werden oft aus diesem wunderbaren Rohstoff hergestellt. In diesem Falle weniger wegen der Optik, sondern weil er rutschfest und haltbar ist. Auch Nässe macht dem Material nicht viel aus.

Quelle: FNR

Dämmstoff

Kork erweist sich auch als guter Dämmstoff. Sowohl für Schalldämmung als auch für Wärmedämmung ist der Stoff geeignet. Konkret bedeutet das, dass Kork zum Beispiel im Dach als Aufdachdämmung oder als Zwischendämmung eingesetzt wird. Die Backkork-Platten, die verwendet werden, lassen sich gut verarbeiten, denn sie sind leicht und weich. Die Vorteile gegenüber anderen Dämmstoffen liegen in der hohen Druckbelastbarkeit und Beständigkeit, außerdem nimmt Kork kaum Feuchtigkeit auf.

Baumharz

Man kennt es: Man macht einen Spaziergang im Wald, muss sich nur kurz die Schuhe zubinden, zum Abstützen benutzt man einen Baum und plötzlich ist die ganze Hand unfassbar klebrig. Der Verursacher dieser Klebrigkeit ist wohl in den meisten Fällen Baumharz. Aber natürliches Harz ist nicht nur dafür da, unsere Hände zu verkleben sondern kann sehr viel sinnvoller eingesetzt werden:

Quelle: Pexels/Karolina Grabowska

Naturheilmittel

Schon seit langer Zeit wird Baumharz als Naturheilmittel verwendet. Es wirkt desinfizierend und ist damit perfekt für die Heilung von Wunden geeignet. Geeignet sind vor allem die Harze von verschiedenen Nadelbäumen. Das können zum Beispiel Lärchen, Tannen, Fichten und Waldkiefern sein. Baumharz kann dabei helfen, Entzündungen vorzubeugen, Hautprobleme zu linden oder Gelenk- und Muskelschmerzen zu behandeln. Eine Salbe aus Baumharz kann man sogar selbst herstellen! Aber Vorsicht, in den Harzen sind viele ätherische Öle enthalten. Diese Öle können zu allergischen Hautreaktionen führen. Deswegen immer aufpassen bei der Herstellung und Verwendung von selbstgemachten Salben.

Quelle: Pexels/Skitterphoto

Zum Räuchern

Baumharze sind auch zum Räuchern der absolute Hit. Besonders Myrrhe und Weihrauch wurden schon in der Antike verwendet und waren damals auch außerordentlich teuer. Wegen der großen Nachfrage nach Weihrauch sind die dafür verwendeten Baumbestände heute allerdings teilweise von Raubbau betroffen. Deswegen sollte man besser Harze von einheimischen Bäumen zum Räuchern verwenden. Fichte, Kiefer, Tannen und Lärche eignen sich dafür besonders gut. Sollte man das Harz selbst sammeln, muss man aber immer darauf achten, die Rinde des Baumes nicht zu verletzen.

Quelle: Pexels/Pixabay

Industrielle Anwendung

Baumharz besteht größtenteils aus Kolophonium und Terpentin. Diese Stoffe findet man in den verschiedensten Produkten. Terpentin wird vor allem in Form von Terpentinöl verwendet, es kommt in Ölfarben, Lacken und Harzfirnissen vor. Beliebt ist es auch als Reinigungsmittel. Kolophonium ist bekannt für die Pflege von Geigenbögen, denn nur einkolophonierte Bögen erzeugen einen vernünftigen Ton. Auch im Reifenbau oder bei der der Herstellung von Kleber oder Kunststoffen können aus Baumharz gewonnene Substanzen verwendet werden. Ein richtiger Allrounder!

Damit wir unseren Blog stetig weiterentwickeln können, erfassen wir anonymisiert und DSGVO-konform verschiedene Nutzungsstatistiken (Web-Tracking). Informationen und Widerrufsmöglichkeiten findet ihr in unserer Datenschutzerklärung. Des Weiteren setzen wir auf dieser Webseite technisch notwendige Cookies ein. (Informationen & Einstellungen.)